12.Januar 2025
TÄGLICHES BIBELLESEN – Galater Kap.4
Befreiung vom Gesetz durch Christus
1Ich sage aber: Solange der Erbe unmündig ist, so ist zwischen ihm und einem Knechte kein Unterschied, ob er wohl ein Herr ist aller Güter; 2sondern er ist unter den Vormündern und Pflegern bis auf die Zeit, die der Vater bestimmt hat. 3Also auch wir, da wir unmündig waren, waren wir gefangen unter den äußerlichen Satzungen.
4Da aber die Zeit erfüllet ward, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einem Weibe und unter das Gesetz getan, 5auf daß er die, so unter dem Gesetz waren, erlöste, daß wir die Kindschaft empfingen. 6Weil ihr denn Kinder seid, hat Gott gesandt den Geist seines Sohnes in eure Herzen, der schreit: Abba, lieber Vater! 7Also ist nun hier kein Knecht mehr, sondern eitel Kinder; sind’s aber Kinder, so sind’s auch Erben Gottes durch Christum.
Warnung vor Rückfall in die Gesetzlichkeit
8Aber zu der Zeit, da ihr Gott nicht erkanntet, dientet ihr denen, die von Natur nicht Götter sind. 9Nun ihr aber Gott erkannt habt, ja vielmehr von Gott erkannt seid, wie wendet ihr euch denn wiederum zu den schwachen und dürftigen Satzungen, welchen ihr von neuem an dienen wollt?
10Ihr haltet Tage und Monate und Feste und Jahre. 11Ich fürchte für euch, daß ich vielleicht umsonst an euch gearbeitet habe.
12Seid doch wie ich; denn ich bin wie ihr. Liebe Brüder, ich bitte euch. Ihr habt mir kein Leid getan. 13Denn ihr wisset, daß ich euch in Schwachheit nach dem Fleisch das Evangelium gepredigt habe zum erstenmal. 14Und meine Anfechtungen, die ich leide nach dem Fleisch, habt ihr nicht verachtet noch verschmäht; sondern wie einen Engel Gottes nahmet ihr mich auf, ja wie Christum Jesum. 15Wie waret ihr dazumal so selig! Ich bin euer Zeuge, daß, wenn es möglich gewesen wäre, ihr hättet eure Augen ausgerissen und mir gegeben. 16Bin ich denn damit euer Feind geworden, daß ich euch die Wahrheit vorhalte?
17Sie eifern um euch nicht fein; sondern sie wollen euch von mir abfällig machen, daß ihr um sie sollt eifern. 18Eifern ist gut, wenn’s immerdar geschieht um das Gute, und nicht allein, wenn ich gegenwärtig bei euch bin. 19Meine lieben Kinder, welche ich abermals mit Ängsten gebäre, bis daß Christus in euch eine Gestalt gewinne, 20ich wollte, daß ich jetzt bei euch wäre und meine Stimme wandeln könnte; denn ich bin irre an euch.
Knechtschaft und Freiheit
21Saget mir, die ihr unter dem Gesetz sein wollt: Habt ihr das Gesetz nicht gehört? 22Denn es steht geschrieben, daß Abraham zwei Söhne hatte: einen von der Magd, den andern von der Freien. 23Aber der von der Magd war, ist nach dem Fleisch geboren; der aber von der Freien ist durch die Verheißung geboren.
24Die Worte bedeuten etwas. Denn das sind die zwei Testamente: eins von dem Berge Sinai, das zur Knechtschaft gebiert, welches ist die Hagar; 25denn Hagar heißt in Arabien der Berg Sinai und kommt überein mit Jerusalem, das zu dieser Zeit ist und dienstbar ist mit seinen Kindern. 26Aber das Jerusalem, das droben ist, das ist die Freie; die ist unser aller Mutter. 27Denn es steht geschrieben: »Sei fröhlich, du Unfruchtbare, die du nicht gebierst! Und brich hervor und rufe, die du nicht schwanger bist! Denn die Einsame hat viel mehr Kinder, denn die den Mann hat.« 28Wir aber, liebe Brüder, sind, Isaak nach, der Verheißung Kinder.
29Aber gleichwie zu der Zeit, der nach dem Fleisch geboren war, verfolgte den, der nach dem Geist geboren war, also geht es jetzt auch. 30Aber was spricht die Schrift? »Stoß die Magd hinaus mit ihrem Sohn; denn der Magd Sohn soll nicht erben mit dem Sohn der Freien.« 31So sind wir nun, liebe Brüder, nicht der Magd Kinder, sondern der Freien.
Luther 1912. Public Domain
Kommentar
Einleitung:
In Galater Kapitel 4 fährt Paulus mit seiner Argumentation über das Thema der Freiheit in Christus fort und stellt die Knechtschaft des Gesetzes der Freiheit als Kinder Gottes gegenüber. Er erklärt, dass Christen in Christus nicht länger Sklaven des Gesetzes sind, sondern die vollen Rechte als Söhne und Töchter Gottes erhalten haben. Paulus verwendet das Bild des Erbes, um darzustellen, wie die Gläubigen, die früher unter Vormündern standen, nun durch das Kommen Christi die verheißenen Freiheiten empfangen haben. Gleichzeitig warnt er die Galater davor, sich wieder dem Gesetz zuzuwenden und auf seine Rituale zu vertrauen, und fordert sie auf, in der Freiheit zu bleiben, die sie in Christus empfangen haben.
Kommentar:
Befreiung vom Gesetz (Verse 1–7):
Paulus beginnt mit einem Beispiel aus der Erbfolge. Solange ein Erbe unmündig ist, unterscheidet er sich nicht von einem Sklaven, obwohl er der Besitzer von allem ist. Ebenso waren die Gläubigen, bevor sie Christus erkannten, unter der Knechtschaft der äußeren Satzungen des Gesetzes gefangen. Doch als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, um diejenigen zu erlösen, die unter dem Gesetz standen, und um den Gläubigen die Kindschaft zu geben. Als Kinder Gottes haben sie den Geist seines Sohnes empfangen, der sie in die Beziehung des Vaters ruft.
Warnung vor Rückfall in die Gesetzlichkeit (Verse 8–20):
Paulus erinnert die Galater daran, dass sie, als sie Gott nicht kannten, den falschen Göttern dienten. Jetzt, wo sie Gott erkannt haben, fragt er sie, warum sie sich wieder den schwachen und armseligen Geboten der Gesetzlichkeit zuwenden. Er weist darauf hin, dass er fürchtet, dass seine Arbeit unter ihnen vergeblich gewesen sein könnte. Er fordert sie auf, wie er zu werden – in der Freiheit und im Glauben an Christus. Paulus beschreibt die schwierigen Zeiten, in denen er das Evangelium unter ihnen predigte, und erinnert sie an die Freude und Liebe, die sie damals empfanden.
Knechtschaft und Freiheit (Verse 21–31):
In diesen Versen zieht Paulus eine Parallele zwischen den beiden Söhnen Abrahams: dem Sohn der Magd (Ismael) und dem Sohn der Freien (Isaak). Ismael wurde nach dem Fleisch geboren, während Isaak durch die Verheißung geboren wurde. Paulus erklärt, dass diese beiden Söhne die zwei Testamente repräsentieren: Das eine, das zur Knechtschaft führt (das Gesetz, das durch den Berg Sinai verkündet wurde), und das andere, das zur Freiheit führt (die Verheißung, die durch Isaak und die neue Geburt in Christus kommt). Die Gläubigen, die Kinder der Verheißung, sind Erben der Freiheit, nicht der Knechtschaft.
Zusammenfassung:
Galater 4 stellt die Befreiung durch Christus und die Warnung vor dem Rückfall in die Gesetzlichkeit dar. Paulus betont, dass die Gläubigen nicht länger Sklaven des Gesetzes sind, sondern durch den Glauben an Christus die Kindschaft und das Erbe Gottes empfangen haben. Er fordert die Galater auf, in dieser Freiheit zu bleiben und sich nicht wieder den schwachen und armseligen Geboten des Gesetzes zuzuwenden. Die Gläubigen sind Kinder der Verheißung, nicht der Knechtschaft, und sollten sich nicht von falschen Lehren beeinflussen lassen, die sie wieder in die Gefangenschaft der Gesetzlichkeit führen.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 87: “Zu meinem Vater und zu eurem Vater”
Auf der Grundlage von Lukas 24,50-53; Apostelgeschichte 1,9-12.
Hier online lesen.