Lektion 3.Kontroversen Die Kontroversen um Jesu Wirken
In Lektion 3 des Markusevangeliums begegnen wir einer Reihe von Kontroversen, die Jesus mit den religiösen Führern und seiner eigenen Familie erlebte. Diese Auseinandersetzungen offenbaren nicht nur die Herausforderungen, denen Jesus in seinem irdischen Wirken gegenüberstand, sondern auch tiefgehende Wahrheiten über seinen Charakter, seine Mission und die Natur des wahren Glaubens.
Die Heilung des Gelähmten, die Berufung Levis und die Frage des Fastens, der Streit über den Sabbat und die Reaktionen auf Jesu unermüdliches Wirken – all diese Ereignisse zeigen, wie Jesu radikale Botschaft und Handlungen auf Widerstand und Missverständnisse stießen. Dabei wird deutlich, dass Jesus nicht gekommen ist, um die bestehenden religiösen Strukturen zu bestätigen, sondern um sie zu hinterfragen und zu erneuern.
In diesen Kontroversen definiert Jesus grundlegende Prinzipien neu: Glaube zeigt sich in Taten der Liebe, Mitgefühl steht über starren religiösen Vorschriften, und wahre Gemeinschaft basiert auf dem gemeinsamen Gehorsam gegenüber Gottes Willen. Durch seine Antworten und Handlungen lädt Jesus seine Zuhörer ein, eine tiefere und authentischere Beziehung zu Gott einzugehen.
Diese Lektion fordert uns heraus, unseren eigenen Glauben und unsere religiösen Praktiken zu hinterfragen. Sie ruft uns dazu auf, den wahren Geist des Evangeliums zu erkennen und danach zu leben, indem wir Mitgefühl, Flexibilität und ein starkes Engagement für Gottes Willen in unserem Alltag praktizieren.
3.1 Heilung eines Gelähmten Glaube, Heilung und die Macht der Vergebung
Lies Markus 2,1–12. Wonach suchte der Gelähmte, als er zu Jesus gebracht wurde, und was erhielt er?
Der Gelähmte in Markus 2,1-12 suchte Heilung, als er von seinen vier Freunden zu Jesus gebracht wurde. Diese körperliche Heilung war das offensichtliche Ziel ihrer Bemühungen, was sich darin zeigte, dass sie das Dach abdeckten und den Gelähmten zu Jesus hinunterließen. Dies war ein außergewöhnlicher Ausdruck ihres Glaubens und ihrer Beharrlichkeit. Jesus erkannte diesen Glauben und reagierte darauf, indem er zunächst die Sünden des Gelähmten vergab.
Glaube kann sichtbar werden durch die Handlungen, die aus ihm hervorgehen. Die Freunde des Gelähmten zeigten ihren Glauben durch ihre Entschlossenheit und Mühe, ihren Freund zu Jesus zu bringen, trotz der Hindernisse, denen sie begegneten. Dies verdeutlicht, dass Glaube wie Liebe in Taten sichtbar wird. Der Glaube der Freunde führte sie dazu, keine Mühe zu scheuen, um ihrem Freund zu helfen.
Jesus‘ erste Reaktion, die Sünden des Gelähmten zu vergeben, spricht eine tiefere Not an als die körperliche Gebrechlichkeit. Dies zeigt, dass Jesus die ganzheitliche Heilung des Menschen im Blick hat, die sowohl körperliche als auch geistliche Aspekte umfasst. Die Vergebung der Sünden war ein zentraler Punkt, den Jesus betonen wollte, auch wenn es nicht das war, was die Umstehenden erwarteten.
Die religiösen Führer, die diese Szene beobachteten, zweifelten innerlich an Jesus‘ Autorität, Sünden zu vergeben, und hielten seine Worte für blasphemisch. Jesus begegnete diesem Zweifel mit einem Argumentationsstil, der in der rabbinischen Tradition bekannt ist: „vom Geringeren zum Größeren“. Indem er den Gelähmten heilte und ihn zum Gehen brachte, demonstrierte er seine göttliche Autorität und bestätigte damit seine Fähigkeit, Sünden zu vergeben.
Diese Begebenheit in Markus zeigt die Tiefe des Glaubens und die Kraft Jesu, sowohl geistliche als auch körperliche Heilung zu bringen. Sie lehrt uns, dass wahrer Glaube oft durch entschlossene und liebevolle Handlungen sichtbar wird und dass Jesus sowohl unsere sichtbaren als auch unsichtbaren Bedürfnisse kennt und anspricht.
Lies Micha 6,6–8. Wie erklärt dieser Text, was zwischen Jesus und den Führern ablief?
In Micha 6,6–8 fordert der Prophet Micha das Volk auf, über die wahren Anforderungen Gottes nachzudenken. Anstatt äußerliche Opfer und Rituale zu betonen, erklärt der Text, dass Gott Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und ein demütiges Verhalten vor ihm verlangt. Diese Prinzipien stehen im Gegensatz zu bloßen religiösen Formalitäten und betonen eine innere Haltung der Hingabe und Ethik.
Diese Lektion aus Micha ist direkt anwendbar auf die Interaktionen zwischen Jesus und den religiösen Führern seiner Zeit. Die religiösen Führer hatten ihre Aufmerksamkeit auf die Einhaltung und Verteidigung äußerer religiöser Praktiken und Traditionen gelenkt. Sie waren so fokussiert auf ihre eigene Vorstellung von Frömmigkeit und Gesetz, dass sie die Kernprinzipien von Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Demut vernachlässigten.
Jesus verkörperte und lehrte diese wesentlichen Werte, doch die religiösen Führer erkannten dies nicht. Ihre Obsession, ihre Sicht von Gott und Religion zu verteidigen, machte sie blind für das Wirken Gottes, das direkt vor ihren Augen geschah. Selbst als Jesus ihre Gedanken las und den Gelähmten heilte – klare Beweise für seine göttliche Autorität – änderten sie ihre Meinung nicht. Ihre Herzen waren verhärtet, und sie konnten die Zeichen nicht deuten, die ihnen hätten zeigen können, dass Jesus wirklich von Gott gesandt war.
Micha 6,6–8 erinnert uns daran, dass wahre Religiosität nicht in äußeren Ritualen, sondern in einem Leben der Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Demut vor Gott liegt. Diese Werte sollten das Herzstück unseres Glaubens und Handelns sein. Die religiösen Führer zur Zeit Jesu hatten dies vergessen, und so verpassten sie die tiefere Wahrheit, die Jesus ihnen offenbarte. Ihre Unfähigkeit, die Bedeutung seiner Taten zu erkennen, zeigt die Gefahr, die entsteht, wenn man die äußere Form der Religion über ihre inneren Werte stellt.
Wie können wir darauf achten, dass wir nicht in die gleiche Falle tappen wie diese Männer, nämlich so sehr von den Formen der Religion besessen zu sein, dass man aus den Augen verliert, worauf es in der wahren Religion wirklich ankommt (siehe Jak 1,27)?
Jakobus 1,27 beschreibt wahre Religion als „für Waisen und Witwen in ihrer Not zu sorgen und sich rein zu halten von der Welt“. Diese Definition lenkt unseren Blick weg von äußeren Formen und Ritualen hin zu praktischer Nächstenliebe und persönlicher Integrität. Um zu vermeiden, in die gleiche Falle wie die religiösen Führer zur Zeit Jesu zu tappen, sollten wir einige Prinzipien in unserem Glaubensleben berücksichtigen:
Fokus auf Nächstenliebe:
Aktives Engagement: Beteilige dich aktiv in deiner Gemeinde und Gesellschaft, indem du den Bedürftigen hilfst. Suche nach Gelegenheiten, um anderen zu dienen und ihre Not zu lindern.
Empathie und Mitgefühl: Entwickle ein offenes Herz für die Nöte anderer. Versuche, die Perspektiven derer zu verstehen, denen es weniger gut geht, und sei bereit, ihnen zur Seite zu stehen.
Gerechtigkeit und Barmherzigkeit:
Förderung sozialer Gerechtigkeit: Engagiere dich für gerechte Strukturen in deiner Gemeinde und Gesellschaft. Setze dich für faire Behandlung und Chancen für alle ein.
Praktizieren von Barmherzigkeit: Sei bereit zu vergeben und Mitgefühl zu zeigen. Erinnere dich daran, dass Jesus uns zur Barmherzigkeit aufruft, nicht zum Richten.
Demut vor Gott:
Demütiges Herz: Erkenne deine eigene Begrenztheit und Abhängigkeit von Gott. Sei offen für seine Führung und bereit, deinen eigenen Stolz und Egoismus abzulegen.
Leben nach Gottes Willen: Suche Gottes Willen durch Gebet und Bibelstudium. Strebe danach, seine Gebote in deinem täglichen Leben umzusetzen.
Reinheit und Integrität:
Moralische Reinheit: Bemühe dich um ein Leben, das von Ehrlichkeit, Treue und moralischer Integrität geprägt ist. Vermeide Versuchungen und Einflüsse, die dich von Gottes Wegen abbringen könnten.
Selbstreflexion und Buße: Prüfe regelmäßig dein Herz und deine Motive. Sei bereit, Fehler einzugestehen und Umkehr zu üben, wenn du vom Weg abgekommen bist.
Balance zwischen Tradition und Herz:
Wertschätzung der Tradition: Traditionen und Rituale können wertvoll sein, wenn sie uns helfen, unseren Glauben zu vertiefen und unsere Gemeinschaft zu stärken. Achte jedoch darauf, dass sie nicht zum Selbstzweck werden.
Priorität des Herzens: Achte darauf, dass deine religiösen Praktiken aus einem aufrichtigen Herzen kommen, das Gott und den Nächsten liebt.
Indem wir diese Prinzipien beherzigen, können wir vermeiden, in die gleiche Falle wie die religiösen Führer zu tappen, die die wahren Werte der Religion aus den Augen verloren haben. Stattdessen können wir eine lebendige, authentische und transformative Beziehung zu Gott und unseren Mitmenschen pflegen, die der wahren Religion entspricht, wie sie in Jakobus 1,27 beschrieben wird.
Die Geschichte von der Heilung des Gelähmten in Markus 2,1-12 bietet wertvolle Lektionen für unseren Alltag und unseren Glauben. Hier sind einige praktische Verbindungen:
Glaube, der Taten zeigt:
Praktische Anwendung: Unser Glaube sollte sich in unseren Handlungen widerspiegeln. Wie die Freunde des Gelähmten sollten wir bereit sein, Hindernisse zu überwinden, um anderen zu helfen und Gottes Liebe sichtbar zu machen.
Engagement: Suche aktiv nach Möglichkeiten, deinen Glauben im Alltag zu leben. Dies könnte durch Freiwilligenarbeit, Unterstützung Bedürftiger oder durch kleine tägliche Akte der Freundlichkeit und des Mitgefühls geschehen.
Gemeinschaft und Unterstützung:
Gemeinsame Anstrengungen: Die Geschichte zeigt die Bedeutung von Gemeinschaft. Die Freunde des Gelähmten arbeiteten zusammen, um ihn zu Jesus zu bringen. In unserem Leben sollten wir die Unterstützung und Gemeinschaft mit anderen Gläubigen suchen und anbieten.
Netzwerke der Hilfe: Bilde und pflege Beziehungen, die dir helfen können, im Glauben stark zu bleiben und in Zeiten der Not Unterstützung zu finden. Sei auch bereit, diese Unterstützung anderen zu geben.
Vertrauen in Jesus’ Kraft und Autorität:
Glauben an Gottes Eingreifen: Glaube daran, dass Jesus auch heute noch in unser Leben eingreifen kann. Dies kann durch Gebet, Glauben und das Vertrauen auf seine Führung und Heilung geschehen.
Vergebung und Heilung: Erinnere dich daran, dass Jesus sowohl geistliche als auch körperliche Heilung bringt. Suche nicht nur nach materiellen oder körperlichen Lösungen, sondern auch nach geistlicher Erneuerung und Vergebung.
Demut und Offenheit:
Herzenshaltung: Bewahre eine demütige und offene Haltung gegenüber Gottes Wirken in deinem Leben und im Leben anderer. Die religiösen Führer verpassten Gottes Wirken, weil sie stolz und engstirnig waren.
Lernen und Wachsen: Sei bereit, aus verschiedenen Erfahrungen und von anderen Menschen zu lernen. Bleibe offen für das, was Gott dir durch verschiedene Umstände und Begegnungen zeigen möchte.
Barmherzigkeit und Vergebung:
Barmherzigkeit üben: Wie Jesus zuerst die Sünden des Gelähmten vergab, sollten wir lernen, barmherzig zu sein und anderen zu vergeben. Dies fördert Heilung und Versöhnung in unseren Beziehungen.
Echtes Mitgefühl: Zeige Mitgefühl gegenüber den Nöten anderer, sowohl körperlich als auch geistlich. Lass dein Handeln von Liebe und Barmherzigkeit geprägt sein.
Aktive Glaubensschritte:
Initiative ergreifen: Die Freunde des Gelähmten warteten nicht passiv, sondern ergriffen die Initiative. Sei bereit, aktiv zu werden, um Lösungen zu finden und Gottes Hilfe zu suchen.
Glaube in Aktion: Lass deinen Glauben durch konkrete Taten sichtbar werden, sei es in deinem persönlichen Leben, in deiner Familie, am Arbeitsplatz oder in der Gemeinde.
Indem wir diese Prinzipien in unserem täglichen Leben umsetzen, können wir eine lebendige und transformative Beziehung zu Gott und unseren Mitmenschen pflegen, die sowohl unseren Glauben stärkt als auch anderen dient. Die Geschichte von der Heilung des Gelähmten ermutigt uns, einen aktiven, engagierten und barmherzigen Glauben zu leben.
Lasst unseren Glauben sichtbar werden durch mutige Taten der Liebe und Beharrlichkeit, denn wahrer Glaube zeigt sich im Handeln, so wie die Freunde des Gelähmten ihren Freund zu Jesus brachten.