0 9 Minuten 2 Monaten

6.3 Krümel für die Hunde
Glaube kennt keine Grenzen: Die Lektion der kanaanäischen Frau
Lies Markus 7,24–30. Welche wichtigen Lehren finden sich in diesem Bericht?
Der Bericht in Markus 7,24–30 über die Begegnung Jesu mit der syrophönizischen Frau ist bemerkenswert und lehrreich. Zunächst mag es irritierend erscheinen, dass Jesus die Frau scheinbar abweisend behandelt und sie sogar mit einem Hund vergleicht. Doch bei genauer Betrachtung offenbart diese Geschichte tiefe Wahrheiten über Glauben, Demut und die universale Reichweite von Gottes Gnade.
Jesus verwendet in seiner Antwort zwei wesentliche Elemente, die auf etwas Größeres hinweisen: Er spricht davon, dass die Kinder „zuerst“ gespeist werden sollen, was andeutet, dass es auch einen „Zweiten“ gibt – also dass Gottes Gnade nicht exklusiv für das jüdische Volk ist, sondern auch für die Heiden bestimmt ist. Darüber hinaus verwendet Jesus eine Verkleinerungsform des Wortes „Hund“, was im Kontext dieser Zeit eine mildere, weniger abwertende Bezeichnung ist und auf Haustiere hinweist, die eine gewisse Nähe zu ihren Besitzern haben.
Die Antwort der Frau zeigt ihren bemerkenswerten Glauben und ihre Beharrlichkeit. Sie nimmt die Worte Jesu nicht als Beleidigung, sondern als eine Chance wahr, ihren Glauben auszudrücken. Indem sie darauf hinweist, dass selbst die Hunde die Krümel vom Tisch essen dürfen, zeigt sie nicht nur Demut, sondern auch ihr Vertrauen in die Macht Jesu. Sie erkennt an, dass selbst ein „Krümel“ von Jesus ausreicht, um ihre Tochter zu heilen.
Diese Geschichte lehrt uns, dass echter Glaube Demut beinhaltet und dass Gottes Gnade für alle Menschen zugänglich ist, unabhängig von ihrem Hintergrund. Jesus zeigt durch diese Begegnung, dass jeder, der im Glauben zu ihm kommt, Teil der göttlichen Familie werden kann. Die Frau, die einst als Außenseiterin galt, wurde durch ihren Glauben zu einem Kind Gottes, und ihre Bitte wurde erfüllt.
Die Botschaft ist klar: Gottes Liebe und Gnade sind grenzenlos, und wer in Demut und Glauben zu ihm kommt, wird nicht zurückgewiesen. Diese Erzählung ermutigt uns, im Vertrauen auf Gottes Güte zu beharren und zu erkennen, dass auch das kleinste Zeichen seiner Gnade in unserem Leben Wunder wirken kann.
Warum stehen Vorurteile gegenüber anderen Rassen und Nationalitäten in krassem Gegensatz zur Lehre Jesu? Wie können wir danach streben, dieses Übel loszuwerden?
Vorurteile gegenüber anderen Rassen und Nationalitäten stehen in krassem Gegensatz zur Lehre Jesu, weil Jesus universelle Liebe und Gleichheit lehrte. In seiner Botschaft und seinem Handeln stellte er immer wieder klar, dass alle Menschen in den Augen Gottes gleichwertig sind, unabhängig von ihrer ethnischen Herkunft, ihrem sozialen Status oder ihrer Nationalität. Jesu Leben und Lehren zeigen deutlich, dass Gottes Reich für alle Menschen offen ist und dass wir dazu aufgerufen sind, einander mit der gleichen Liebe zu begegnen, die Gott uns entgegenbringt.
Gründe, warum Vorurteile im Widerspruch zur Lehre Jesu stehen:
  1. Gottes universelle Liebe: Jesus betonte, dass Gott alle Menschen liebt und dass seine Gnade und Vergebung allen zugänglich sind (Johannes 3,16). Vorurteile untergraben diese grundlegende Wahrheit und führen zu Ausgrenzung und Ungerechtigkeit.
  2. Die Goldene Regel: Jesus lehrte, dass wir andere so behandeln sollen, wie wir selbst behandelt werden möchten (Matthäus 7,12). Vorurteile und Diskriminierung verletzen diese Regel, indem sie Menschen aufgrund äußerlicher Merkmale herabsetzen.
  3. Gleichheit vor Gott: Die Bibel lehrt, dass alle Menschen nach dem Bild Gottes geschaffen sind (Genesis 1,27). Vorurteile widersprechen dieser Lehre, indem sie die Würde und den Wert bestimmter Menschen in Frage stellen.
  4. Jesu Vorbild: Jesus selbst überschritt kulturelle und ethnische Grenzen, wie es in seiner Begegnung mit der Samariterin (Johannes 4,1-26) und dem römischen Hauptmann (Matthäus 8,5-13) deutlich wird. Er zeigte, dass Gottes Liebe alle Barrieren überwindet.
Wege, wie wir Vorurteile überwinden können:
  1. Selbstreflexion: Es ist wichtig, unsere eigenen Vorurteile zu erkennen und zu hinterfragen. Dies erfordert Ehrlichkeit und die Bereitschaft, uns mit den Wurzeln unserer Vorurteile auseinanderzusetzen.
  2. Bildung und Dialog: Vorurteile entstehen oft aus Unwissenheit. Durch Bildung und den Austausch mit Menschen aus verschiedenen Kulturen und Hintergründen können wir unser Verständnis und unsere Empathie erweitern.
  3. Nächstenliebe praktizieren: Indem wir uns aktiv darum bemühen, Menschen unabhängig von ihrer Herkunft mit Respekt und Würde zu behandeln, leben wir die Lehre Jesu aus. Dies bedeutet auch, sich gegen Ungerechtigkeit und Diskriminierung in unserer Umgebung einzusetzen.
  4. Gebet und geistliche Führung: Wir sollten Gott um Hilfe bitten, um unsere Herzen von Vorurteilen zu reinigen und uns zu zeigen, wie wir in Liebe und Gerechtigkeit leben können.
  5. Gemeinschaftsaufbau: Durch das Schaffen von inklusiven Gemeinschaften, in denen Vielfalt gefeiert wird, können wir ein starkes Zeugnis für die Liebe und Einheit geben, die Jesus gelehrt hat.
Vorurteile zu überwinden erfordert bewusste Anstrengung und Hingabe, aber es ist unerlässlich, wenn wir wirklich nach den Prinzipien Jesu leben wollen. Nur wenn wir lernen, einander ohne Vorurteile zu lieben und zu akzeptieren, können wir die vollkommene Gemeinschaft widerspiegeln, zu der Gott uns berufen hat.

Die Geschichte von der syrophönizischen Frau in Markus 7,24–30 hat eine tiefgreifende Verbindung zu unserem Alltagsleben und Glauben, insbesondere wenn es darum geht, wie wir anderen Menschen begegnen und welche Vorurteile wir möglicherweise hegen.
  1. Glaube kennt keine Grenzen: Diese Erzählung erinnert uns daran, dass echter Glaube und Gottes Gnade keine Grenzen kennen. Die syrophönizische Frau war eine Außenseiterin, eine Fremde in den Augen vieler Juden ihrer Zeit. Doch ihr Glaube und ihre Beharrlichkeit zeigten, dass sie genauso Zugang zu Gottes Gnade hatte wie jeder andere. In unserem Leben bedeutet das, dass wir offen sein müssen, Menschen aller Hintergründe mit Respekt und Offenheit zu begegnen und ihre Würde anzuerkennen. Unser Glaube sollte uns dazu bringen, die Mauern, die durch Vorurteile und Diskriminierung errichtet wurden, niederzureißen.
  2. Überwindung von Vorurteilen: Die Geschichte zeigt auch, wie Jesus über kulturelle und ethnische Barrieren hinausging, um Gottes Liebe und Heilung allen zugänglich zu machen. Für uns bedeutet das, dass wir uns bemühen müssen, unsere eigenen Vorurteile zu erkennen und zu überwinden. Wir sollten uns aktiv dafür einsetzen, Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, Rasse oder Kultur mit der gleichen Liebe zu behandeln, die Jesus für uns alle gezeigt hat. In der Praxis kann dies bedeuten, sich gegen Diskriminierung auszusprechen, integrative Gemeinschaften zu fördern und uns für Gerechtigkeit einzusetzen.
  3. Demut und Glaube im Alltag: Die Reaktion der Frau zeigt eine beeindruckende Mischung aus Demut und Glauben. Sie akzeptiert ihre niedrige Stellung in der gesellschaftlichen Hierarchie, doch sie hat ein unerschütterliches Vertrauen in die Macht Jesu, ihr zu helfen. In unserem Alltagsleben fordert uns dies auf, in unserem Glauben demütig und beharrlich zu sein, selbst wenn wir uns unwürdig oder ausgeschlossen fühlen. Wir müssen darauf vertrauen, dass Gottes Gnade groß genug ist, uns in jeder Situation zu begegnen und unsere Bedürfnisse zu erfüllen.
  4. Praktische Nächstenliebe: Die Geschichte ermutigt uns, in unserem Alltag praktische Nächstenliebe zu leben. Jesus antwortet auf den Glauben der Frau, indem er ihre Bitte erfüllt und ihre Tochter heilt. Wir sollten ebenfalls bereit sein, die Bedürfnisse anderer zu erkennen und darauf zu reagieren, unabhängig davon, wer sie sind oder woher sie kommen. Dies ist ein Ausdruck des Glaubens, der nicht nur Worte, sondern auch Taten umfasst.
Insgesamt lehrt uns diese Passage, dass Gottes Reich offen und grenzenlos ist und dass wir danach streben müssen, diese universelle Liebe in unserem Alltag zu leben. Indem wir unsere Vorurteile ablegen, Demut und Glauben praktizieren und Nächstenliebe aktiv ausüben, können wir dem Beispiel Jesu folgen und unser Leben auf seine Lehren ausrichten.

Glaube kennt keine Grenzen – wahre Liebe und Demut öffnen Türen, die Vorurteile verschließen.