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11.November 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Apostelgeschichte Kap.15
Die Apostelversammlung in Jerusalem
1Und etliche kamen herab von Judäa und lehrten die Brüder: Wo ihr euch nicht beschneiden lasset nach der Weise Mose’s, so könnt ihr nicht selig werden. 2Da sich nun ein Aufruhr erhob und Paulus und Barnabas einen nicht geringen Streit mit ihnen hatten, ordneten sie, daß Paulus und Barnabas und etliche andere aus ihnen hinaufzögen gen Jerusalem zu den Aposteln und Ältesten um dieser Frage willen. 3Und sie wurden von der Gemeinde geleitet und zogen durch Phönizien und Samarien und erzählten die Bekehrung der Heiden und machten große Freude allen Brüdern. 
4Da sie aber hinkamen gen Jerusalem, wurden sie empfangen von der Gemeinde und von den Aposteln und von den Ältesten. Und sie verkündigten, wieviel Gott mit ihnen getan hatte. 5Da traten auf etliche von der Pharisäer Sekte, die gläubig geworden waren, und sprachen: Man muß sie beschneiden und ihnen gebieten, zu halten das Gesetz Mose’s. 6Aber die Apostel und die Ältesten kamen zusammen, über diese Rede sich zu beraten.
7Da man sich aber lange gestritten hatte, stand Petrus auf und sprach zu ihnen: Ihr Männer, liebe Brüder, ihr wisset, daß Gott lange vor dieser Zeit unter uns erwählt hat, daß durch meinen Mund die Heiden das Wort des Evangeliums hörten und glaubten. 8Und Gott, der Herzenskündiger, zeugte über sie und gab ihnen den heiligen Geist gleichwie auch uns 9und machte keinen Unterschied zwischen uns und ihnen und reinigte ihre Herzen durch den Glauben. 10Was versucht ihr denn nun Gott mit Auflegen des Jochs auf der Jünger Hälse, welches weder unsre Väter noch wir haben können tragen? 11Sondern wir glauben, durch die Gnade des Herrn Jesu Christi selig zu werden, gleicherweise wie auch sie. 12Da schwieg die ganze Menge still und hörte zu Paulus und Barnabas, die da erzählten, wie große Zeichen und Wunder Gott durch sie getan hatte unter den Heiden.
13Darnach, als sie geschwiegen hatten, antwortete Jakobus und sprach: Ihr Männer, liebe Brüder, höret mir zu! 14Simon hat erzählt, wie aufs erste Gott heimgesucht hat und angenommen ein Volk aus den Heiden zu seinem Namen. 15Und damit stimmen der Propheten Reden, wie geschrieben steht: 16»Darnach will ich wiederkommen und will wieder bauen die Hütte Davids, die zerfallen ist, und ihre Lücken will ich wieder bauen und will sie aufrichten, 17auf daß, was übrig ist von Menschen, nach dem Herrn frage, dazu alle Heiden, über welche mein Name genannt ist, spricht der Herr, der das alles tut.« 18Gott sind alle seine Werke bewußt von der Welt her. 19Darum urteile ich, daß man denen, so aus den Heiden zu Gott sich bekehren, nicht Unruhe mache, 20sondern schreibe ihnen, daß sie sich enthalten von Unsauberkeit der Abgötter und von Hurerei und vom Erstickten und vom Blut. 21Denn Mose hat von langen Zeiten her in allen Städten, die ihn predigen, und wird alle Sabbattage in den Schulen gelesen.
Die Beschlüsse der Apostelversammlung
22Und es deuchte gut die Apostel und Ältesten samt der ganzen Gemeinde, aus ihnen Männer zu erwählen und zu senden gen Antiochien mit Paulus und Barnabas, nämlich Judas, mit dem Zunamen Barsabas, und Silas, welche Männer Lehrer waren unter den Brüdern. 23Und sie gaben Schrift in ihre Hand, also: Wir, die Apostel und Ältesten und Brüder, wünschen Heil den Brüdern aus den Heiden, die zu Antiochien und Syrien und Zilizien sind. 24Dieweil wir gehört haben, daß etliche von den Unsern sind ausgegangen und haben euch mit Lehren irregemacht und eure Seelen zerrüttet und sagen, ihr sollt euch beschneiden lassen und das Gesetz halten, welchen wir nichts befohlen haben, 25hat es uns gut gedeucht, einmütig versammelt, Männer zu erwählen und zu euch zu senden mit unsern liebsten Barnabas und Paulus, 26welche Menschen ihre Seelen dargegeben haben für den Namen unsers Herrn Jesu Christi. 27So haben wir gesandt Judas und Silas, welche auch mit Worten dasselbe verkündigen werden. 28Denn es gefällt dem heiligen Geiste und uns, euch keine Beschwerung mehr aufzulegen als nur diese nötigen Stücke: 29daß ihr euch enthaltet vom Götzenopfer und vom Blut und vom Erstickten und von Hurerei; so ihr euch vor diesen bewahret, tut ihr recht. Gehabt euch wohl! 
Die Benachrichtigung der Gemeinde in Antiochia
30Da diese abgefertigt waren, kamen sie gen Antiochien und versammelten die Menge und überantworteten den Brief. 31Da sie den lasen, wurden sie des Trostes froh. 32Judas aber und Silas, die auch Propheten waren, ermahnten die Brüder mit vielen Reden und stärkten sie. 33Und da sie verzogen hatten eine Zeitlang, wurden sie von den Brüdern mit Frieden abgefertigt zu den Aposteln. 34Es gefiel aber Silas, daß er dabliebe. 35Paulus aber und Barnabas hatten ihr Wesen zu Antiochien, lehrten und predigten des Herrn Wort samt vielen andern.
Der Beginn der zweiten Missionsreise
36Nach etlichen Tagen aber sprach Paulus zu Barnabas: Laß uns wiederum ziehen und nach unsern Brüdern sehen durch alle Städte, in welchen wir des Herrn Wort verkündigt haben, wie sie sich halten. 37Barnabas aber gab Rat, daß sie mit sich nähmen Johannes, mit dem Zunamen Markus. 38Paulus aber achtete es billig, daß sie nicht mit sich nähmen einen solchen, der von ihnen gewichen war in Pamphylien und war nicht mit ihnen gezogen zu dem Werk. 39Und sie kamen scharf aneinander, also daß sie voneinander zogen und Barnabas zu sich nahm Markus und schiffte nach Zypern. 40Paulus aber wählte Silas und zog hin, der Gnade Gottes befohlen von den Brüdern. 
41Er zog aber durch Syrien und Zilizien und stärkte die Gemeinden.
Luther 1912Public Domain

 

Kommentar
Einleitung:
In Apostelgeschichte 15 wird über die erste große Kirchenversammlung in Jerusalem berichtet, die sogenannte Apostelversammlung. Diese kam zusammen, um eine wichtige Frage zu klären, die zu einem grundlegenden Konflikt in der frühen christlichen Gemeinschaft führte: Müssen nichtjüdische Christen sich an das mosaische Gesetz halten, insbesondere an die Beschneidung? Die Entscheidung dieser Versammlung legte die Basis für die Inklusion der Heiden und betonte die Bedeutung der Gnade im christlichen Glauben.
Kommentar:
Apostelgeschichte 15 beschreibt einen entscheidenden Moment für das frühe Christentum. Im Mittelpunkt stand die Frage, ob Heidenchristen den jüdischen Gesetzesvorschriften folgen müssten, um gerettet zu werden. Diese Diskussion entzündete sich, als einige jüdische Gläubige verlangten, dass auch die heidnischen Christen die Beschneidung und das Gesetz Mose befolgen müssten, um das Heil zu erlangen. Paulus und Barnabas widersprachen energisch und nahmen die Angelegenheit mit anderen Vertretern nach Jerusalem, um gemeinsam mit den Aposteln und Ältesten eine Lösung zu finden.
In Jerusalem argumentierte Petrus dafür, dass Gott keinen Unterschied zwischen Juden und Heiden mache und durch die Gabe des Heiligen Geistes bereits gezeigt habe, dass auch Heiden durch den Glauben gerechtfertigt seien. Jakobus, ein führender Apostel, unterstützte diese Sichtweise und schlug vor, den Heiden einige grundlegende Regeln vorzulegen, die den Frieden und die Reinheit der Gemeinde wahren sollten, ohne das gesamte mosaische Gesetz zu verlangen.
Diese Entscheidung war ein Meilenstein, da sie den Weg für die Integration der Heiden in die christliche Gemeinde öffnete, ohne dass diese das jüdische Gesetz vollständig befolgen mussten. Die Versammlung beschloss, dass die Heiden sich nur an bestimmte Regeln halten sollten, um das Zusammenleben in der Gemeinschaft zu erleichtern. Die Botschaft, dass der Glaube an Jesus Christus das entscheidende Element der Erlösung ist, wurde dadurch betont und das Christentum konnte sich weiter verbreiten.
Zusammenfassung:
Die Apostelversammlung in Jerusalem behandelte die Frage, ob Heidenchristen die jüdischen Gesetze befolgen müssten. Nach einer intensiven Diskussion entschieden die Apostel, dass die Heiden nicht die gesamte mosaische Gesetzgebung befolgen müssen, sondern nur bestimmte Vorschriften, um die Einheit in der Gemeinde zu fördern. Dieser Beschluss bestätigte, dass die Gnade Gottes und der Glaube an Jesus Christus das Fundament des Heils bilden.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 75: Jesus vor Hannas und Kaiphas
Auf der Grundlage von Matthäus 26,57-75; Matthäus 27,1; Markus 14,53-72; 15,1 ; Lukas 22,54-71; Johannes 18,13-27.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung:
Kapitel 75 beschreibt die Ereignisse, als Jesus in den Häusern von Hannas und Kaiphas vor Gericht steht. Hier wird er von den jüdischen Führern verspottet, verhöhnt und vor ein illegitimes Verfahren gestellt, das den Tod zur Folge haben soll. Der Bericht beleuchtet die tiefen Gegensätze zwischen Jesu majestätischer Haltung und der Grausamkeit seiner Gegner. Die Einsicht, wie Jesus Verachtung und Leid ohne Zorn erträgt, zeigt seinen unerschütterlichen Gehorsam gegenüber dem Willen des Vaters und sein grenzenloses Mitgefühl für die Menschheit.
Kommentar:
In dieser Prüfungsszene wird die innere Kraft Jesu besonders deutlich. Er steht in unerschütterlicher Ruhe vor seinen Anklägern, während er beschimpft und körperlich misshandelt wird. Die Priester, die in ihrer Bosheit verfangen sind, versuchen alles, um Jesus der Gotteslästerung zu überführen und sein Wirken als aufrührerisch darzustellen. Doch Jesu Haltung, seine weise Zurückhaltung und seine Worte legen die Verderbtheit seiner Feinde bloß und führen sie letztlich selbst zur Anklage. Petrus’ Verleugnung Jesu verdeutlicht die menschliche Schwäche, die alle Gläubigen betrifft, und das Versagen, das ohne geistliche Wachsamkeit eintreten kann. Dieses Kapitel fordert dazu auf, die Bedeutung von Glaubensstärke, Gehorsam und Opferbereitschaft zu erkennen, besonders in Momenten größter Prüfung.
Zusammenfassung:
Kapitel 75 beschreibt, wie Jesus in der Nacht nach seiner Verhaftung von Hannas und Kaiphas vor Gericht gestellt wird. Während Jesus unbegründete Anklagen und Misshandlungen über sich ergehen lässt, zeigt er unerschütterliche Gelassenheit und Sanftmut. Die jüdischen Führer bemühen sich, eine Anklage gegen ihn zu konstruieren, die sowohl für die Römer als auch für das jüdische Volk akzeptabel ist, und behandeln ihn als Verbrecher, obwohl keine Schuld an ihm gefunden wird. Am Ende wird Jesus zum Tode verurteilt, während die Verachtung und Verleumdung weitergehen. Petrus, der zuvor mutig gesprochen hatte, verleugnet Jesus aus Angst. Die Ereignisse veranschaulichen Jesu bedingungslose Hingabe an seinen göttlichen Auftrag und das endgültige Scheitern der Menschen, die ihn verurteilen.