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17.Oktober 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Johannes Kap.11
Die Auferweckung des Lazarus.
1Es lag aber einer krank mit Namen Lazarus, von Bethanien, in dem Flecken Marias und ihrer Schwester Martha. 2(Maria aber war, die den Herrn gesalbt hat mit Salbe und seine Füße getrocknet mit ihrem Haar; deren Bruder, Lazarus, war krank.) 3Da sandten seine Schwestern zu ihm und ließen ihm sagen: Herr, siehe, den du liebhast, der liegt krank. 4Da Jesus das hörte, sprach er: Die Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Ehre Gottes, daß der Sohn Gottes dadurch geehrt werde. 5Jesus aber hatte Martha lieb und ihre Schwester und Lazarus. 
6Als er nun hörte, daß er krank war, blieb er zwei Tage an dem Ort, da er war. 7Darnach spricht er zu seinen Jüngern: Laßt uns wieder nach Judäa ziehen! 8Seine Jünger sprachen zu ihm: Meister, jenes Mal wollten die Juden dich steinigen, und du willst wieder dahin ziehen? 
9Jesus antwortete: Sind nicht des Tages zwölf Stunden? Wer des Tages wandelt, der stößt sich nicht; denn er sieht das Licht dieser Welt. 
10Wer aber des Nachts wandelt, der stößt sich; denn es ist kein Licht in ihm. 
11Solches sagte er, und darnach spricht er zu ihnen: Lazarus, unser Freund, schläft; aber ich gehe hin, daß ich ihn aufwecke. 12Da sprachen seine Jünger: Herr, schläft er, so wird’s besser mit ihm. 13Jesus aber sagte von seinem Tode; sie meinten aber, er redete vom leiblichen Schlaf. 14Da sagte es ihnen Jesus frei heraus: Lazarus ist gestorben; 15und ich bin froh um euretwillen, daß ich nicht dagewesen bin, auf daß ihr glaubet. Aber lasset uns zu ihm ziehen! 16Da sprach Thomas, der genannt ist Zwilling, zu den Jüngern: Laßt uns mitziehen, daß wir mit ihm sterben!
17Da kam Jesus und fand ihn, daß er schon vier Tage im Grabe gelegen hatte. 18Bethanien aber war nahe bei Jerusalem, bei fünfzehn Feld Weges; 19und viele Juden waren zu Martha und Maria gekommen, sie zu trösten über ihren Bruder. 
20Als Martha nun hörte, daß Jesus kommt, geht sie ihm entgegen; Maria aber blieb daheim sitzen. 21Da sprach Martha zu Jesu: Herr, wärest du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben! 22Aber ich weiß auch noch, daß, was du bittest von Gott, das wird dir Gott geben. 23Jesus spricht zu ihr: Dein Bruder soll auferstehen. 24Martha spricht zu ihm: Ich weiß wohl, daß er auferstehen wird in der Auferstehung am Jüngsten Tage. 25Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubet, der wird leben, ob er gleich stürbe; 26und wer da lebet und glaubet an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das? 27Sie spricht zu ihm: Herr, ja, ich glaube, daß du bist Christus, der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist. 
28Und da sie das gesagt hatte, ging sie hin und rief ihre Schwester Maria heimlich und sprach: Der Meister ist da und ruft dich. 29Dieselbe, als sie das hörte, stand sie eilend auf und kam zu ihm. 30(Denn Jesus war noch nicht in den Flecken gekommen, sondern war noch an dem Ort, da ihm Martha war entgegengekommen.) 31Die Juden, die bei ihr im Hause waren und sie trösteten, da sie sahen Maria, daß sie eilend aufstand und hinausging, folgten sie ihr nach und sprachen: Sie geht hin zum Grabe, daß sie daselbst weine. 
32Als nun Maria kam, da Jesus war, und sah ihn, fiel sie zu seinen Füßen und sprach zu ihm: Herr, wärest du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben! 33Als Jesus sie sah weinen und die Juden auch weinen, die mit ihr kamen, ergrimmte er im Geist und betrübte sich selbst 34und sprach: Wo habt ihr ihn hin gelegt? Sie sprachen zu ihm: Herr, komm und sieh es! 35Und Jesu gingen die Augen über. 36Da sprachen die Juden: Siehe, wie hat er ihn so liebgehabt! 37Etliche aber unter ihnen sprachen: Konnte, der dem Blinden die Augen aufgetan hat, nicht verschaffen, daß auch dieser nicht stürbe? 38Da ergrimmte Jesus abermals in sich selbst und kam zum Grabe. Es war aber eine Kluft, und ein Stein daraufgelegt. 39Jesus sprach: Hebt den Stein ab! Spricht zu ihm Martha, die Schwester des Verstorbenen: Herr, er stinkt schon; denn er ist vier Tage gelegen. 40Jesus spricht zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt, so du glauben würdest, du solltest die Herrlichkeit Gottes sehen? 41Da hoben sie den Stein ab, da der Verstorbene lag. Jesus aber hob seine Augen empor und sprach: Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast. 42Doch ich weiß, daß du mich allezeit hörst; aber um des Volks willen, das umhersteht, sage ich’s, daß sie glauben, du habest mich gesandt. 43Da er das gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! 44Und der Verstorbene kam heraus, gebunden mit Grabtüchern an Füßen und Händen und sein Angesicht verhüllt mit einem Schweißtuch. Jesus spricht zu ihnen: Löset ihn auf und lasset ihn gehen! 45Viele nun der Juden, die zu Maria gekommen waren und sahen, was Jesus tat, glaubten an ihn.
Der Entschluss zur Tötung Jesu.
46Etliche aber von ihnen gingen hin zu den Pharisäern und sagten ihnen, was Jesus getan hatte. 47Da versammelten die Hohenpriester und die Pharisäer einen Rat und sprachen: Was tun wir? Dieser Mensch tut viele Zeichen. 48Lassen wir ihn also, so werden sie alle an ihn glauben; so kommen dann die Römer und nehmen uns Land und Leute. 49Einer aber unter ihnen, Kaiphas, der desselben Jahres Hoherpriester war, sprach zu ihnen: Ihr wisset nichts, 50bedenket auch nichts; es ist uns besser, ein Mensch sterbe für das Volk, denn daß das ganze Volk verderbe. 
51(Solches aber redete er nicht von sich selbst; sondern weil er desselben Jahres Hoherpriester war, weissagte er. Denn Jesus sollte sterben für das Volk; 52und nicht für das Volk allein, sondern daß er auch die Kinder Gottes, die zerstreut waren, zusammenbrächte.) 53Von dem Tage an ratschlagten sie, wie sie ihn töteten. 54Jesus aber wandelte nicht mehr frei unter den Juden, sondern ging von dannen in eine Gegend nahe bei der Wüste, in eine Stadt, genannt Ephrem, und hatte sein Wesen daselbst mit seinen Jüngern. 
55Es war aber nahe das Ostern der Juden; und es gingen viele aus der Gegend hinauf gen Jerusalem vor Ostern, daß sie sich reinigten. 56Da standen sie und fragten nach Jesus und redeten miteinander im Tempel: Was dünkt euch, daß er nicht kommt auf das Fest? 57Es hatten aber die Hohenpriester und Pharisäer lassen ein Gebot ausgehen: so jemand wüßte, wo er wäre, daß er’s anzeige, daß sie ihn griffen.
Luther 1912Public Domain

 

Kommentar
Einleitung
Johannes Kapitel 11 erzählt die bewegende Geschichte der Auferweckung des Lazarus. Diese Begebenheit ist nicht nur ein kraftvolles Zeichen der Macht Jesu über den Tod, sondern bereitet auch den Weg für das zentrale Ereignis der Kreuzigung und Auferstehung Jesu. Durch dieses Wunder offenbart Jesus seine göttliche Autorität und seine tiefe emotionale Verbundenheit zu seinen Freunden und Nachfolgern. Gleichzeitig eskaliert die Feindschaft der religiösen Führer gegen ihn.
Kommentar
Lazarus wird krank und stirbt (Johannes 11:1-16)
Lazarus, der Bruder von Maria und Martha, ist krank. Die Schwestern schicken eine Nachricht zu Jesus und bitten ihn um Hilfe. Obwohl Jesus Lazarus sehr liebt, verzögert er seine Ankunft absichtlich um zwei Tage. Diese Verzögerung mag merkwürdig erscheinen, doch Jesus erklärt, dass dies geschehen wird, „damit die Herrlichkeit Gottes offenbar werde“. Er weiß, dass er Lazarus von den Toten auferwecken wird, um den Glauben seiner Jünger und der anderen Zeugen zu stärken.
Die Begegnung mit Martha und Maria (Johannes 11:17-37)
Als Jesus schließlich in Bethanien ankommt, liegt Lazarus bereits vier Tage im Grab. Martha eilt ihm entgegen und äußert ihren Glauben, dass Jesus Lazarus hätte heilen können, wenn er früher gekommen wäre. Sie glaubt an die Auferstehung am letzten Tag, doch Jesus offenbart ihr, dass er die „Auferstehung und das Leben“ ist und dass alle, die an ihn glauben, ewig leben werden. Diese Aussage unterstreicht Jesu göttliche Macht über Leben und Tod.
Maria trifft Jesus später und fällt weinend zu seinen Füßen. Jesus ist tief bewegt von der Trauer der Schwestern und der umstehenden Juden. Er zeigt seine eigene menschliche Trauer, als „Jesus weinte“, eine der kürzesten, aber emotional bedeutungsvollsten Passagen der Bibel. Diese Szene offenbart die tiefe emotionale Verbundenheit Jesu mit den Menschen und sein Mitgefühl.
Die Auferweckung des Lazarus (Johannes 11:38-44)
Jesus fordert, den Stein vom Grab zu entfernen. Martha warnt ihn, dass der Leichnam bereits riecht, da Lazarus schon vier Tage tot ist. Doch Jesus erinnert sie an das Versprechen, die Herrlichkeit Gottes zu sehen, wenn sie glaubt. Nachdem der Stein weggerollt ist, betet Jesus öffentlich, um die Umstehenden in ihrem Glauben zu stärken. Dann ruft er mit lauter Stimme: „Lazarus, komm heraus!“ Und Lazarus, noch in Grabtüchern eingehüllt, tritt aus dem Grab. Diese kraftvolle Auferweckung beweist die göttliche Macht Jesu und dient als entscheidendes Zeichen für viele, an ihn zu glauben.
Der Plan zur Tötung Jesu (Johannes 11:45-57)
Nach diesem außergewöhnlichen Wunder glauben viele der Zeugen an Jesus, aber einige berichten den Pharisäern davon. Diese sehen in Jesu wachsender Popularität eine Bedrohung für ihre Autorität und befürchten, dass die Römer gegen die Juden vorgehen könnten, wenn die Bewegung um Jesus weiter an Zulauf gewinnt. Der Hohepriester Kaiphas äußert den pragmatischen Gedanken, dass es besser sei, wenn ein Mensch (Jesus) für das Volk stirbt, als dass die ganze Nation untergeht. Ohne es zu wissen, spricht er prophetisch über Jesu bevorstehendes Opfer für die Menschheit. Von diesem Moment an schmieden die religiösen Führer Pläne, um Jesus zu töten.
Zusammenfassung
Johannes Kapitel 11 zeigt Jesu göttliche Macht über den Tod durch die Auferweckung des Lazarus. Die Geschichte enthüllt nicht nur Jesu tiefes Mitgefühl und seine Menschlichkeit, sondern stellt auch die zentrale Wahrheit seines Wesens als „die Auferstehung und das Leben“ in den Vordergrund. Dieses Wunder stärkt den Glauben vieler, führt aber auch dazu, dass die religiösen Führer endgültig beschließen, Jesus zu töten, da sie in ihm eine Bedrohung für ihre Macht und die Sicherheit der Nation sehen.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 70: Der Geringste dieser meiner Brüder
Auf der Grundlage von Matthäus 25,31-46.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung
Kapitel 70 behandelt das Gleichnis vom großen Gericht, in dem Jesus beschreibt, wie er bei seiner Wiederkunft die Menschen in zwei Gruppen trennt: die „Schafe“ zur Rechten und die „Böcke“ zur Linken. Die ewige Bestimmung eines jeden wird nicht nach Größe oder Bedeutung ihrer Taten beurteilt, sondern nach der Barmherzigkeit, die sie gegenüber den „geringsten Brüdern“ – den Bedürftigen – gezeigt haben. Es geht um die praktische Liebe, die im Dienst an den Mitmenschen Christus selbst dient.
Kommentar
Dieses Gleichnis illustriert eine zentrale Botschaft Jesu: dass die wahren Zeichen des Glaubens in praktischer Barmherzigkeit und Fürsorge für die Notleidenden liegen. Jesus stellt klar, dass die Menschen durch ihre Handlungen gegenüber den Schwächsten und Bedürftigsten beurteilt werden. Er identifiziert sich mit den Hungrigen, Durstigen, Fremden, Kranken und Gefangenen und erklärt, dass jede Hilfe, die diesen Menschen gegeben wird, als Dienst an ihm selbst betrachtet wird.
Es wird deutlich, dass nicht die theologische Kenntnis oder der Status im Vordergrund steht, sondern das Herz des Dienens und der Mitmenschlichkeit. Diejenigen, die spontan und liebevoll handeln, werden belohnt, während diejenigen, die selbstsüchtig leben und die Not anderer ignorieren, verdammt werden. Die überraschende Reaktion der Gerechten, die nicht einmal wussten, dass sie Jesus gedient haben, zeigt, dass echte Nächstenliebe von Herzen kommt und nicht nach Anerkennung strebt.
Das Gleichnis ist auch eine Herausforderung an jene, die in Wohlstand leben. Jesus weist darauf hin, dass Wohlstand Verantwortung mit sich bringt und dass Gott von den Reichen erwartet, dass sie für die Bedürftigen sorgen. Doch allzu oft verharren die Reichen in Selbstsucht und isolieren sich von der Not der Armen.
Zusammenfassung
Kapitel 70, basierend auf Matthäus 25,31-46, zeigt, dass das ewige Schicksal der Menschen von ihrer praktischen Liebe und Barmherzigkeit gegenüber den Bedürftigen abhängt. Jesus identifiziert sich mit den Schwächsten und erklärt, dass jeder Dienst an ihnen ein Dienst an ihm selbst ist. Dieses Gleichnis fordert Christen auf, die Liebe Christi im Alltag zu leben, indem sie den Bedürftigen helfen und in ihrer Barmherzigkeit wahre Nachfolge zeigen. Die Liebe zum Nächsten wird hier als das wichtigste Zeichen eines lebendigen Glaubens dargestellt.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 71: Aller Diener
Auf der Grundlage von Lukas 22,7-18; Johannes 13,1-17.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung
Kapitel 71 beschreibt den letzten Abend Jesu mit seinen Jüngern vor seinem Tod. Während des letzten Passahmahls offenbart Jesus seinen Jüngern in einer demütigen Handlung, wie wahre Größe im Dienst an anderen besteht. Das Kapitel thematisiert die Fußwaschung als Beispiel für Demut und selbstlosen Dienst, die Jesus seinen Nachfolgern hinterlassen hat. Die Szene spielt sich in einer Atmosphäre des Kummers ab, da Jesus sich seines bevorstehenden Opfers bewusst ist.
Kommentar
Im oberen Raum eines Hauses in Jerusalem bereitete sich Jesus darauf vor, das Passah mit seinen Jüngern zu feiern. Er wusste, dass seine Zeit gekommen war, und dass er das wahre Opferlamm sein würde. In dieser entscheidenden Nacht wollte er seine Jünger lehren, was wahre Größe und Nachfolge bedeuten. Während die Jünger weiterhin über ihre eigenen Positionen und Überlegenheit stritten, entschied sich Jesus, ihnen ein kraftvolles Beispiel der Demut und Liebe zu geben. Anstatt über ihre Fehler zu predigen, wusch er ihnen die Füße, eine Aufgabe, die normalerweise einem Diener vorbehalten war. Diese Handlung zeigte, dass wahre Führung und Größe nicht darin bestehen, sich dienen zu lassen, sondern selbst zu dienen.
Die Fußwaschung wurde zu einem Symbol für die Reinigung des Herzens. Auch wenn die Jünger äußerlich gereinigt waren, brauchten sie immer noch die geistliche Reinigung von Stolz, Eifersucht und Zwietracht. Petrus, der zunächst entsetzt war, als Jesus ihm die Füße waschen wollte, verstand später die tiefere Bedeutung dieser Handlung: Es ging um die innere Reinigung, die nur durch Jesus möglich ist.
Jesus nutzte diesen Moment, um den Jüngern klarzumachen, dass wahre Nachfolge darin besteht, anderen zu dienen, so wie er es tat. Durch seinen Dienst gab er ein Beispiel, dem sie folgen sollten: „Ein Beispiel habe ich euch gegeben, daß ihr tut, wie ich euch getan habe“ (Johannes 13,15). Jesus lehrte, dass Demut, Liebe und Selbstlosigkeit die Schlüssel zur wahren Gemeinschaft und zur Nachfolge sind.
Zusammenfassung
Kapitel 71 behandelt den letzten Abend Jesu mit seinen Jüngern, bei dem er ihnen durch die Fußwaschung ein bleibendes Beispiel der Demut und des Dienens gibt. Jesus zeigt, dass wahre Größe nicht in Macht oder Position liegt, sondern im selbstlosen Dienst an anderen. Diese Lektion, die er durch seine Tat der Fußwaschung vermittelt, wird zu einer grundlegenden Lehre des christlichen Lebens: „Durch die Liebe diene einer dem andern.“ Jesu Beispiel ermutigt uns, unsere Herzen für seine reinigende Gnade zu öffnen und in Liebe und Demut unseren Mitmenschen zu dienen.