19.Dezember 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – 1.Korinther Kap.9
Recht und Freiheit des Apostels
1Bin ich nicht ein Apostel? Bin ich nicht frei? Habe ich nicht unsern Herrn Jesus Christus gesehen? Seid nicht ihr mein Werk in dem Herrn? – 2Bin ich andern nicht ein Apostel, so bin ich doch euer Apostel; denn das Siegel meines Apostelamts seid ihr in dem Herrn. 3Also antworte ich, wenn man mich fragt. 4Haben wir nicht Macht, zu essen und zu trinken? 5Haben wir nicht auch Macht, eine Schwester zum Weibe mit umherzuführen wie die andern Apostel und des Herrn Brüder und Kephas? 6Oder haben allein ich und Barnabas keine Macht, nicht zu arbeiten?
7Wer zieht jemals in den Krieg auf seinen eigenen Sold? Wer pflanzt einen Weinberg, und ißt nicht von seiner Frucht? Oder wer weidet eine Herde, und nährt sich nicht von der Milch der Herde? 8Rede ich aber solches auf Menschenweise? Sagt nicht solches das Gesetz auch? 9Denn im Gesetz Mose’s steht geschrieben: »Du sollst dem Ochsen nicht das Maul verbinden, der da drischt.« Sorgt Gott für die Ochsen? 10Oder sagt er’s nicht allerdinge um unsertwillen? Denn es ist ja um unsertwillen geschrieben. Denn der da pflügt, soll auf Hoffnung pflügen; und der da drischt, soll auf Hoffnung dreschen, daß er seiner Hoffnung teilhaftig werde. 11So wir euch das Geistliche säen, ist’s ein großes Ding, wenn wir euer Leibliches ernten? 12So andere dieser Macht an euch teilhaftig sind, warum nicht viel mehr wir? Aber wir haben solche Macht nicht gebraucht, sondern wir ertragen allerlei, daß wir nicht dem Evangelium Christi ein Hindernis machen. 13Wisset ihr nicht, daß, die da opfern, essen vom Opfer, und die am Altar dienen, vom Altar Genuß haben? 14Also hat auch der Herr befohlen, daß, die das Evangelium verkündigen, sollen sich vom Evangelium nähren.
15Ich aber habe der keines gebraucht. Ich schreibe auch nicht darum davon, daß es mit mir also sollte gehalten werden. Es wäre mir lieber, ich stürbe, denn daß mir jemand meinen Ruhm sollte zunichte machen. 16Denn daß ich das Evangelium predige, darf ich mich nicht rühmen; denn ich muß es tun. Und wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht predigte! 17Tue ich’s gern, so wird mir gelohnt; tu ich’s aber ungern, so ist mir das Amt doch befohlen. 18Was ist denn nun mein Lohn? Daß ich predige das Evangelium Christi und tue das frei umsonst, auf daß ich nicht meine Freiheit mißbrauche am Evangelium.
19Denn wiewohl ich frei bin von jedermann, habe ich doch mich selbst jedermann zum Knechte gemacht, auf daß ich ihrer viele gewinne. 20Den Juden bin ich geworden wie ein Jude, auf daß ich die Juden gewinne. Denen, die unter dem Gesetz sind, bin ich geworden wie unter dem Gesetz, auf daß ich die, so unter dem Gesetz sind, gewinne. 21Denen, die ohne Gesetz sind, bin ich wie ohne Gesetz geworden (so ich doch nicht ohne Gesetz bin vor Gott, sondern bin in dem Gesetz Christi), auf daß ich die, so ohne Gesetz sind, gewinne. 22Den Schwachen bin ich geworden wie ein Schwacher, auf daß ich die Schwachen gewinne. Ich bin jedermann allerlei geworden, auf daß ich allenthalben ja etliche selig mache. 23Solches aber tue ich um des Evangeliums willen, auf daß ich sein teilhaftig werde.
24Wisset ihr nicht, daß die, so in den Schranken laufen, die laufen alle, aber einer erlangt das Kleinod? Laufet nun also, daß ihr es ergreifet! 25Ein jeglicher aber, der da kämpft, enthält sich alles Dinges; jene also, daß sie eine vergängliche Krone empfangen, wir aber eine unvergängliche. 26Ich laufe aber also, nicht als aufs Ungewisse; ich fechte also, nicht als der in die Luft streicht; 27sondern ich betäube meinen Leib und zähme ihn, daß ich nicht den andern predige, und selbst verwerflich werde.
Luther 1912. Public Domain
Kommentar
Einleitung
Korinther Kapitel 9 ist ein leidenschaftliches Plädoyer des Apostels Paulus für die Rechte und Freiheiten eines Apostels, aber auch für die selbstlose Hingabe, die mit dem Verkündigungsdienst einhergeht. Paulus verteidigt seine Autorität als Apostel und illustriert, wie er bereit ist, auf seine Rechte zu verzichten, um das Evangelium Christi ohne Hindernisse zu verkünden. Er betont die Notwendigkeit, sich an verschiedene Menschen anzupassen, um sie für Christus zu gewinnen, und ruft Gläubige dazu auf, ihr Leben mit Hingabe und Zielstrebigkeit zu führen.
Kommentar
1. Die Verteidigung des Apostelamtes (Verse 1–6)
Paulus beginnt das Kapitel mit rhetorischen Fragen, um seine Apostelschaft zu bekräftigen. Er weist darauf hin, dass er den Herrn Jesus gesehen hat und dass die Korinther selbst das Siegel seines Apostelamtes sind. Er erklärt, dass Apostel das Recht haben, materielle Unterstützung zu empfangen, und verweist auf biblische Prinzipien, wie etwa die Versorgung von Arbeitern, um seine Argumentation zu untermauern.
2. Das Recht auf Unterstützung und der Verzicht darauf (Verse 7–18)
Paulus vergleicht den Dienst eines Apostels mit alltäglichen Arbeiten wie Landwirtschaft oder Soldatentätigkeit, bei denen die Arbeiter von den Früchten ihrer Arbeit profitieren. Dennoch betont er, dass er bewusst auf dieses Recht verzichtet hat, um das Evangelium frei und ohne Verdacht auf Eigennutz zu verkündigen. Für Paulus ist es keine Frage des Ruhms, sondern eine Verpflichtung: Er fühlt sich verpflichtet, das Evangelium zu predigen, ungeachtet der äußeren Umstände.
3. Anpassung aus Liebe zum Evangelium (Verse 19–23)
Paulus beschreibt seine Strategie, sich verschiedenen Menschen anzupassen, um möglichst viele für Christus zu gewinnen. Er wird den Juden wie ein Jude, den Gesetzlosen wie ein Gesetzloser und den Schwachen wie ein Schwacher. Diese Haltung ist Ausdruck seiner Liebe und seines Wunsches, andere zu retten. Dabei wahrt er jedoch immer seine Integrität im Glauben und bleibt im Gesetz Christi.
4. Der Lauf des Glaubens (Verse 24–27)
Paulus schließt das Kapitel mit einer sportlichen Metapher. Er ermutigt die Gläubigen, ihren Glauben mit derselben Disziplin und Hingabe zu leben wie ein Athlet, der sich auf einen Wettkampf vorbereitet. Das Ziel ist jedoch keine vergängliche Krone, sondern das unvergängliche Leben in Christus. Paulus beschreibt seinen eigenen Dienst als ein diszipliniertes, zielgerichtetes Leben, das nicht ins Leere schlägt, sondern auf die Verherrlichung Gottes ausgerichtet ist.
Zusammenfassung
Korinther Kapitel 9 ist eine kraftvolle Darstellung von Paulus’ Verständnis des Apostelamtes und der christlichen Freiheit. Er verteidigt sein Recht auf Unterstützung, verzichtet jedoch darauf, um das Evangelium frei von Hindernissen zu verkünden. Seine Bereitschaft, sich anzupassen und sein eigenes Leben zu disziplinieren, zeigt seine tiefe Hingabe an Christus und das Ziel, andere zu retten. Dieses Kapitel inspiriert Gläubige dazu, ihre Freiheit und Disziplin im Glauben einzusetzen, um Gottes Reich zu fördern, und ruft zu einem zielgerichteten, selbstlosen Leben auf, das von der Liebe zum Evangelium geprägt ist.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 80: In Josephs Grab
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