20.05.2025 – 1.Mose (Genesis) Kap.34 | GLAUBE SEINEN PROPHETEN

📅 20. Mai 2025
📖 TÄGLICHES BIBELLESEN
✨ 1. Mose 34 – Dina und das Blutbad von Sichem
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📜 Bibeltext – 1.Mose 34 (Luther 1912)
Die Schandtat an Dina und das Blutbad zu Sichem
1Dina aber, Leas Tochter, die sie Jakob geboren hatte, ging heraus, die Töchter des Landes zu sehen. 2Da die sah Sichem, Hemors Sohn, des Heviters, der des Landes Herr war, nahm er sie und lag bei ihr und schwächte sie. 3Und sein Herz hing an ihr, und er hatte die Dirne lieb und redete freundlich mit ihr. 4Und Sichem sprach zu seinem Vater Hemor: Nimm mir das Mägdlein zum Weibe.
5Und Jakob erfuhr, daß seine Tochter Dina geschändet war; und seine Söhne waren mit dem Vieh auf dem Felde, und Jakob schwieg, bis daß sie kamen. 6Da ging Hemor, Sichems Vater, heraus zu Jakob, mit ihm zu reden. 7Indes kamen die Söhne Jakobs vom Felde. Und da sie es hörten, verdroß es die Männer, und sie wurden sehr zornig, daß er eine Torheit an Israel begangen und bei Jakobs Tochter gelegen hatte; denn so sollte es nicht sein.
8Da redete Hemor mit ihnen und sprach: Meines Sohnes Sichem Herz sehnt sich nach eurer Tochter; gebt sie ihm doch zum Weibe. 9Befreundet euch mit uns; gebt uns eure Töchter und nehmt ihr unsere Töchter 10und wohnet bei uns. Das Land soll euch offen sein; wohnet und werbet und gewinnet darin. 11Und Sichem sprach zu ihrem Vater und ihren Brüdern: Laßt mich Gnade bei euch finden; was ihr mir sagt, das will ich geben. 12Fordert nur getrost von mir Morgengabe und Geschenk, ich will’s geben, wie ihr heischet; gebt mir nur die Dirne zum Weibe.
13Da antworteten Jakobs Söhne dem Sichem und seinem Vater Hemor betrüglich, darum daß ihre Schwester Dina geschändet war, 14und sprachen zu ihnen: Wir können das nicht tun, daß wir unsere Schwester einem unbeschnittenen Mann geben; denn das wäre uns eine Schande.
15Doch dann wollen wir euch zu Willen sein, so ihr uns gleich werdet und alles, was männlich unter euch ist, beschnitten werde; 16dann wollen wir unsre Töchter euch geben und eure Töchter uns nehmen und bei euch wohnen und ein Volk sein. 17Wo ihr aber nicht darein willigen wollt, euch zu beschneiden, so wollen wir unsre Tochter nehmen und davonziehen. 18Die Rede gefiel Hemor und seinem Sohn wohl. 19Und der Jüngling verzog nicht, solches zu tun; denn er hatte Lust zu der Tochter Jakobs. Und er war herrlich gehalten über alle in seines Vaters Hause.
20Da kamen sie nun, Hemor und sein Sohn Sichem, unter der Stadt Tor und redeten mit den Bürgern der Stadt und sprachen: 21Diese Leute sind friedsam bei uns und wollen im Lande wohnen und werben; so ist nun das Land weit genug für sie. Wir wollen uns ihre Töchter zu Weibern nehmen und ihnen unsre Töchter geben. 22Aber dann wollen sie uns zu Willen sein, daß sie bei uns wohnen und ein Volk mit uns werden, wo wir alles, was männlich unter uns ist, beschneiden, gleich wie sie beschnitten sind. 23Ihr Vieh und ihre Güter und alles, was sie haben, wird unser sein, so wir nur ihnen zu Willen werden, daß sie bei uns wohnen. 24Und sie gehorchten dem Hemor und Sichem, seinem Sohn, alle, die zu seiner Stadt Tor aus und ein gingen, und beschnitten alles, was männlich war, das zu seiner Stadt aus und ein ging.
Blutbad zu Sichem
25Und am dritten Tage, da sie Schmerzen hatten, nahmen die zwei Söhne Jakobs, Simeon und Levi, der Dina Brüder, ein jeglicher sein Schwert und gingen kühn in die Stadt und erwürgten alles, was männlich war, 26und erwürgten auch Hemor und seinen Sohn Sichem mit der Schärfe des Schwerts und nahmen ihre Schwester Dina aus dem Hause Sichems und gingen davon. 27Da kamen die Söhne Jakobs über die Erschlagenen und plünderten die Stadt, darum daß sie hatten ihre Schwester geschändet. 28Und nahmen ihre Schafe, Rinder, Esel und was in der Stadt und auf dem Felde war 29und alle ihre Habe; alle Kinder und Weiber nahmen sie gefangen, und plünderten alles, was in den Häusern war.
30Und Jakob sprach zu Simeon und Levi: Ihr habt mir Unglück zugerichtet und mich stinkend gemacht vor den Einwohnern dieses Landes, den Kanaanitern und Pheresitern; und ich bin ein geringer Haufe. Wenn sie sich nun versammeln über mich, so werden sie mich schlagen. Also werde ich vertilgt samt meinem Hause. 31Sie antworteten aber: Sollten sie denn mit unsrer Schwester wie mit einer Hure handeln?
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🔵 Einleitung
Das 34. Kapitel des 1. Buches Mose schildert eine tragische und hochdramatische Episode in der Geschichte Jakobs: die Vergewaltigung seiner Tochter Dina durch Sichem, den Fürstensohn der hevitischen Stadt. Es ist ein Kapitel, das von Gewalt, Täuschung, kulturellen Spannungen und blutiger Rache erzählt. Die schändliche Tat des Sichems wird mit einem perfiden Plan von Simeon und Levi beantwortet, der zur Zerstörung einer ganzen Stadt führt. Dieses Kapitel wirft schwierige Fragen auf: über Gerechtigkeit und Vergeltung, über Familienehre und Gottes Rolle inmitten menschlichen Zorns. Es ist ein finsteres Kapitel ohne direkten Hinweis auf Gottes Handeln – und gerade deshalb eine ernste Mahnung.
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🟡 Kommentar
1. Dinas Ausgang und Sichems Tat (V. 1–4)
Dina, Tochter Leas, geht „die Töchter des Landes zu sehen“ – wahrscheinlich ein Versuch, sich in der neuen Umgebung zu sozialisieren. Dort begegnet ihr Sichem, der sie nimmt, bei ihr liegt und sie „schwächt“ – ein Hinweis auf sexuelle Gewalt. Gleichzeitig liebt Sichem sie und will sie heiraten. Eine Ambivalenz, die das Unrecht nicht mildert, aber die Komplexität der Situation zeigt.
2. Jakobs Zurückhaltung und die Reaktion der Brüder (V. 5–7)
Jakob erfährt vom Geschehen, sagt aber zunächst nichts – möglicherweise, weil er auf seine Söhne wartet. Diese kommen vom Feld, hören vom Unrecht und sind „sehr zornig“. Ihre Empörung ist nachvollziehbar, denn Sichem hat eine Schande an Israel verübt. Es ist ein Angriff auf die Familienehre und das ganze Volk.
3. Die Verhandlungen mit Hemor und Sichem (V. 8–12)
Hemor und Sichem versuchen, die Situation durch Heirat zu bereinigen. Sie machen großzügige Angebote: Öffnung des Landes, freier Handel, reiche Morgengabe. Doch sie übersehen dabei das moralische Gewicht ihrer Tat – es wird fast wie eine Verhandlung über Besitz geführt.
4. Der täuschende Gegenvorschlag der Brüder (V. 13–17)
Simeon und Levi antworten listig: Sie stellen die Bedingung, dass alle Männer Sichems beschnitten werden – eine scheinbare religiöse Forderung, in Wirklichkeit aber eine Kriegstaktik. Sie planen Vergeltung unter dem Deckmantel der Integration.
5. Sichems Stadt geht auf die Forderung ein (V. 18–24)
Sichem und Hemor überzeugen ihre Mitbürger. Alle Männer lassen sich beschneiden – nicht aus Glauben, sondern wegen wirtschaftlicher Vorteile. Die Integration scheint kurz bevorzustehen – doch sie wird zum Todesurteil.
6. Das Massaker durch Simeon und Levi (V. 25–29)
Am dritten Tag nach der Beschneidung – dem Tag der größten Schmerzen – greifen Simeon und Levi an. Sie töten alle Männer, auch Hemor und Sichem, und holen Dina aus dem Haus. Dann plündern die übrigen Brüder die Stadt: Vieh, Güter, Frauen und Kinder werden geraubt. Die Reaktion steht in keinem Verhältnis zur Schuld Sichems – die gesamte Stadt wird ausgelöscht.
7. Jakobs Erschütterung und das letzte Wort der Brüder (V. 30–31)
Jakob ist entsetzt: Er sieht die Gefahr, dass andere Völker sich nun gegen ihn wenden. Er beklagt, dass seine Familie in Gefahr ist. Die Brüder jedoch rechtfertigen sich kurz und hart: „Sollten sie denn mit unserer Schwester wie mit einer Hure handeln?“ – Ein starkes, emotionales Statement, aber keine Antwort auf die Frage der Verhältnismäßigkeit.
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🟢 Zusammenfassung
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Mose 34 ist ein Kapitel voller Gewalt und Emotionen. Die Vergewaltigung Dinas durch Sichem wird nicht mit Gerechtigkeit, sondern mit Massenmord und Plünderung beantwortet. Jakob ist passiv, seine Söhne radikal. Gott tritt in diesem Kapitel nicht sichtbar auf – aber sein Schweigen schreit. Der Text zeigt, wie schwer es ist, Schuld gerecht zu vergelten, und wie schnell Zorn zu Unrecht wird. Es ist ein Kapitel, das weder Täter noch Rächer rechtfertigt – sondern das die Tragik menschlicher Reaktionen ohne göttliche Leitung offenlegt.
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🔴 Botschaft für uns heute
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Gerechtigkeit braucht Maß und Geist. Der Zorn über Unrecht ist verständlich, aber blinde Rache ist keine Lösung. Gerechtigkeit muss immer verhältnismäßig und verantwortungsvoll sein.
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Unrecht darf nicht verschwiegen, aber auch nicht mit neuem Unrecht beantwortet werden. Die Reaktion auf Sünde darf nicht zur größeren Sünde werden.
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Gott fehlt dort, wo Menschen aus Eigenwille handeln. In diesem Kapitel wird Gott kein einziges Mal erwähnt – ein Hinweis darauf, wie weit die Handelnden sich von seinem Weg entfernt haben.
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Ehre allein darf nicht das höchste Ziel sein. Die Brüder handeln aus gekränkter Ehre – doch ihre Tat bringt Schande über die ganze Familie.
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Unsere Entscheidungen haben Folgen. Jakobs Familie wird später unter der Tat von Simeon und Levi leiden (vgl. 1. Mose 49,5–7). Gewalt bleibt nicht ohne Konsequenzen.
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📆 18 – 24 Mai 2025
📆 WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG
📖 Ellen White | Patriarchen und Propheten – Kapitel 6
✨ Seth und Henoch
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🟦 Einleitung
In einer Zeit zunehmender Gottlosigkeit ragen zwei Männer als Leuchttürme des Glaubens hervor: Seth, der „Ersatz“ für Abel, und Henoch, der „mit Gott wandelte“. Während sich die Nachkommen Kains dem Fortschritt ohne Gott hingaben und Sünde sich wie ein Fluch über die Erde ausbreitete, blieb durch die Linie Seths eine gottesfürchtige Minderheit erhalten. Henoch, einer ihrer größten Vertreter, war ein Mann des Glaubens und der Vision. Seine Entrückung ist ein prophetischer Ausblick auf die Erlösung der letzten Generation.
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🟨 Kommentar
1. Seth – ein Ersatz mit Verantwortung
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Seth war nicht von Natur aus besser als Kain, doch er nahm die Gnade an.
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Seine Aufgabe war, das geistliche Erbe Abels fortzuführen.
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Mit ihm begann eine Linie von Menschen, die bewusst Gottes Namen anriefen (1. Mose 4,26).
2. Zwei Linien, zwei Kulturen
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Die Linie Seths blieb dem wahren Gottesdienst treu, ehrte den Sabbat und lebte als „Fremdlinge auf Erden“.
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Die Nachkommen Kains gründeten Städte, lebten für Besitz, Kultur und Vergnügen.
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Als sich die Nachkommen beider Linien mischten, folgte ein moralischer Verfall.
3. Adams langes Leben – Zeugnis der Gnade und Warnung
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Adam lebte fast 1000 Jahre, um seinen Nachkommen Gottes Willen zu lehren.
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Doch nur wenige hörten auf ihn. Viele machten ihn für das Leid der Welt verantwortlich.
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Sein Tod wurde als Gnade empfunden – nach Jahrhunderten voller Kummer.
4. Henoch – der Wanderer mit Gott
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Henochs Glaubensleben begann intensiv nach der Geburt seines Sohnes.
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Er lebte 300 Jahre in ständiger Gemeinschaft mit Gott, in Familie, Beruf und Gesellschaft.
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Seine Beziehung zu Gott vertiefte sich durch Gebet, Rückzug, Betrachtung – und Einsatz für andere.
5. Henochs Dienst – Prediger, Prophet, Vorbild
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Er verkündigte Gottes Gericht, warnte, ermahnte und predigte Gottes Liebe in Christus.
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Er hatte prophetische Einsicht in das zweite Kommen Jesu (Judas 14–15).
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Sein Leben war geprägt von Heiligkeit, seine Entrückung ein Beweis göttlicher Anerkennung.
6. Entrückung als Zeichen der Hoffnung
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Henoch wurde vor dem Gericht der Sintflut entrückt – ein Vorbild für die Entrückung der Gerechten vor dem Feuergericht.
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Sein Verschwinden war ein Zeichen dafür, dass ein Leben im Gehorsam zu Gott führt – in die Ewigkeit.
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Seine Entrückung widerlegte Satans Lügen, dass man Gott nicht gehorchen könne.
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🟩 Zusammenfassung
Seth war der gerechte Nachfolger Abels, der durch seine Nachkommenschaft eine gottesfürchtige Linie bewahrte. Henoch war das leuchtendste Beispiel dieser Linie: ein Mann des Glaubens, der in einer gottlosen Welt mit Gott wandelte. Seine Predigten, seine Prophetie und seine Lebensführung gaben Zeugnis von Gottes Willen. Während die Masse vergaß, dass es einen Schöpfer gibt, lebte Henoch mit dem Blick auf die Ewigkeit – und wurde nicht vom Tod gesehen. Sein Leben zeigt, dass es möglich ist, auch in finsteren Zeiten heilig zu leben.
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🟥 Botschaft für uns heute
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Gott ehren inmitten der Welt
Auch heute leben wir in einer Zeit wie zur Zeit Henochs. Treue zu Gott ist möglich, auch wenn die Welt sich abkehrt. -
Wahrer Glaube zeigt sich im Wandel
Mit Gott zu „wandeln“ bedeutet, täglich in Beziehung mit ihm zu leben – in der Familie, in der Gesellschaft, im Dienst. -
Trennung vom Bösen bewahrt Reinheit
Die Nachkommen Seths wurden erst durch die Verbindung mit den Gottlosen verdorben – eine Warnung für heute. -
Gebet, Betrachtung und Rückzug sind Quellen der Kraft
Henoch suchte regelmäßig Gottes Nähe in der Stille – ein Vorbild für jeden, der geistlich wachsen will. -
Das Ende kommt – aber mit Hoffnung
Henochs Entrückung ist ein Symbol für die Zukunft der Treuen. Wer heute mit Gott lebt, wird bei seiner Wiederkunft bei ihm sein.