20.August 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Matthäus Kap.21
Jesu Einzug in Jerusalem.
1Da sie nun nahe an Jerusalem kamen, gen Bethphage an den Ölberg, sandte Jesus seiner Jünger zwei
2und sprach zu ihnen: Gehet hin in den Flecken, der vor euch liegt, und alsbald werdet ihr eine Eselin finden angebunden und ein Füllen bei ihr; löset sie auf und führet sie zu mir!
3Und so euch jemand etwas wird sagen, so sprecht: Der Herr bedarf ihrer; sobald wird er sie euch lassen.
4Das geschah aber alles, auf daß erfüllet würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht:
5»Saget der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen der lastbaren Eselin.«
6Die Jünger gingen hin und taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte,
7und brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider darauf und setzten ihn darauf.
8Aber viel Volks breitete die Kleider auf den Weg; die andern hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg.
9Das Volk aber, das vorging und nachfolgte, schrie und sprach: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!
10Und als er zu Jerusalem einzog, erregte sich die ganze Stadt und sprach: Wer ist der?
11Das Volk aber sprach: Das ist der Jesus, der Prophet von Nazareth aus Galiläa.
Die Tempelreinigung.
12Und Jesus ging zum Tempel Gottes hinein und trieb heraus alle Verkäufer und Käufer im Tempel und stieß um der Wechsler Tische und die Stühle der Taubenkrämer
13und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben: »Mein Haus soll ein Bethaus heißen«; ihr aber habt eine Mördergrube daraus gemacht.
14Und es gingen zu ihm Blinde und Lahme im Tempel, und er heilte sie.
15Da aber die Hohenpriester und Schriftgelehrten sahen die Wunder, die er tat, und die Kinder, die im Tempel schrieen und sagten: Hosianna dem Sohn Davids! wurden sie entrüstet
16und sprachen zu ihm: Hörst du auch, was diese sagen? Jesus sprach zu ihnen: Ja! Habt ihr nie gelesen: »Aus dem Munde der Unmündigen und Säuglinge hast du Lob zugerichtet«?
17Und er ließ sie da und ging zur Stadt hinaus gen Bethanien und blieb daselbst.
Der verdorrte Feigenbaum.
18Als er aber des Morgens wieder in die Stadt ging, hungerte ihn;
19und er sah einen Feigenbaum an dem Wege und ging hinzu und fand nichts daran denn allein Blätter und sprach zu ihm: Nun wachse auf dir hinfort nimmermehr eine Frucht! Und der Feigenbaum verdorrte alsbald.
20Und da das die Jünger sahen, verwunderten sie sich und sprachen: Wie ist der Feigenbaum so bald verdorrt?
21Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: So ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht allein solches mit dem Feigenbaum tun, sondern, so ihr werdet sagen zu diesem Berge: Hebe dich auf und wirf dich ins Meer! so wird’s geschehen.
22Und alles, was ihr bittet im Gebet, so ihr glaubet, werdet ihr’s empfangen.
Die Frage nach Jesu Vollmacht.
23Und als er in den Tempel kam, traten zu ihm, als er lehrte, die Hohenpriester und die Ältesten im Volk und sprachen: Aus was für Macht tust du das? und wer hat dir die Macht gegeben?
24Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Ich will euch auch ein Wort fragen; so ihr mir das saget, will ich euch auch sagen, aus was für Macht ich das tue:
25Woher war die Taufe des Johannes? War sie vom Himmel oder von den Menschen? Da gedachten sie bei sich selbst und sprachen: Sagen wir, sie sei vom Himmel gewesen, so wird er zu uns sagen: Warum glaubtet ihr ihm denn nicht?
26Sagen wir aber, sie sei von Menschen gewesen, so müssen wir uns vor dem Volk fürchten; denn sie halten alle Johannes für einen Propheten.
27Und sie antworteten Jesu und sprachen: Wir wissen’s nicht. Da sprach er zu ihnen: So sage ich euch auch nicht, aus was für Macht ich das tue.
Von den ungleichen Söhnen.
28Was dünkt euch aber? Es hatte ein Mann zwei Söhne und ging zu dem ersten und sprach: Mein Sohn, gehe hin und arbeite heute in meinem Weinberge.
29Er antwortete aber und sprach: Ich will’s nicht tun. Darnach reute es ihn, und er ging hin.
30Und er ging zum andern und sprach gleichalso. Er antwortete aber und sprach: Herr, ja! – und ging nicht hin.
31Welcher unter den zweien hat des Vaters Willen getan? Sie sprachen zu ihm: Der erste. Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Die Zöllner und Huren mögen wohl eher ins Himmelreich kommen denn ihr.
32Johannes kam zu euch und lehrte euch den rechten Weg, und ihr glaubtet ihm nicht; aber die Zöllner und Huren glaubten ihm. Und ob ihr’s wohl sahet, tatet ihr dennoch nicht Buße, daß ihr ihm darnach auch geglaubt hättet.
33Höret ein anderes Gleichnis: Es war ein Hausvater, der pflanzte einen Weinberg und führte einen Zaun darum und grub eine Kelter darin und baute einen Turm und tat ihn den Weingärtnern aus und zog über Land.
Von den bösen Weingärtnern.
34Da nun herbeikam die Zeit der Früchte, sandte er seine Knechte zu den Weingärtnern, daß sie seine Früchte empfingen.
35Da nahmen die Weingärtner seine Knechte; einen stäupten sie, den andern töteten sie, den dritten steinigten sie.
36Abermals sandte er andere Knechte, mehr denn der ersten waren; und sie taten ihnen gleichalso.
37Darnach sandte er seinen Sohn zu ihnen und sprach: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen.
38Da aber die Weingärtner den Sohn sahen, sprachen sie untereinander: Das ist der Erbe; kommt, laßt uns ihn töten und sein Erbgut an uns bringen!
39Und sie nahmen ihn und stießen ihn zum Weinberge hinaus und töteten ihn.
40Wenn nun der Herr des Weinberges kommen wird, was wird er diesen Weingärtnern tun?
41Sie sprachen zu ihm: Er wird die Bösewichte übel umbringen und seinen Weinberg andern Weingärtnern austun, die ihm die Früchte zu rechter Zeit geben.
42Jesus sprach zu ihnen: Habt ihr nie gelesen in der Schrift: »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. Von dem Herrn ist das geschehen, und es ist wunderbar vor unsern Augen«?
43Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch genommen und einem Volke gegeben werden, das seine Früchte bringt.
44Und wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschellen; auf wen aber er fällt, den wird er zermalmen.
45Und da die Hohenpriester und Pharisäer seine Gleichnisse hörten, verstanden sie, daß er von ihnen redete.
46Und sie trachteten darnach, wie sie ihn griffen; aber sie fürchteten sich vor dem Volk, denn es hielt ihn für einen Propheten.
Luther 1912. Public Domain
Kommentar
Einleitung:
Matthäus Kapitel 21 beschreibt einen bedeutenden Wendepunkt im Leben Jesu und in der Erzählung des Evangeliums. Es beginnt mit dem triumphalen Einzug Jesu in Jerusalem, einem Moment, der seine Messianität symbolisiert und die Hoffnungen des Volkes auf die Erfüllung der alttestamentlichen Prophezeiungen weckt. Der Text schildert außerdem die Tempelreinigung, eine Handlung, die Jesu Autorität und sein Verständnis von wahrer Frömmigkeit betont. Schließlich endet das Kapitel mit Gleichnissen, die eine scharfe Kritik an den religiösen Führern ausüben und Jesu Botschaft über das Reich Gottes unterstreichen. Dieses Kapitel ist nicht nur ein Bericht über historische Ereignisse, sondern enthält auch tiefe theologische Aussagen, die das Wesen Jesu und seine Mission offenbaren.
Kommentar:
Matthäus 21 hebt Jesu Rolle als der verheißene Messias hervor, der in Frieden kommt, aber auch als derjenige, der das Unrecht offenlegt und die religiöse Heuchelei anprangert. Der Einzug in Jerusalem auf einem Esel ist ein deutlicher Hinweis auf die Erfüllung der Prophezeiung aus Sacharja 9,9, in der ein demütiger König vorhergesagt wird. Dieser Akt zeigt, dass Jesus ein König des Friedens und der Demut ist, im Gegensatz zu den militärischen Führern, die die Menschen vielleicht erwartet hätten.
Die Tempelreinigung ist ein kraftvoller Ausdruck von Jesu Eifer für die Heiligkeit des Hauses Gottes. Indem er die Händler und Geldwechsler vertreibt, setzt Jesus ein Zeichen gegen die Kommerzialisierung der Religion und betont, dass der Tempel ein Ort des Gebets und nicht des Profits sein soll. Diese Tat stellt eine direkte Herausforderung an die Autorität der religiösen Führer dar und markiert den Beginn der offenen Konfrontation, die schließlich zu seiner Verhaftung und Kreuzigung führen wird.
Das Gleichnis von den ungleichen Söhnen und das Gleichnis von den bösen Weingärtnern verdeutlichen die ablehnende Haltung der religiösen Elite gegenüber Gottes Botschaft, während diejenigen, die von der Gesellschaft verachtet werden, eher bereit sind, diese Botschaft anzunehmen. Jesus zeigt damit, dass das Reich Gottes nicht denen gehört, die äußerlich gerecht erscheinen, sondern denen, die bereit sind, wahre Buße zu tun und Gott von Herzen zu dienen. Die religiösen Führer erkennen, dass Jesus in diesen Gleichnissen direkt gegen sie spricht, was ihre Feindseligkeit ihm gegenüber weiter anstachelt.
Zusammenfassung:
Matthäus 21 ist ein Kapitel voller symbolischer Handlungen und kraftvoller Lehren. Es beginnt mit Jesu Einzug in Jerusalem, einem Akt, der seine Rolle als demütiger Messias unterstreicht. Die Tempelreinigung und die darauf folgenden Gleichnisse verdeutlichen Jesu Kritik an der Heuchelei der religiösen Führer und seine Betonung auf wahre Frömmigkeit und Gerechtigkeit. Diese Ereignisse bereiten den Boden für die spätere Passion Jesu und illustrieren seine unmissverständliche Botschaft über das Reich Gottes, das denjenigen gehört, die bereit sind, ihren Glauben in Taten der Buße und des Gehorsams umzusetzen.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kapitel 56: Jesus segnet die Kinder
Auf der Grundlage von Matthäus 19,13-15; Markus 10,13-16; Lukas 18,15-17.
Hier online lesen.
Kommentar
Das Kapitel „Jesus segnet die Kinder“ beleuchtet eine der bewegendsten Szenen im Leben Jesu, in der er seine besondere Liebe und Zuwendung gegenüber den Kleinsten unter uns zeigt. Diese Begebenheit ist nicht nur ein Ausdruck der Zuneigung Jesu zu den Kindern, sondern auch ein starkes Symbol für die Wertschätzung und den Platz, den sie im Reich Gottes einnehmen.
Im Kontext der damaligen jüdischen Gesellschaft, in der Kinder oft als Eigentum ihrer Eltern und nicht als eigenständige Individuen mit geistlicher Bedeutung betrachtet wurden, ist Jesu Handlung revolutionär. Die Jünger, die versuchten, die Mütter mit ihren Kindern wegzuschicken, handelten wahrscheinlich in dem Glauben, dass Jesu Mission zu wichtig sei, um von solch vermeintlich trivialen Anliegen unterbrochen zu werden. Doch Jesus machte klar, dass gerade diese „trivialen“ Anliegen für das Reich Gottes von größter Bedeutung sind. Seine Worte: „Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solcher ist das Reich Gottes“ (Lukas 18,16), spiegeln eine tiefe Wahrheit wider: Kinder verkörpern die Art von Unschuld, Offenheit und Vertrauen, die auch Erwachsene im Glauben anstreben sollten.
Der Vorfall verdeutlicht auch die weitreichende Bedeutung des Segens Jesu. Die Mütter, die ihre Kinder zu ihm brachten, taten dies in der Hoffnung auf göttliche Gnade und Schutz für ihre Kinder. Jesus enttäuschte diese Erwartungen nicht. Stattdessen segnete er die Kinder nicht nur körperlich, sondern auch geistlich, was den Müttern großen Trost und Hoffnung brachte. Dieser Segen war nicht nur eine einfache Geste, sondern eine tiefgreifende Bestätigung, dass ihre Kinder in Gottes Augen wertvoll sind und dass ihre Bemühungen, sie im Glauben zu erziehen, von Gott selbst unterstützt und gesegnet werden.
Der Kommentar hebt auch die Verantwortung der Eltern hervor, ihre Kinder im christlichen Glauben zu erziehen. Diese Verantwortung wird nicht nur als eine elterliche Pflicht dargestellt, sondern als eine heilige Berufung, bei der Eltern als Werkzeuge Gottes fungieren. Indem sie ihre Kinder zu Christus führen, helfen sie, die Grundlage für ein Leben in Glauben und Gnade zu legen. Eltern sollen die Herzen ihrer Kinder für die Wahrheiten des Evangeliums öffnen und sie auf eine Weise lehren, die ihrem Verständnis entspricht. Das Bild von Eltern als „Gärtnern“, die die jungen Pflanzen ihrer Kinder mit Liebe und Fürsorge pflegen, ist ein kraftvolles Gleichnis, das die Zerbrechlichkeit und das Potenzial der kindlichen Seele beschreibt.
Jesus‘ Umgang mit den Kindern zeigt uns auch, wie wir in der heutigen Zeit Kindern begegnen sollten. Es ist eine Erinnerung daran, dass Kinder nicht nur als zukünftige Glieder der Kirche gesehen werden sollten, sondern als gegenwärtige, wertvolle Mitglieder der Gemeinschaft Gottes. Ihre geistliche Bildung beginnt nicht erst, wenn sie das Erwachsenenalter erreichen, sondern von ihren ersten Lebensjahren an. Es ist daher die Aufgabe der Eltern, Lehrer und der ganzen christlichen Gemeinschaft, diese kleinen Herzen zu formen, sie zu ermutigen und ihnen den Weg zu Christus zu zeigen.
Darüber hinaus ist es ermutigend zu sehen, dass Jesu Fürsorge und Liebe für die Kinder über die damalige Zeit hinausgeht. Der Kommentar macht deutlich, dass auch heute noch Jesus die Sorgen und Nöte der Mütter kennt und ihnen in ihrer Aufgabe beisteht, ihre Kinder im Glauben zu erziehen. Seine Liebe und sein Verständnis für die Mühen und Herausforderungen des Elternseins sind ein tröstlicher Gedanke für alle, die in der Erziehung ihrer Kinder Unterstützung und Ermutigung suchen.
Insgesamt bietet dieses Kapitel eine tiefgründige Reflexion über die Bedeutung von Kindersegen im christlichen Glauben und die zentrale Rolle, die Kinder im Reich Gottes spielen. Es ist ein Aufruf an alle, die Verantwortung für Kinder tragen, sie in Liebe und mit dem Blick auf ihre geistliche Entwicklung zu erziehen, und es ist eine Erinnerung daran, dass Jesus auch heute noch dieselbe Liebe und Zuneigung für die Kleinsten unter uns empfindet wie damals.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kapitel 57: “Eines fehlt dir” …
Auf der Grundlage von Matthäus 19,16-22; Markus 10,17-22; Lukas 18,18-23.
Hier online lesen.