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20.September 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Lukas Kap.8
Jüngerinnen Jesu.
1Und es begab sich darnach, daß er reiste durch Städte und Märkte und predigte und verkündigte das Evangelium vom Reich Gottes; und die Zwölf mit ihm, 
2dazu etliche Weiber, die er gesund hatte gemacht von den bösen Geistern und Krankheiten, nämlich Maria, die da Magdalena heißt, von welcher waren sieben Teufel ausgefahren, 
3und Johanna, das Weib Chusas, des Pflegers des Herodes, und Susanna und viele andere, die ihm Handreichung taten von ihrer Habe.
Vom Sämann.
4Da nun viel Volks beieinander war und sie aus den Städten zu ihm eilten, sprach er durch ein Gleichnis: 
5Es ging ein Säemann aus, zu säen seinen Samen. Und indem er säte, fiel etliches an den Weg und ward zertreten, und die Vögel unter dem Himmel fraßen’s auf. 
6Und etliches fiel auf den Fels; und da es aufging, verdorrte es, darum daß es nicht Saft hatte. 
7Und etliches fiel mitten unter die Dornen; und die Dornen gingen mit auf und erstickten’s. 
8Und etliches fiel auf ein gutes Land; und es ging auf und trug hundertfältige Frucht. Da er das sagte, rief er: Wer Ohren hat, zu hören, der höre! 
Vom Sinn der Gleichnisse.
9Es fragten ihn aber seine Jünger und sprachen, was dies Gleichnis wäre? 
10Er aber sprach: Euch ist’s gegeben, zu wissen das Geheimnis des Reiches Gottes; den andern aber in Gleichnissen, daß sie es nicht sehen, ob sie es schon sehen, und nicht verstehen, ob sie es schon hören. 
Die Deutung des Gleichnisses vom Sämann.
11Das ist aber das Gleichnis: Der Same ist das Wort Gottes. 
12Die aber an dem Wege sind, das sind, die es hören; darnach kommt der Teufel und nimmt das Wort von ihrem Herzen, auf daß sie nicht glauben und selig werden. 
13Die aber auf dem Fels sind die: wenn sie es hören, nehmen sie das Wort mit Freuden an; und die haben nicht Wurzel; eine Zeitlang glauben sie, und zu der Zeit der Anfechtung fallen sie ab. 
14Das aber unter die Dornen fiel, sind die, so es hören und gehen hin unter den Sorgen, Reichtum und Wollust dieses Lebens und ersticken und bringen keine Frucht. 
15Das aber auf dem guten Land sind, die das Wort hören und behalten in einem feinen, guten Herzen und bringen Frucht in Geduld.
Vom Licht und vom rechten Hören.
16Niemand aber zündet ein Licht an und bedeckt es mit einem Gefäß oder setzt es unter eine Bank; sondern er setzt es auf einen Leuchter, auf daß, wer hineingeht, das Licht sehe. 
17Denn es ist nichts verborgen, das nicht offenbar werde, auch nichts Heimliches, das nicht kund werde und an den Tag komme. 
18So sehet nun darauf, wie ihr zuhöret. Denn wer da hat, dem wird gegeben; wer aber nicht hat, von dem wird genommen, auch was er meint zu haben.
Jesu wahre Verwandte.
19Es gingen aber hinzu seine Mutter und Brüder und konnten vor dem Volk nicht zu ihm kommen. 
20Und es ward ihm angesagt: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen dich sehen. 
21Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Meine Mutter und meine Brüder sind diese, die Gottes Wort hören und tun.
Die Stillung des Sturms.
22Und es begab sich an der Tage einem, daß er in ein Schiff trat samt seinen Jüngern; und er sprach zu ihnen: Laßt uns über den See fahren. Und sie stießen vom Lande. 
23Und da sie schifften, schlief er ein. Und es kam ein Windwirbel auf den See, und die Wellen überfielen sie, und sie standen in großer Gefahr. 
24Da traten sie zu ihm und weckten ihn auf und sprachen: Meister, Meister, wir verderben! Da stand er auf und bedrohte den Wind und die Woge des Wassers; und es ließ ab, und ward eine Stille. 
25Er sprach aber zu ihnen: Wo ist euer Glaube? Sie fürchteten sich aber und verwunderten sich und sprachen untereinander: Wer ist dieser? denn er gebietet dem Winde und dem Wasser, und sie sind ihm gehorsam.
Die Heilung des besessenen Geraseners.
26Und sie schifften fort in die Gegend der Gadarener, welche ist Galiläa gegenüber. 
27Und als er austrat auf das Land, begegnete ihm ein Mann aus der Stadt, der hatte Teufel von langer Zeit her und tat keine Kleider an und blieb in keinem Hause, sondern in den Gräbern. 
28Da er aber Jesum sah, schrie er und fiel vor ihm nieder und rief laut und sprach: Was habe ich mit dir zu schaffen, Jesu, du Sohn Gottes, des Allerhöchsten? Ich bitte dich, du wollest mich nicht quälen. 
29Denn er gebot dem unsaubern Geist, daß er von dem Menschen ausführe. Denn er hatte ihn lange Zeit geplagt, und er ward mit Ketten gebunden und mit Fesseln gefangen, und zerriß die Bande und ward getrieben von dem Teufel in die Wüsten. 
30Und Jesus fragte ihn und sprach: Wie heißest du? Er sprach: Legion; denn es waren viel Teufel in ihn gefahren. 
31Und sie baten ihn, daß er sie nicht hieße in die Tiefe fahren. 
32Es war aber daselbst eine große Herde Säue auf der Weide auf dem Berge. Und sie baten ihn, daß er ihnen erlaubte, in sie zu fahren. Und er erlaubte es ihnen. 
33Da fuhren die Teufel aus von dem Menschen und fuhren in die Säue; und die Herde stürzte sich von dem Abhange in den See und ersoff. 
34Da aber die Hirten sahen, was da geschah, flohen sie und verkündigten’s in der Stadt und in den Dörfern. 
35Da gingen sie hinaus, zu sehen, was da geschehen war, und kamen zu Jesu und fanden den Menschen, von welchem die Teufel ausgefahren waren, sitzend zu den Füßen Jesu, bekleidet und vernünftig, und erschraken. 
36Und die es gesehen hatten, verkündigten’s ihnen, wie der Besessene war gesund geworden. 
37Und es bat ihn die ganze Menge des umliegenden Landes der Gadarener, daß er von ihnen ginge; denn es war sie eine große Furcht angekommen. Und er trat in das Schiff und wandte wieder um. 
38Es bat ihn aber der Mann, von dem die Teufel ausgefahren waren, daß er bei ihm möchte sein. Aber Jesus ließ ihn von sich und sprach: 
39Gehe wieder heim und sage, wie große Dinge dir Gott getan hat. Und er ging hin und verkündigte durch die ganze Stadt, wie große Dinge ihm Jesus getan hatte.
Die Heilung einer blutflüssigen Frau und die Auferweckung der Tochter des Jairus.
40Und es begab sich, da Jesus wiederkam, nahm ihn das Volk auf; denn sie warteten alle auf ihn. 
41Und siehe, da kam ein Mann mit Namen Jairus, der ein Oberster der Schule war, und fiel Jesu zu den Füßen und bat ihn, daß er wollte in sein Haus kommen; 
42denn er hatte eine einzige Tochter bei zwölf Jahren, die lag in den letzten Zügen. Und da er hinging, drängte ihn das Volk. 
43Und ein Weib hatte den Blutgang zwölf Jahre gehabt; die hatte alle ihre Nahrung an die Ärzte gewandt, und konnte von niemand geheilt werden; 
44die trat hinzu von hinten und rührte seines Kleides Saum an; und alsobald stand ihr der Blutgang. 
45Und Jesus sprach: Wer hat mich angerührt? Da sie aber alle leugneten, sprach Petrus und die mit ihm waren: Meister, das Volk drängt und drückt dich, und du sprichst: Wer hat mich angerührt? 
46Jesus aber sprach: Es hat mich jemand angerührt; denn ich fühle, daß eine Kraft von mir gegangen ist. 
47Da aber das Weib sah, daß es nicht verborgen war, kam sie mit Zittern und fiel vor ihm nieder und verkündigte vor allem Volk, aus welcher Ursache sie ihn hätte angerührt und wie sie wäre alsbald gesund geworden. 
48Er aber sprach zu ihr: Sei getrost, meine Tochter; dein Glaube hat dir geholfen. Gehe hin mit Frieden! 
49Da er noch redete, kam einer vom Gesinde des Obersten der Schule und sprach zu ihm: Deine Tochter ist gestorben; bemühe den Meister nicht. 
50Da aber Jesus das hörte, antwortete er ihm und sprach: Fürchte dich nicht; glaube nur, so wird sie gesund! 
51Da er aber in das Haus kam, ließ er niemand hineingehen denn Petrus und Jakobus und Johannes und des Kindes Vater und Mutter. 
52Sie weinten aber alle und klagten um sie. Er aber sprach: Weinet nicht; sie ist nicht gestorben, sondern sie schläft. 
53Und sie verlachten ihn, wußten wohl, daß sie gestorben war. 
54Er aber trieb sie alle hinaus, nahm sie bei der Hand und rief und sprach: Kind, stehe auf! 
55Und ihr Geist kam wieder, und sie stand alsobald auf. Und er befahl, man sollte ihr zu essen geben. 
56Und ihre Eltern entsetzten sich. Er aber gebot ihnen, daß sie niemand sagten, was geschehen war.
Luther 1912Public Domain

 

Kommentar
Einleitung
Lukas Kapitel 8 bietet einen umfassenden Überblick über Jesu Wirken in Galiläa, von der Verkündigung des Evangeliums bis zu zahlreichen Heilungen und Wundern. Der Abschnitt hebt die Rolle der Frauen hervor, die Jesus unterstützten, das Gleichnis vom Sämann, die Bedeutung des Glaubens und die Macht Jesu über Natur und Krankheit. Das Kapitel unterstreicht die tiefe Bedeutung des Glaubens im Leben der Menschen und zeigt, wie Jesus die physische und geistige Welt durchdringt.
Kommentar
In Lukas 8 begegnen wir einer Reihe wichtiger Ereignisse und Lehren Jesu, die uns tiefere Einblicke in seine Mission und seine Beziehung zu seinen Anhängern geben.
Die Frauen als Unterstützerinnen Jesu (Verse 1-3): Hier wird deutlich, dass neben den zwölf Jüngern auch Frauen eine zentrale Rolle im Dienst Jesu spielten. Diese Frauen, die Heilung von bösen Geistern und Krankheiten erfahren hatten, unterstützten Jesus materiell. Ihre Nennung zeigt die Bedeutung, die Jesus ihnen zusprach, und stellt die Gegenwart und Rolle von Frauen im frühen Christentum in den Vordergrund.
Das Gleichnis vom Sämann (Verse 4-15): Jesus verwendet das Gleichnis, um die verschiedenen Arten zu veranschaulichen, wie Menschen auf das Wort Gottes reagieren. Der Same steht symbolisch für das Wort Gottes, während der Boden für die Herzen der Menschen steht. Manche Menschen nehmen es nur oberflächlich an, während andere es in sich aufnehmen und Frucht bringen. Das Gleichnis betont die Bedeutung eines geduldigen und offenen Herzens.
Das Licht und die Verantwortung des Hörens (Verse 16-18): Jesus verwendet das Bild des Lichts, um zu zeigen, dass das Wort Gottes nicht verborgen bleiben soll. Jeder Gläubige ist verantwortlich, die Wahrheit zu verbreiten und das Licht des Glaubens nicht zu verstecken.
Die wahre Verwandtschaft Jesu (Verse 19-21): Jesus betont, dass diejenigen, die Gottes Wort hören und danach handeln, seine wahre Familie sind. Dies unterstreicht die spirituelle Verwandtschaft über die biologische hinaus.
Die Stillung des Sturms (Verse 22-25): In dieser Erzählung wird Jesus als derjenige gezeigt, der Macht über die Natur hat. Seine Jünger, die trotz seiner Gegenwart in Panik geraten, werden durch seine Frage nach ihrem Glauben zur Reflexion aufgerufen. Dieses Ereignis zeigt die Notwendigkeit eines festen Glaubens, selbst in Zeiten der größten Unsicherheit.
Die Heilung des Besessenen (Verse 26-39): Diese Geschichte zeigt die Macht Jesu über dämonische Kräfte. Der Besessene, der von einer Legion von Dämonen gequält wurde, wird durch Jesu Macht befreit. Interessanterweise bat der Geheilte, Jesus zu folgen, doch Jesus schickt ihn zurück, damit er in seiner Heimat Zeugnis ablegt – ein Auftrag zur Verkündigung.
Die Heilung der blutflüssigen Frau und die Auferweckung der Tochter des Jairus (Verse 40-56): Diese beiden Wundertaten Jesu verdeutlichen einmal mehr die zentrale Rolle des Glaubens. Die Frau wird durch ihren Glauben geheilt, und Jairus‘ Tochter wird von den Toten auferweckt, als Jesus ihm versichert, nur zu glauben. Beide Geschichten unterstreichen die lebensspendende Kraft des Glaubens.
Zusammenfassung
Lukas Kapitel 8 illustriert die weite Bandbreite von Jesu Lehren und Taten. Es zeigt, wie Jesus Menschen physisch und geistig heilt, das Wort Gottes verkündet und den Glauben als Schlüssel zu Heilung und Erlösung betont. Von den Frauen, die ihn unterstützten, bis hin zu den wundersamen Heilungen, die er vollbrachte, zeigt das Kapitel Jesu tiefes Mitgefühl und seine göttliche Autorität. Die Botschaft dieses Kapitels fordert den Leser dazu auf, ein fruchtbares Herz zu haben, das das Wort Gottes aufnimmt und in Geduld Früchte bringt.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 63: Dein König kommt!
Auf der Grundlage von Matthäus 21,1-11; Markus 11,1-10; Lukas 19,29-44; Johannes 12,12-19.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung
Kapitel 63 beleuchtet den triumphalen Einzug Jesu in Jerusalem, basierend auf den Berichten der Evangelien Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Es stellt den Moment dar, in dem Jesus öffentlich als der Messias anerkannt wird und die Erfüllung der alttestamentlichen Prophezeiungen in Sacharja 9,9 deutlich wird. Die Ereignisse sind geprägt von Jubel, Hoffnung und tiefen Missverständnissen über die wahre Natur von Jesu Mission. Der Kontrast zwischen der Volksfreude und Jesu persönlichem Schmerz und Trauer über das Schicksal Jerusalems verleiht der Erzählung eine besondere emotionale Tiefe.
Kommentar
Der triumphale Einzug Jesu in Jerusalem ist ein bedeutendes Ereignis, das sich nahtlos in die prophetischen Schriften des Alten Testaments einfügt. Sacharja 9,9 prophezeite die Ankunft eines demütigen Königs auf einem Esel, und dieser Moment wird nun in voller Pracht realisiert. Jesus, der lange Zeit königliche Ehren ablehnte, erlaubt nun, als Messias gefeiert zu werden. Dies zeigt sowohl seine Selbstoffenbarung als König als auch seine bewusste Vorbereitung auf das bevorstehende Opfer.
Die Volksmenge, die Jesus auf seinem Weg begleitet, ist von großer Euphorie erfüllt. Sie sehen in ihm den irdischen Befreier, der das römische Joch abwerfen und das Königreich Israel wiederherstellen soll. Diese Missdeutung verdeutlicht, wie sehr die Menschen Jesu wahre Mission nicht erkannten. Sie erwarteten einen politischen Herrscher, doch Jesu Reich war geistlicher Natur. Während die Menge „Hosianna“ ruft, empfindet Jesus tiefen Schmerz. Er weiß um das kommende Leid, das sowohl ihn selbst als auch Jerusalem erwarten wird. Diese Spannung zwischen der Freude der Menschen und Jesu Trauer über das verstockte Herz der Stadt macht diesen Abschnitt so ergreifend.
Besonders bedeutsam ist der Moment, in dem Jesus über Jerusalem weint. Trotz des Jubels um ihn herum erkennt er, dass die Stadt das wahre Heil nicht annimmt. Die Vorhersage der Zerstörung Jerusalems und die symbolische Bedeutung dieses Ereignisses sind zentral für das Verständnis von Jesu Mission: Er kam, um zu retten, doch viele lehnten ihn ab.
Zusammenfassung
Kapitel 63 schildert den triumphalen Einzug Jesu in Jerusalem, begleitet von der Erfüllung der Prophezeiung Sacharjas über den kommenden Messias. Während die Volksmenge in Erwartung eines irdischen Königs jubelt, ist Jesus tief bewegt, da er das kommende Leid Jerusalems voraussieht. Sein Einzug markiert den Beginn der letzten Phase seines Lebens, in der er als Erlöser der Welt sein Opfer bringen wird. Die Ereignisse veranschaulichen den Kontrast zwischen der Erwartung eines irdischen Königs und der tatsächlichen geistlichen Mission Jesu als Retter der Menschheit.

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 64: Ein verurteiltes Volk
Auf der Grundlage von Markus 11,11-14.20.21; Matthäus 21,17-19.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung
Kapitel 64 basiert auf den Berichten in Markus 11,11-14.20.21 und Matthäus 21,17-19. Es schildert die symbolische Verfluchung des unfruchtbaren Feigenbaums durch Jesus und setzt dies in den Kontext des geistlichen Zustands des Volkes Israel. Die Verfluchung steht als Zeichen für die Folgen von Heuchelei und geistlicher Fruchtlosigkeit, und sie ist eine Warnung an das jüdische Volk und an alle Generationen, die die Gnade Gottes zurückweisen. Jesus spricht mit Trauer über das zukünftige Gericht über Jerusalem, das aus der Ablehnung des Messias resultiert.
Kommentar
Das Gleichnis des Feigenbaums ist von zentraler Bedeutung in diesem Kapitel. Jesus verwendet den unfruchtbaren Feigenbaum als Bild für das Volk Israel, das äußerlich Frömmigkeit zeigt, aber innerlich keine wahren Früchte des Glaubens trägt. Die Juden zur Zeit Jesu hatten den äußeren Anschein eines tiefen religiösen Lebens, mit ihrem prächtigen Tempel und ausgefeilten Gottesdiensten. Doch wie der Feigenbaum, der nur Blätter trägt, fehlt es ihnen an innerer Frucht: an Gerechtigkeit, Liebe und Barmherzigkeit.
Jesus kommt zu dem Baum, hungrig auf Früchte, so wie er zu seinem Volk kam, um echte Frucht des Glaubens zu finden. Stattdessen findet er nur Heuchelei und Selbstgerechtigkeit. Die Verfluchung des Baumes ist ein starkes Symbol für das kommende Gericht über Jerusalem. Die Zerstörung des Feigenbaums verdeutlicht die Konsequenzen, wenn die göttliche Gnade abgelehnt wird.
Diese Begebenheit veranschaulicht nicht nur die Strafe für Israel, sondern ist eine Mahnung für alle Zeiten. Jeder, der vorgibt, Gott zu dienen, aber keine Früchte des Glaubens zeigt, steht unter demselben Gericht. Die Gnade Gottes kann nicht unbegrenzt missbraucht werden, und die Ablehnung seiner Botschaft führt zur geistlichen Verdorrung.
Jesus weint über Jerusalem, da er weiß, dass die Stadt das Heilmittel — ihn selbst als den Messias — ablehnen wird. In seiner Trauer wird die unendliche Liebe Gottes sichtbar, die vergeblich auf die Umkehr seines Volkes hofft. Dennoch liegt die Verantwortung für die kommende Zerstörung allein bei denen, die seine Gnade nicht annehmen.
Zusammenfassung
Kapitel 64 veranschaulicht die Verfluchung des Feigenbaums als symbolische Darstellung des geistlichen Zustands Israels. Der Baum, der Blätter trägt, aber keine Früchte, steht für das Volk, das äußerlich fromm erscheint, aber innerlich keine wahre Gerechtigkeit hervorbringt. Jesus nutzt dieses Bild, um die Folgen der Ablehnung seiner Gnade aufzuzeigen: geistliche Verdorrung und das kommende Gericht über Jerusalem. Die Trauer Jesu über die Stadt verdeutlicht die tiefe Liebe Gottes, die selbst angesichts der Ablehnung bis zum letzten Moment auf Umkehr hofft. Diese Warnung gilt für alle, die die göttliche Gnade zurückweisen.