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20.November 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Apostelgeschichte Kap.24
Vor dem Statthalter Felix
1Über fünf Tage zog hinab der Hohepriester Ananias mit den Ältesten und mit dem Redner Tertullus; die erschienen vor dem Landpfleger wider Paulus. 2Da er aber berufen ward, fing an Tertullus zu verklagen und sprach: 3Daß wir in großem Frieden leben unter dir und viel Wohltaten diesem Volk widerfahren durch deine Fürsichtigkeit, allerteuerster Felix, das nehmen wir an allewege und allenthalben mit aller Dankbarkeit. 4Auf daß ich aber dich nicht zu lange aufhalte, bitte ich dich, du wollest uns kürzlich hören nach deiner Gelindigkeit. 5Wir haben diesen Mann gefunden schädlich, und der Aufruhr erregt allen Juden auf dem ganzen Erdboden, und einen Vornehmsten der Sekte der Nazarener, 6der auch versucht hat, den Tempel zu entweihen; welchen wir auch griffen und wollten ihn gerichtet haben nach unserm Gesetz. 7Aber Lysias, der Hauptmann, kam dazu und führte ihn mit großer Gewalt aus unsern Händen 8und hieß seine Verkläger zu dir kommen; von welchem du kannst, so du es erforschen willst, das alles erkunden, um was wir ihn verklagen. 9Die Juden aber redeten auch dazu und sprachen, es verhielte sich also.
10Paulus aber, da ihm der Landpfleger winkte zu reden, antwortete: Dieweil ich weiß, daß du in diesem Volk nun viele Jahre ein Richter bist, will ich unerschrocken mich verantworten; 11denn du kannst erkennen, daß es nicht mehr als zwölf Tage sind, daß ich bin hinauf gen Jerusalem gekommen, anzubeten. 12Auch haben sie mich nicht gefunden im Tempel mit jemand reden oder einen Aufruhr machen im Volk noch in den Schulen noch in der Stadt. 13Sie können mir auch der keines beweisen, dessen sie mich verklagen. 14Das bekenne ich aber dir, daß ich nach diesem Wege, den sie eine Sekte heißen, diene also dem Gott meiner Väter, daß ich glaube allem, was geschrieben steht im Gesetz und in den Propheten, 15und habe die Hoffnung zu Gott, auf welche auch sie selbst warten, nämlich, daß zukünftig sei die Auferstehung der Toten, der Gerechten und Ungerechten. 16Dabei aber übe ich mich, zu haben ein unverletzt Gewissen allenthalben, gegen Gott und die Menschen. 
17Aber nach vielen Jahren bin ich gekommen und habe ein Almosen gebracht meinem Volk, und Opfer. 18Darüber fanden sie mich, daß ich mich geheiligt hatte im Tempel, ohne allen Lärm und Getümmel. 19Das waren aber etliche Juden aus Asien, welche sollten hier sein vor dir und mich verklagen, so sie etwas wider mich hätten. 20Oder laß diese selbst sagen, ob sie etwas Unrechtes an mir gefunden haben, dieweil ich stand vor dem Rat, 21außer um des einzigen Wortes willen, da ich unter ihnen stand und rief: Über die Auferstehung der Toten werde ich von euch heute angeklagt.
Die Verschleppung des Prozesses
22Da aber Felix solches hörte, zog er sie hin; denn er wußte gar wohl um diesen Weg und sprach: Wenn Lysias, der Hauptmann, herabkommt, so will ich eure Sache erkunden. 23Er befahl aber dem Unterhauptmann, Paulus zu behalten und lassen Ruhe haben und daß er niemand von den Seinen wehrte, ihm zu dienen oder zu ihm zu kommen. 
24Nach etlichen Tagen aber kam Felix mit seinem Weibe Drusilla, die eine Jüdin war, und forderte Paulus und hörte ihn von dem Glauben an Christum. 25Da aber Paulus redete von der Gerechtigkeit und von der Keuschheit und von dem zukünftigen Gericht, erschrak Felix und antwortete: Gehe hin auf diesmal; wenn ich gelegene Zeit habe, will ich dich herrufen lassen. 
26Er hoffte aber daneben, daß ihm von Paulus sollte Geld gegeben werden, daß er ihn losgäbe; darum er ihn auch oft fordern ließ und besprach sich mit ihm. 27Da aber zwei Jahre um waren, kam Porcius Festus an Felix Statt. Felix aber wollte den Juden eine Gunst erzeigen und ließ Paulus hinter sich gefangen.
Luther 1912Public Domain

 

Kommentar
Einleitung
Apostelgeschichte Kapitel 24 schildert den Prozess des Apostels Paulus vor dem Statthalter Felix in Caesarea. Dieser Abschnitt verdeutlicht die Spannungen zwischen den jüdischen Führern, die Paulus anklagen, und dem römischen Rechtssystem. Es zeigt auch, wie Paulus mit Mut und Integrität seine Verteidigung führt und seine Hoffnung auf die Auferstehung der Toten bezeugt.
Kommentar
In diesem Kapitel begegnen wir der Ungerechtigkeit und der Machtpolitik der damaligen Zeit. Die jüdischen Ankläger, angeführt von Tertullus, stellen Paulus als Unruhestifter und Tempelschänder dar. Ihre Vorwürfe sind jedoch unbegründet und beruhen auf falschen Behauptungen. Paulus verteidigt sich selbstbewusst und bleibt seinem Glauben treu. Seine Argumentation zeigt, dass er das jüdische Gesetz und die Propheten respektiert und eine gemeinsame Hoffnung auf die Auferstehung teilt.
Felix, der Statthalter, steht zwischen den politischen Erwartungen der jüdischen Führer und dem Wunsch nach Gerechtigkeit. Obwohl er ein gewisses Interesse an den Lehren von Paulus zeigt, wird sein Handeln durch persönliche Gier und den Wunsch, den Juden zu gefallen, beeinflusst. Seine wiederholte Verzögerung des Prozesses und die zweijährige Gefangenschaft von Paulus zeigen die Korruption und die moralische Schwäche von Felix.
Paulus nutzt diese Gelegenheit, um den Glauben an Christus zu verkünden, auch wenn er dadurch Felix erschreckt. Seine Botschaft von Gerechtigkeit, Keuschheit und dem zukünftigen Gericht stellt Felix’ Leben und Motive in Frage, was ihn dazu bringt, die Konfrontation zu vermeiden.
Zusammenfassung
Kapitel 24 der Apostelgeschichte beschreibt, wie Paulus vor dem Statthalter Felix seine Unschuld beweist und mutig seinen Glauben verkündet. Während die jüdischen Führer ihn fälschlich beschuldigen, zeigt Paulus auf, dass er nach dem Gesetz lebt und die Auferstehung der Toten verkündet. Felix, der von Gier und politischem Kalkül geleitet wird, verschleppt den Prozess und hält Paulus zwei Jahre lang gefangen, obwohl keine Schuld bewiesen wurde. In dieser Zeit bleibt Paulus ein Zeugnis für Christus und spricht sogar Felix und dessen Frau Drusilla von Gerechtigkeit und Gottes Gericht an. Das Kapitel verdeutlicht die Spannungen zwischen Glaube, Politik und persönlicher Integrität.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 76: Judas

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Kommentar
Einleitung
Kapitel 76 über Judas schildert die tragische Geschichte eines Mannes, der trotz seiner Nähe zu Jesus Christus und seiner privilegierten Stellung unter den Zwölf den tiefsten Fall erlebte. Der Text zeigt Judas’ anfängliche Begeisterung für den Herrn, seine schrittweise Hingabe an die Habgier und seinen Verrat, der zum Inbegriff des Unheils wurde. Seine Geschichte ist nicht nur eine Erzählung von Verrat, sondern auch eine ernste Warnung vor der Gefahr, göttliche Gaben und Gelegenheiten zu missbrauchen.
Kommentar
Die Geschichte von Judas ist ein erschütterndes Beispiel dafür, wie das Festhalten an Sünde selbst die Nähe zu Jesus unfruchtbar machen kann. Judas wurde von Jesus berufen und mit den anderen Jüngern gleichgestellt, sogar mit der Verantwortung als Schatzmeister betraut. Trotz all der Wunder, die er sah, und der Worte, die er hörte, ließ er sich nicht völlig von Christus verändern. Seine Liebe zum Geld und sein Stolz überwogen.
Besonders eindringlich ist Judas’ scheinbare Hingabe, während er im Inneren Zweifel und Groll nährte. Sein Verrat begann nicht mit der Übergabe Jesu für dreißig Silberlinge, sondern mit kleinen Entscheidungen, die seine Habgier stärkten. Die Geschichte verdeutlicht, wie eine unbewältigte Schwäche zu einer zerstörerischen Kraft werden kann.
Judas’ letzter verzweifelter Versuch, die Folgen seines Verrats rückgängig zu machen, zeigt keine wahre Reue, sondern die Angst vor den Konsequenzen. Seine tragische Einsicht, dass es „zu spät“ sei, unterstreicht die Ernsthaftigkeit von Entscheidungen, die unser Herz formen und unser Leben bestimmen.
Zusammenfassung
Kapitel 76 zeichnet das Leben und den Fall von Judas nach, von seiner Berufung durch Jesus bis zu seinem Verrat und seinem tragischen Tod. Judas begann als engagierter Jünger, der Jesus folgte und seine Botschaft hörte. Doch seine Liebe zum Geld und sein Stolz hinderten ihn daran, sich vollständig Christus hinzugeben. Diese Schwächen führten schließlich dazu, dass er Jesus für dreißig Silberlinge verriet.
Obwohl Judas zahlreiche Gelegenheiten zur Umkehr hatte, blieb er in seinem Stolz und seiner Habgier gefangen. Selbst bei der Offenbarung seines Verrats durch Jesus im Abendmahl veränderte er seinen Kurs nicht. Sein Versuch, das Geld zurückzugeben, zeigte keine aufrichtige Reue, sondern nur Angst vor der Verdammnis. Sein Leben endete in Verzweiflung und Selbstmord.
Die Geschichte von Judas ist eine ernste Mahnung, das Herz vor Gott zu bewahren und sich nicht von unbewältigten Sünden leiten zu lassen. Sie zeigt, wie eine scheinbar kleine Schwäche, wenn sie unbeachtet bleibt, zu katastrophalen Folgen führen kann.