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23.Oktober 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Johannes Kap.17
Das hohepriesterliche Gebet.
1Solches redete Jesus, und hob seine Augen auf gen Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist da, daß du deinen Sohn verklärest, auf daß dich dein Sohn auch verkläre; 2gleichwie du ihm Macht hast gegeben über alles Fleisch, auf daß er das ewige Leben gebe allen, die du ihm gegeben hast. 3Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen. 4Ich habe dich verklärt auf Erden und vollendet das Werk, das du mir gegeben hast, daß ich es tun sollte. 5Und nun verkläre mich du, Vater, bei dir selbst mit der Klarheit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war.
6Ich habe deinen Namen offenbart den Menschen, die du mir von der Welt gegeben hast. Sie waren dein, und du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort behalten. 7Nun wissen sie, daß alles, was du mir gegeben hast, sei von dir. 8Denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben; und sie haben’s angenommen und erkannt wahrhaftig, daß ich von dir ausgegangen bin, und glauben, daß du mich gesandt hast. 9Ich bitte für sie und bitte nicht für die Welt, sondern für die, die du mir gegeben hast; denn sie sind dein. 10Und alles, was mein ist, das ist dein, und was dein ist, das ist mein; und ich bin in ihnen verklärt. 11Und ich bin nicht mehr in der Welt; sie aber sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater, erhalte sie in deinem Namen, die du mir gegeben hast, daß sie eins seien gleichwie wir. 12Dieweil ich bei ihnen war in der Welt, erhielt ich sie in deinem Namen. Die du mir gegeben hast, die habe ich bewahrt, und ist keiner von ihnen verloren, als das verlorene Kind, daß die Schrift erfüllet würde. 13Nun aber komme ich zu dir und rede solches in der Welt, auf daß sie in ihnen haben meine Freude vollkommen. 14Ich habe ihnen gegeben dein Wort, und die Welt haßte sie; denn sie sind nicht von der Welt, wie denn auch ich nicht von der Welt bin. 15Ich bitte nicht, daß du sie von der Welt nehmest, sondern daß du sie bewahrest vor dem Übel. 16Sie sind nicht von der Welt, gleichwie ich auch nicht von der Welt bin. 
17Heilige sie in deiner Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit. 18Gleichwie du mich gesandt hast in die Welt, so sende ich sie auch in die Welt. 19Ich heilige mich selbst für sie, auf daß auch sie geheiligt seien in der Wahrheit.
20Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, so durch ihr Wort an mich glauben werden, 21auf daß sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; daß auch sie in uns eins seien, auf daß die Welt glaube, du habest mich gesandt. 22Und ich habe ihnen gegeben die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, daß sie eins seien, gleichwie wir eins sind, 23ich in ihnen und du in mir, auf daß sie vollkommen seien in eins und die Welt erkenne, daß du mich gesandt hast und liebest sie, gleichwie du mich liebst. 
24Vater, ich will, daß, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, daß sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast; denn du hast mich geliebt, ehe denn die Welt gegründet ward. 25Gerechter Vater, die Welt kennt dich nicht; ich aber kenne dich, und diese erkennen, daß du mich gesandt hast. 26Und ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und will ihn kundtun, auf daß die Liebe, damit du mich liebst, sei in ihnen und ich in ihnen.
Luther 1912Public Domain

 

Kommentar
Einleitung
Johannes Kapitel 17, bekannt als das Hohepriesterliche Gebet Jesu, bildet einen zentralen Abschluss des Evangeliums nach Johannes und markiert den Übergang von Jesu öffentlichem Dienst zu seinem bevorstehenden Leiden, Tod und der Auferstehung. In diesem Gebet spricht Jesus unmittelbar vor seiner Gefangennahme und Kreuzigung und offenbart seine innige Beziehung zum Vater, seine Sorge um die Jünger und die zukünftigen Gläubigen. Dieses Kapitel bietet tiefe Einblicke in Jesu Mission, seine Einheit mit dem Vater und seine Bitte um Schutz, Heiligung und Einheit für seine Nachfolger.
Kommentar
Verse 1-5: Jesu Bitte um Offenbarung und Vollendung seines Werkes
Jesus beginnt sein Gebet, indem er den Vater darum bittet, ihn zu verherrlichen, genauso wie der Vater ihn verherrlicht hat. Dies bezieht sich auf die bevorstehenden Ereignisse seines Leidens und seiner Auferstehung, die sein Erlösungswerk vollenden. Jesus betont seine Autorität, das ewige Leben zu geben, und definiert ewiges Leben als die Erkenntnis des einzigen wahren Gottes und Jesu Christi. Er erkennt an, dass seine Zeit auf Erden vorüber ist und bittet den Vater, ihn mit der früheren Herrlichkeit zu verherrlichen.
Verse 6-16: Fürbitte für die Jünger
Jesus betet nun für seine unmittelbaren Jünger. Er erkennt an, dass diese aus der Welt herausgegeben wurden und unter dem Schutz und der Bewahrung des Vaters stehen. Jesus betont die besondere Beziehung zwischen dem Vater und den Jüngern und bittet um ihre Heiligung in der Wahrheit, die Gottes Wort ist. Er möchte, dass die Jünger im Glauben gestärkt und vor dem Bösen bewahrt werden, ohne sie aus der Welt zu nehmen, da sie nicht von der Welt sind.
Verse 17-19: Heiligung durch die Wahrheit
Jesus fordert die Heiligung seiner Jünger durch die Wahrheit, die im Wort Gottes verwurzelt ist. Er erklärt, dass er wie der Vater in die Welt gesandt wurde, ebenso sendet er die Jünger in die Welt. Diese Sendung ist eine Fortsetzung seines eigenen Dienstes und ein Zeichen der Einheit zwischen dem Vater und dem Sohn.
Verse 20-23: Gebet für zukünftige Gläubige und Einheit
Jesus erweitert sein Gebet auf alle, die durch die Jünger an ihn glauben werden. Sein Wunsch ist, dass alle Gläubigen eins seien, wie der Vater und der Sohn eins sind. Diese Einheit soll ein Zeugnis für die Welt sein und den Glauben an Jesu Sendung stärken. Jesus betont, dass diese Einheit auf der gemeinsamen Herrlichkeit basiert, die der Vater ihm gegeben hat.
Verse 24-26: Abschluss des Gebets
Im abschließenden Teil seines Gebets bittet Jesus den Vater, dass auch diejenigen, die an ihn glauben, seine Herrlichkeit sehen mögen. Er unterstreicht die ewige Liebe des Vaters zu ihm, die bereits vor der Schöpfung der Welt bestand. Jesus erkennt an, dass der Vater die Welt nicht kennt, aber er selbst kennt den Vater und macht den Namen des Vaters den Gläubigen bekannt. Diese Offenbarung soll die Liebe zwischen dem Vater und den Gläubigen stärken.
Zusammenfassung
Johannes Kapitel 17 präsentiert Jesu tiefgründiges Gebet an den Vater kurz vor seiner Passion. In diesem Hohepriesterlichen Gebet teilt Jesus seine Wünsche und Bitten für sich selbst, seine Jünger und alle zukünftigen Gläubigen. Er bittet um Verherrlichung durch die Vollendung seines Erlösungswerkes, um Schutz und Heiligung der Jünger in der Wahrheit, und um Einheit unter den Gläubigen, die die Einheit zwischen dem Vater und dem Sohn widerspiegeln soll. Dieses Kapitel betont die enge Beziehung Jesu zum Vater, seine Fürsorge für seine Nachfolger und die zentrale Rolle der Wahrheit und Einheit im Leben der Gläubigen. Insgesamt verdeutlicht Johannes 17 die tiefgehende Liebe und das Opfer Jesu für die Menschheit sowie seine Vision einer vereinten und heiligen Gemeinschaft der Gläubigen.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 72: “Zu meinem Gedächtnis …”
Auf der Grundlage von Matthäus 26,20-29; Markus 14,17-25; Lukas 22,14-23; Johannes 13,18-30.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung
Kapitel 72 beschäftigt sich mit einem der zentralsten Momente im Leben Jesu und der christlichen Theologie: der Einsetzung des Abendmahls, das Jesus mit seinen Jüngern während des Passahfestes feierte. Dieser Moment, der in den Evangelien von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes geschildert wird, markiert den Übergang von der jüdischen Tradition des Passahfestes hin zu einem neuen Bund, symbolisiert durch das Brot und den Wein, die Jesus als sein Leib und sein Blut bezeichnete. Diese Handlung weist sowohl auf sein bevorstehendes Opfer am Kreuz hin als auch auf die Hoffnung der Wiederkunft Christi. Dieses Kapitel beschreibt die tiefgehende Bedeutung des Abendmahls, die Verzweiflung der Jünger angesichts des drohenden Verrats und die symbolische Kraft der Verheißung der Erlösung.
Kommentar 
In diesem Kapitel setzt Jesus das Abendmahl ein und macht es damit zu einem zentralen Ritus für seine Nachfolger. Während des letzten Passahmahls, das traditionell an die Befreiung Israels aus der ägyptischen Knechtschaft erinnert, gibt Jesus dem Mahl eine neue Bedeutung. Er nimmt das Brot und den Wein und erklärt, dass diese Elemente sein Leib und sein Blut darstellen, die für die Sünden der Welt gegeben werden. Damit wird das Passah, das ein Symbol für die Befreiung der Juden aus der physischen Sklaverei war, in das Abendmahl umgewandelt, das auf die Befreiung der Menschheit aus der Knechtschaft der Sünde durch Jesu Tod hinweist.
Die Einsetzung des Abendmahls markiert den Beginn des „Neuen Bundes“, der durch Jesu Tod und Auferstehung besiegelt wird. Diese neue Ordnung ersetzt das alte jüdische Gesetz und die rituellen Opfer. Stattdessen stehen nun Jesu Opfer und die Erinnerung daran im Mittelpunkt des Glaubenslebens der Gläubigen. Das Kapitel macht deutlich, dass das Abendmahl nicht nur ein symbolischer Akt ist, sondern ein Mittel der geistlichen Stärkung, das die Gemeinschaft mit Christus und den Gläubigen untereinander fördert.
Das Verhalten von Judas, der sich inmitten dieser heiligen Handlung auf seinen Verrat konzentriert, zeigt den scharfen Kontrast zwischen dem gnädigen Angebot Jesu und der menschlichen Sünde. Jesus weiß um Judas‘ Verrat, gibt ihm jedoch immer wieder die Gelegenheit zur Umkehr, was die unendliche Geduld und Barmherzigkeit Jesu unterstreicht. Trotz der Dunkelheit, die Judas umgibt, bleibt die Einladung zur Gnade bis zum letzten Moment offen.
Ein weiterer zentraler Punkt in diesem Kapitel ist die Betonung der geistlichen Vorbereitung und Selbstprüfung vor dem Empfang des Abendmahls. Die Gläubigen sind dazu aufgerufen, in Heiligkeit und Ehrfurcht am Tisch des Herrn teilzunehmen. Niemand soll von dieser Feier ausgeschlossen werden, doch es ist notwendig, dass jeder sein eigenes Herz prüft, bevor er am Abendmahl teilnimmt.
Zusammenfassung
Kapitel 72 des Buches Das Leben Jesu bietet eine tiefe Reflexion über die Einsetzung des Abendmahls durch Jesus während des Passahfestes. Jesus nutzt diese Gelegenheit, um das Brot und den Wein als Symbole für seinen bevorstehenden Tod zu erklären, der die Menschheit von der Sünde befreien wird. Diese neue Feier ersetzt das traditionelle jüdische Passah und markiert den Beginn des Neuen Bundes, der durch das Opfer Christi begründet wird. Die Handlung, bei der Judas den Verrat an Jesus plant, zeigt die ernste Konsequenz von Sünde und Verrat. Gleichzeitig demonstriert Jesus durch seine Geduld und sein Angebot der Gnade die tiefgreifende Barmherzigkeit Gottes. Das Kapitel hebt die Bedeutung des Abendmahls als Quelle der geistlichen Stärkung und der Gemeinschaft mit Christus und untereinander hervor und betont die Notwendigkeit der Selbstprüfung und der Vorbereitung vor der Teilnahme. Es erinnert die Gläubigen daran, dass sie in Erwartung der Wiederkunft Jesu leben sollen, die in jeder Abendmahlsfeier verkündet wird.