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23.November 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Apostelgeschichte Kap.27
Paulus auf der Fahrt nach Rom
1Da es aber beschlossen war, daß wir nach Italien schiffen sollten, übergaben sie Paulus und etliche andere Gefangene dem Unterhauptmann mit Namen Julius, von der »kaiserlichen« Schar. 2Da wir aber in ein adramyttisches Schiff traten, daß wir an Asien hin schiffen sollten, fuhren wir vom Lande; und mit uns war Aristarchus aus Mazedonien, von Thessalonich. 3Und des andern Tages kamen wir an zu Sidon; und Julius hielt sich freundlich gegen Paulus, erlaubte ihm, zu seinen guten Freunden zu gehen und sich zu pflegen. 
4Und von da stießen wir ab und schifften unter Zypern hin, darum daß uns die Winde entgegen waren, 5und schifften durch das Meer bei Zilizien und Pamphylien und kamen gen Myra in Lyzien. 6Und daselbst fand der Unterhauptmann ein Schiff von Alexandrien, das schiffte nach Italien, und ließ uns darauf übersteigen. 7Da wir aber langsam schifften und in vielen Tagen kaum gegen Knidus kamen (denn der Wind wehrte uns), schifften wir unter Kreta hin bei Salmone, 8und zogen mit Mühe vorüber; da kamen wir an eine Stätte, die heißt Gutfurt, dabei war nahe die Stadt Lasäa.
9Da nun viel Zeit vergangen war und nunmehr gefährlich war zu schiffen, darum daß auch das Fasten schon vorüber war, vermahnte sie Paulus 10und sprach zu ihnen: Liebe Männer, ich sehe, daß die Schiffahrt will mit Leid und großem Schaden ergehen, nicht allein der Last und des Schiffes sondern auch unsers Lebens. 11Aber der Unterhauptmann glaubte dem Steuermann und dem Schiffsherrn mehr denn dem, was Paulus sagte. 
12Und da die Anfurt ungelegen war, zu wintern, bestanden ihrer der mehrere Teil auf dem Rat, von dannen zu fahren, ob sie könnten kommen gen Phönix, zu überwintern, welches ist eine Anfurt an Kreta gegen Südwest und Nordwest. 
Seesturm und Schiffbruch
13Da aber der Südwind wehte und sie meinten, sie hätten nun ihr Vornehmen, erhoben sie sich und fuhren näher an Kreta hin. 14Nicht lange aber darnach erhob sich wider ihr Vornehmen eine Windsbraut, die man nennt Nordost. 15Und da das Schiff ergriffen ward und konnte sich nicht wider den Wind richten, gaben wir’s dahin und schwebten also. 
16Wir kamen aber an eine Insel, die heißt Klauda; da konnten wir kaum den Kahn ergreifen. 17Den hoben wir auf und brauchten die Hilfe und unterbanden das Schiff; denn wir fürchteten, es möchte in die Syrte fallen, und ließen die Segel herunter und fuhren also. 18Und da wir großes Ungewitter erlitten, taten sie des nächsten Tages einen Auswurf. 19Und am dritten Tage warfen wir mit unsern Händen aus die Gerätschaft im Schiffe. 20Da aber in vielen Tagen weder Sonne noch Gestirn erschien und ein nicht kleines Ungewitter uns drängte, war alle Hoffnung unsers Lebens dahin. 
21Und da man lange nicht gegessen hatte, trat Paulus mitten unter sie und sprach: Liebe Männer, man sollte mir gehorcht haben und nicht von Kreta aufgebrochen sein, und uns dieses Leides und Schadens überhoben haben. 22Und nun ermahne ich euch, daß ihr unverzagt seid; denn keines Leben aus uns wird umkommen, nur das Schiff. 23Denn diese Nacht ist bei mir gestanden der Engel Gottes, des ich bin und dem ich diene, 24und sprach: Fürchte dich nicht, Paulus! du mußt vor den Kaiser gestellt werden; und siehe, Gott hat dir geschenkt alle, die mit dir schiffen. 25Darum, liebe Männer, seid unverzagt; denn ich glaube Gott, es wird also geschehen, wie mir gesagt ist. 26Wir müssen aber anfahren an eine Insel.
27Da aber die vierzehnte Nacht kam, daß wir im Adria-Meer fuhren, um die Mitternacht, wähnten die Schiffsleute, sie kämen etwa an ein Land. 28Und sie senkten den Bleiwurf ein und fanden zwanzig Klafter tief; und über ein wenig davon senkten sie abermals und fanden fünfzehn Klafter. 29Da fürchteten sie sich, sie würden an harte Orte anstoßen, und warfen hinten vom Schiffe vier Anker und wünschten, daß es Tag würde. 30Da aber die Schiffsleute die Flucht suchten aus dem Schiffe und den Kahn niederließen in das Meer und gaben vor, sie wollten die Anker vorn aus dem Schiffe lassen, 31sprach Paulus zu dem Unterhauptmann und zu den Kriegsknechten: Wenn diese nicht im Schiffe bleiben, so könnt ihr nicht am Leben bleiben. 32Da hieben die Kriegsknechte die Stricke ab von dem Kahn und ließen ihn fallen. 
33Und da es anfing licht zu werden, ermahnte sie Paulus alle, daß sie Speise nähmen, und sprach: Es ist heute der vierzehnte Tag, daß ihr wartet und ungegessen geblieben seid und habt nichts zu euch genommen. 34Darum ermahne ich euch, Speise zu nehmen, euch zu laben; denn es wird euer keinem ein Haar von dem Haupt entfallen. 35Und da er das gesagt, nahm er das Brot, dankte Gott vor ihnen allen und brach’s und fing an zu essen. 36Da wurden sie alle gutes Muts und nahmen auch Speise. 37Unser waren aber alle zusammen im Schiff zweihundertundsechsundsiebzig Seelen. 38Und da sie satt geworden, erleichterten sie das Schiff und warfen das Getreide in das Meer.
39Da es aber Tag ward, kannten sie das Land nicht; einer Anfurt aber wurden sie gewahr, die hatte ein Ufer; dahinan wollten sie das Schiff treiben, wo es möglich wäre. 40Und sie hieben die Anker ab und ließen sie dem Meer, lösten zugleich die Bande der Steuerruder auf und richteten das Segel nach dem Winde und trachteten nach dem Ufer. 41Und da wir fuhren an einen Ort, der auf beiden Seiten Meer hatte, stieß sich das Schiff an, und das Vorderteil blieb feststehen unbeweglich; aber das Hinterteil zerbrach von der Gewalt der Wellen. 
42Die Kriegsknechte aber hatten einen Rat, die Gefangenen zu töten, daß nicht jemand, so er ausschwömme, entflöhe. 43Aber der Unterhauptmann wollte Paulus erhalten und wehrte ihrem Vornehmen und hieß, die da schwimmen könnten, sich zuerst in das Meer lassen und entrinnen an das Land, 44die andern aber etliche auf Brettern, etliche auf dem, das vom Schiffe war. Und also geschah es, daß sie alle gerettet zu Lande kamen.
Luther 1912Public Domain

 

Kommentar
Einleitung
Apostelgeschichte Kapitel 27 schildert die dramatische Schiffsreise des Paulus nach Rom, die von Herausforderungen wie Stürmen und Schiffbruch geprägt ist. Dieses Kapitel zeigt sowohl die Gefährdung als auch die Rettung der Reisenden und demonstriert Paulus’ Glauben und Führungsqualitäten in einer lebensbedrohlichen Situation.
Kommentar
Kapitel 27 ist ein spannender und bewegender Abschnitt, der sowohl menschliches Versagen als auch göttliche Vorsehung aufzeigt. Trotz der Warnung des Paulus, die Reise nicht fortzusetzen, vertraut der römische Unterhauptmann Julius mehr auf den Rat des Steuermanns und des Schiffseigners. Dies führt zu gefährlichen Wetterbedingungen und letztlich zum Schiffbruch.
Paulus erweist sich während der Krise als starke Führungspersönlichkeit. Er bleibt nicht nur ruhig, sondern ermutigt auch die anderen, indem er ihnen Gottes Schutz zusichert. Seine Botschaft basiert auf einer Erscheinung des Engels Gottes, der ihm versichert, dass alle an Bord gerettet werden. Diese Zuversicht stärkt die Moral der Besatzung und Passagiere, die Paulus’ Glauben und Weisheit respektieren.
Der Schiffbruch selbst ist ein kraftvolles Bild für Gottes Schutz inmitten von Chaos. Obwohl das Schiff zerstört wird, kommen alle 276 Personen sicher an Land. Dieser Akt der Rettung demonstriert Gottes Souveränität und bestätigt Paulus’ Rolle als ein von Gott gesandter Führer und Zeuge.
Das Kapitel illustriert auch Paulus’ Menschlichkeit. Trotz seiner himmlischen Vision agiert er pragmatisch: Er warnt vor falschen Entscheidungen, motiviert zur Nahrungsaufnahme und sorgt dafür, dass alle an Bord sicher handeln. Paulus ist nicht nur ein Botschafter des Glaubens, sondern auch ein Vorbild für praktische Weisheit und Führung in kritischen Momenten.
Zusammenfassung
In Apostelgeschichte Kapitel 27 wird Paulus als Gefangener auf eine gefährliche Seereise nach Rom geschickt. Trotz seiner Warnung setzt die Besatzung ihre Fahrt fort, was zu einem schweren Sturm und schließlich zu einem Schiffbruch führt. Während der Krise ermutigt Paulus die Mitreisenden mit einer Botschaft von Gottes Schutz und sorgt für ihre Rettung. Obwohl das Schiff zerstört wird, kommen alle 276 Personen sicher an Land. Dieses Kapitel zeigt, wie Paulus durch seinen Glauben und seine Führungsqualitäten inmitten von Chaos und Gefahr zum Werkzeug von Gottes Rettungsplan wird.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 76: Judas

Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung
Kapitel 76 über Judas schildert die tragische Geschichte eines Mannes, der trotz seiner Nähe zu Jesus Christus und seiner privilegierten Stellung unter den Zwölf den tiefsten Fall erlebte. Der Text zeigt Judas’ anfängliche Begeisterung für den Herrn, seine schrittweise Hingabe an die Habgier und seinen Verrat, der zum Inbegriff des Unheils wurde. Seine Geschichte ist nicht nur eine Erzählung von Verrat, sondern auch eine ernste Warnung vor der Gefahr, göttliche Gaben und Gelegenheiten zu missbrauchen.
Kommentar
Die Geschichte von Judas ist ein erschütterndes Beispiel dafür, wie das Festhalten an Sünde selbst die Nähe zu Jesus unfruchtbar machen kann. Judas wurde von Jesus berufen und mit den anderen Jüngern gleichgestellt, sogar mit der Verantwortung als Schatzmeister betraut. Trotz all der Wunder, die er sah, und der Worte, die er hörte, ließ er sich nicht völlig von Christus verändern. Seine Liebe zum Geld und sein Stolz überwogen.
Besonders eindringlich ist Judas’ scheinbare Hingabe, während er im Inneren Zweifel und Groll nährte. Sein Verrat begann nicht mit der Übergabe Jesu für dreißig Silberlinge, sondern mit kleinen Entscheidungen, die seine Habgier stärkten. Die Geschichte verdeutlicht, wie eine unbewältigte Schwäche zu einer zerstörerischen Kraft werden kann.
Judas’ letzter verzweifelter Versuch, die Folgen seines Verrats rückgängig zu machen, zeigt keine wahre Reue, sondern die Angst vor den Konsequenzen. Seine tragische Einsicht, dass es „zu spät“ sei, unterstreicht die Ernsthaftigkeit von Entscheidungen, die unser Herz formen und unser Leben bestimmen.
Zusammenfassung
Kapitel 76 zeichnet das Leben und den Fall von Judas nach, von seiner Berufung durch Jesus bis zu seinem Verrat und seinem tragischen Tod. Judas begann als engagierter Jünger, der Jesus folgte und seine Botschaft hörte. Doch seine Liebe zum Geld und sein Stolz hinderten ihn daran, sich vollständig Christus hinzugeben. Diese Schwächen führten schließlich dazu, dass er Jesus für dreißig Silberlinge verriet.
Obwohl Judas zahlreiche Gelegenheiten zur Umkehr hatte, blieb er in seinem Stolz und seiner Habgier gefangen. Selbst bei der Offenbarung seines Verrats durch Jesus im Abendmahl veränderte er seinen Kurs nicht. Sein Versuch, das Geld zurückzugeben, zeigte keine aufrichtige Reue, sondern nur Angst vor der Verdammnis. Sein Leben endete in Verzweiflung und Selbstmord.
Die Geschichte von Judas ist eine ernste Mahnung, das Herz vor Gott zu bewahren und sich nicht von unbewältigten Sünden leiten zu lassen. Sie zeigt, wie eine scheinbar kleine Schwäche, wenn sie unbeachtet bleibt, zu katastrophalen Folgen führen kann.