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27.September 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Lukas Kap.15
Vom verlorenen Schaf.
1Es nahten aber zu ihm allerlei Zöllner und Sünder, daß sie ihn hörten. 
2Und die Pharisäer und Schriftgelehrten murrten und sprachen: Dieser nimmt die Sünder an und isset mit ihnen.
3Er sagte aber zu ihnen dies Gleichnis und sprach:
4Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schafe hat und, so er der eines verliert, der nicht lasse die neunundneunzig in der Wüste und hingehe nach dem verlorenen, bis daß er’s finde? 
5Und wenn er’s gefunden hat, so legt er’s auf seine Achseln mit Freuden. 
6Und wenn er heimkommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn und spricht zu ihnen: Freuet euch mit mir; denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war. 
7Ich sage euch: Also wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, vor neunundneunzig Gerechten, die der Buße nicht bedürfen.
Vom verlorenen Groschen.
8Oder welches Weib ist, die zehn Groschen hat, so sie der einen verliert, die nicht ein Licht anzünde und kehre das Haus und suche mit Fleiß, bis daß sie ihn finde? 
9Und wenn sie ihn gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen und spricht: Freuet euch mit mir; denn ich habe meinen Groschen gefunden, den ich verloren hatte. 
10Also auch, sage ich euch, wird Freude sein vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.
Vom verlorenen Sohn.
11Und er sprach: Ein Mensch hatte zwei Söhne. 
12Und der jüngste unter ihnen sprach zu dem Vater: Gib mir, Vater, das Teil der Güter, das mir gehört. Und er teilte ihnen das Gut. 
13Und nicht lange darnach sammelte der jüngste Sohn alles zusammen und zog ferne über Land; und daselbst brachte er sein Gut um mit Prassen. 
14Da er nun all das Seine verzehrt hatte, ward eine große Teuerung durch dasselbe ganze Land, und er fing an zu darben. 
15Und ging hin und hängte sich an einen Bürger des Landes; der schickte ihn auf seinen Acker, die Säue zu hüten. 
16Und er begehrte seinen Bauch zu füllen mit Trebern, die die Säue aßen; und niemand gab sie ihm. 
17Da schlug er in sich und sprach: Wie viel Tagelöhner hat mein Vater, die Brot die Fülle haben, und ich verderbe im Hunger! 
18Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir 
19und bin hinfort nicht mehr wert, daß ich dein Sohn heiße; mache mich zu einem deiner Tagelöhner! 
20Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater. Da er aber noch ferne von dannen war, sah ihn sein Vater, und es jammerte ihn, lief und fiel ihm um seinen Hals und küßte ihn. 
21Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, daß ich dein Sohn heiße. 
22Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: Bringet das beste Kleid hervor und tut es ihm an, und gebet ihm einen Fingerreif an seine Hand und Schuhe an seine Füße, 
23und bringet ein gemästet Kalb her und schlachtet’s; lasset uns essen und fröhlich sein! 
24denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden. Und sie fingen an, fröhlich zu sein. 
25Aber der älteste Sohn war auf dem Felde. Und als er nahe zum Hause kam, hörte er das Gesänge und den Reigen; 
26und rief zu sich der Knechte einen und fragte, was das wäre. 
27Der aber sagte ihm: Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat ein gemästet Kalb geschlachtet, daß er ihn gesund wieder hat. 
28Da ward er zornig und wollte nicht hineingehen. Da ging sein Vater heraus und bat ihn. 
29Er aber antwortete und sprach zum Vater: Siehe, so viel Jahre diene ich dir und habe dein Gebot noch nie übertreten; und du hast mir nie einen Bock gegeben, daß ich mit meinen Freunden fröhlich wäre. 
30Nun aber dieser dein Sohn gekommen ist, der sein Gut mit Huren verschlungen hat, hast du ihm ein gemästet Kalb geschlachtet. 
31Er aber sprach zu ihm: Mein Sohn, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, das ist dein. 
32Du solltest aber fröhlich und gutes Muts sein; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist wieder gefunden.
Luther 1912Public Domain

 

Kommentar
Einleitung:
Lukas Kapitel 15 ist eines der bekanntesten Kapitel des Neuen Testaments, das drei kraftvolle Gleichnisse erzählt: das Gleichnis vom verlorenen Schaf, vom verlorenen Groschen und vom verlorenen Sohn. Diese Gleichnisse betonen das zentrale Thema von Gottes bedingungsloser Liebe und der Freude über die Umkehr von Sündern. Jesus richtet diese Geschichten an Pharisäer und Schriftgelehrte, die darüber murrten, dass er mit Sündern speiste. Jedes Gleichnis stellt eine wertvolle Lehre über Vergebung, Gnade und die Bedeutung der Bekehrung dar.
Kommentar:
Das Kapitel beginnt mit dem Gleichnis vom verlorenen Schaf. Jesus zeigt hier, dass der Hirte, der eines seiner hundert Schafe verliert, alles daransetzt, dieses Schaf wiederzufinden. Die 99, die nicht verloren sind, lässt er in Sicherheit zurück, um das eine verlorene zu suchen. Dies zeigt die immense Liebe Gottes, der sich um jede einzelne Seele kümmert und sie nicht dem Verderben überlässt. Die Freude des Hirten, der das verlorene Schaf wiederfindet, ist ein Bild für die himmlische Freude, wenn ein Sünder zur Umkehr kommt. Es erinnert uns daran, dass niemand für Gott zu verloren ist und dass er aktiv nach denen sucht, die vom rechten Weg abgekommen sind.
Das zweite Gleichnis, das vom verlorenen Groschen, verstärkt diese Botschaft weiter. Hier geht es um eine Frau, die einen ihrer zehn wertvollen Groschen verliert und mit äußerstem Eifer nach ihm sucht, bis sie ihn findet. Wiederum folgt eine große Freude, als sie das Verlorene wiederfindet. Dieses Gleichnis unterstreicht die Achtsamkeit Gottes, selbst für das scheinbar Kleine und Geringe, und zeigt, dass jede Seele von unermesslichem Wert ist.
Das dritte und längste Gleichnis, das vom verlorenen Sohn, illustriert auf eindrucksvolle Weise die Vergebung Gottes. Der jüngere Sohn fordert sein Erbe ein, verschwendet es und endet in äußerster Armut und Verzweiflung. Als er schließlich reumütig zu seinem Vater zurückkehrt, wird er nicht mit Strafe oder Vorwürfen empfangen, sondern mit offenen Armen und bedingungsloser Liebe. Der Vater symbolisiert Gott, der bereit ist, jeden Sünder zu empfangen, der in echter Buße zu ihm zurückkehrt. Dieses Gleichnis zeigt die Tiefe der göttlichen Gnade und das große Fest der Wiedervereinigung, das im Himmel gefeiert wird, wenn ein Sünder zurückkehrt.
Interessanterweise endet das Gleichnis vom verlorenen Sohn nicht mit dem freudigen Fest, sondern mit der Reaktion des älteren Bruders, der zornig und eifersüchtig auf die Gnade seines Vaters reagiert. Er sieht sich als den „Gerechten“, der nie vom rechten Weg abgewichen ist, und empfindet es als ungerecht, dass der verlorene Bruder so großzügig behandelt wird. Hier wird die Heuchelei der Pharisäer und Schriftgelehrten dargestellt, die sich über Jesu Umgang mit Sündern beschweren. Doch der Vater erinnert den älteren Sohn daran, dass die Rückkehr des verlorenen Bruders ein Grund zur Freude ist, denn er war verloren und ist nun wiedergefunden.
Zusammenfassung:
Lukas Kapitel 15 ist ein Kapitel der Freude und Hoffnung. Durch die Gleichnisse vom verlorenen Schaf, vom verlorenen Groschen und vom verlorenen Sohn verdeutlicht Jesus, wie kostbar jede einzelne Seele für Gott ist. Es zeigt Gottes unendliche Gnade und die Freude im Himmel, wenn ein Sünder sich bekehrt. Diese Gleichnisse lehren uns, dass Gottes Liebe keine Grenzen kennt und dass es niemals zu spät ist, umzukehren und Vergebung zu empfangen. Zugleich ermahnt das Kapitel zur Demut und erinnert daran, dass wir nicht über andere urteilen sollten, sondern uns mit Gott über jeden freuen, der den Weg zurückfindet.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 65: Der Tempel wird wieder gereinigt
Auf der Grundlage von Matthäus 21,12-16.23-46; Markus 11,15-19.27-33; Markus 2,1-12; Lukas 19,45-48; Lukas 20,1-19.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung:
In Kapitel 65 erleben wir ein zentrales Ereignis aus dem Leben Jesu, bei dem er erneut den Tempel von unheiligen Geschäften reinigt. Diese Szene verdeutlicht die Heiligkeit des Tempels als Ort der Anbetung und zeigt Jesu Engagement für den wahren Gottesdienst. Gleichzeitig offenbart sich Jesus als göttlicher König und Richter, der gegen Heuchelei und Korruption im Tempel kämpft, während die jüdischen Obersten immer mehr Feindschaft gegen ihn entwickeln.
Kommentar:
Die Tempelreinigung ist ein kraftvolles Symbol für Reinheit und Respekt im Gottesdienst. Jesus zeigt, dass wahre Anbetung nicht in äußerlichen Ritualen, sondern im Gehorsam und in einem aufrichtigen Herzen besteht. Durch das Vertreiben der Händler und die Heilung der Kranken inmitten des Tempels offenbart er den Kontrast zwischen seiner Mission der Heilung und der Gewinnsucht der religiösen Führer. Diese Handlung Jesu stellt eine tiefgreifende Warnung an alle Gläubigen dar, Gott nicht nur durch Rituale zu ehren, sondern durch das Leben, das Liebe, Gerechtigkeit und Nächstenliebe verkörpert. Die Heuchelei der Priester, die Jesu Autorität ablehnten, ist ein Beispiel dafür, wie die religiöse Elite geistliche Wahrheiten verwerfen kann.
Zusammenfassung:
Die zweite Tempelreinigung verdeutlicht Jesu Rolle als göttlicher König und Richter, der den Tempel von Korruption reinigt und ihn zu einem Ort der wahren Anbetung zurückführt. Seine Handlung zeigt, dass Gott Gehorsam und aufrichtiges Herz über rituelle Opfer schätzt. Die Reaktion der religiösen Führer, die sich gegen ihn wendeten, symbolisiert die Ablehnung der göttlichen Wahrheit und stellt eine ernste Warnung dar. Jesu lehrreiche Gleichnisse, wie das vom Eckstein, fordern zur Umkehr auf und zeigen, dass Christus die zentrale Grundlage unseres Glaubens ist – der Fels, auf dem wir bauen müssen.