0 13 Minuten 2 Monaten
27.Oktober 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Johannes Kap.21
Der Auferstandene am See Tiberias.
1Darnach offenbarte sich Jesus abermals den Jüngern an dem Meer bei Tiberias. Er offenbarte sich aber also: 
2Es waren beieinander Simon Petrus und Thomas, der da heißt Zwilling, und Nathanael von Kana in Galiläa und die Söhne des Zebedäus und andere zwei seiner Jünger. 3Spricht Simon Petrus zu ihnen: Ich will hin fischen gehen. Sie sprechen zu ihm: So wollen wir mit dir gehen. Sie gingen hinaus und traten in das Schiff alsobald; und in derselben Nacht fingen sie nichts. 
4Da es aber jetzt Morgen war, stand Jesus am Ufer; aber die Jünger wußten nicht, daß es Jesus war. 5Spricht Jesus zu ihnen: Kinder, habt ihr nichts zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. 6Er aber sprach zu ihnen: Werfet das Netz zur Rechten des Schiffs, so werdet ihr finden. Da warfen sie, und konnten’s nicht mehr ziehen vor der Menge der Fische. 
7Da spricht der Jünger, welchen Jesus liebhatte, zu Petrus: Es ist der Herr! Da Simon Petrus hörte, daß es der Herr war, gürtete er das Hemd um sich (denn er war nackt) und warf sich ins Meer. 8Die andern Jünger aber kamen auf dem Schiff (denn sie waren nicht ferne vom Lande, sondern bei zweihundert Ellen) und zogen das Netz mit den Fischen. 
9Als sie nun austraten auf das Land, sahen sie Kohlen gelegt und Fische darauf und Brot. 10Spricht Jesus zu ihnen: Bringet her von den Fischen, die ihr jetzt gefangen habt! 11Simon Petrus stieg hinein und zog das Netz auf das Land voll großer Fische, hundertunddreiundfünfzig. Und wiewohl ihrer so viel waren, zerriß doch das Netz nicht. 
12Spricht Jesus zu ihnen: Kommt und haltet das Mahl! Niemand aber unter den Jüngern wagte, ihn zu fragen: Wer bist du? denn sie wußten, daß es der Herr war. 13Da kommt Jesus und nimmt das Brot und gibt’s ihnen, desgleichen auch die Fische. 
14Das ist nun das drittemal, daß Jesus offenbart ward seinen Jüngern, nachdem er von den Toten auferstanden war.
Petrus und Johannes.
15Da sie nun das Mahl gehalten hatten, spricht Jesus zu Simon Petrus: Simon Jona, hast du mich lieber, denn mich diese haben? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, daß ich dich liebhabe. Spricht er zu ihm: Weide meine Lämmer! 
16Spricht er wieder zum andernmal zu ihm: Simon Jona, hast du mich lieb? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, daß ich dich liebhabe. Spricht er zu ihm: Weide meine Schafe! 
17Spricht er zum drittenmal zu ihm: Simon Jona, hast du mich lieb? Petrus ward traurig, daß er zum drittenmal zu ihm sagte: Hast du mich lieb? und sprach zu ihm: Herr, du weißt alle Dinge, du weißt, daß ich dich liebhabe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Schafe! 
18Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Da du jünger warst, gürtetest du dich selbst und wandeltest, wohin du wolltest; wenn du aber alt wirst, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und führen, wohin du nicht willst. 19Das sagte er aber, zu deuten, mit welchem Tode er Gott preisen würde. Und da er das gesagt, spricht er zu ihm: Folge mir nach! 
20Petrus aber wandte sich um und sah den Jünger folgen, welchen Jesus liebhatte, der auch an seiner Brust beim Abendessen gelegen war und gesagt hatte: Herr, wer ist’s, der dich verrät? 21Da Petrus diesen sah, spricht er zu Jesu: Herr, was soll aber dieser? 22Jesus spricht zu ihm: So ich will, daß er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an? Folge du mir nach! 23Da ging eine Rede aus unter den Brüdern: Dieser Jünger stirbt nicht. Und Jesus sprach nicht zu ihm: »Er stirbt nicht«, sondern: »So ich will, daß er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an?«
24Dies ist der Jünger, der von diesen Dingen zeugt und dies geschrieben hat; und wir wissen, daß sein Zeugnis wahrhaftig ist. 25Es sind auch viele andere Dinge, die Jesus getan hat; so sie aber sollten eins nach dem andern geschrieben werden, achte ich, die Welt würde die Bücher nicht fassen, die zu schreiben wären.
Luther 1912Public Domain

 

Kommentar
Einleitung:
Johannes Kapitel 21 beschreibt eine der letzten Begegnungen Jesu mit seinen Jüngern nach seiner Auferstehung. Es spielt am See Tiberias, wo Jesus seinen Jüngern auf wundersame Weise erscheint und ihnen eine erneute Bestätigung seiner Herrschaft und Liebe gibt. Besonders hervorgehoben wird die Rolle von Petrus, der eine besondere Aufgabe von Jesus erhält, sowie die Beziehung zwischen Petrus und dem „Jünger, den Jesus liebhatte“. Das Kapitel bildet den Abschluss des Johannes-Evangeliums und unterstreicht die Bedeutung des persönlichen Glaubens und der Nachfolge Jesu.
Kommentar:
Das Kapitel beginnt mit einer scheinbar alltäglichen Szene: Petrus und einige andere Jünger kehren zu ihrer früheren Tätigkeit des Fischens zurück. In dieser Rückkehr zum Alltag spiegelt sich vielleicht ihre Unsicherheit wider, wie es nach der Auferstehung Jesu weitergehen soll. Trotz all ihrer Bemühungen fangen sie jedoch die ganze Nacht über nichts – ein Zeichen dafür, dass menschliche Anstrengungen ohne Gottes Führung oft erfolglos bleiben.
Jesus erscheint am Ufer, unerkannt von den Jüngern, und fragt sie, ob sie etwas gefangen haben. Seine Anweisung, das Netz auf der rechten Seite des Bootes auszuwerfen, führt zu einem überwältigenden Fang, so groß, dass die Jünger das Netz kaum ziehen können. Dieses Wunder erinnert an eine frühere Begegnung zwischen Jesus und Petrus, bei der ein ähnliches Wunder geschah (Lukas 5,1-11). Diese Wiederholung zeigt die fortwährende Abhängigkeit der Jünger von Jesus und seine Bereitschaft, ihnen auch im Alltag zu begegnen.
Es ist Johannes, der zuerst erkennt, dass es Jesus ist, und Petrus handelt sofort: Er springt ins Wasser, um so schnell wie möglich zu Jesus zu gelangen. Diese impulsive und leidenschaftliche Reaktion ist typisch für Petrus und zeigt seine tiefe Sehnsucht, Jesus wiederzusehen. Als sie schließlich am Ufer ankommen, finden sie Jesus, der bereits ein Feuer vorbereitet hat, mit Fisch und Brot darauf. Diese Szene ist eine deutliche Erinnerung an das letzte Abendmahl und weist auf die geistliche Nahrung hin, die Jesus seinen Jüngern anbietet.
Besonders bedeutend ist das Gespräch zwischen Jesus und Petrus. Dreimal fragt Jesus Petrus: „Hast du mich lieb?“, was an die dreifache Verleugnung durch Petrus erinnert, die kurz vor Jesu Kreuzigung stattfand. Diese dreifache Frage und Antwort stellt eine Art Wiederherstellung für Petrus dar. Jesus erteilt ihm den Auftrag, seine „Lämmer“ und „Schafe“ zu weiden, was Petrus’ zukünftige Rolle als Leiter und Hirte der christlichen Gemeinschaft bestätigt. Es ist eine Vergebung und eine Erneuerung des Vertrauens in Petrus, trotz seines früheren Versagens.
Die wiederholte Frage Jesu stellt jedoch auch eine tiefere Herausforderung dar. Jesus fragt nicht einfach nur nach Zuneigung, sondern nach einer tiefen, bedingungslosen Liebe und Hingabe. Petrus, der bei der dritten Frage traurig wird, erkennt, dass Jesus alles weiß, auch seine Schwächen und Ängste. Trotzdem bekennt Petrus erneut seine Liebe zu Jesus, und Jesus vertraut ihm die Leitung der Gemeinde an. Dies zeigt, dass wahre Nachfolge oft durch Schwäche und Scheitern geformt wird, aber auch durch die Gnade Gottes wiederhergestellt werden kann.
Ein weiterer wichtiger Moment in diesem Kapitel ist die kurze Diskussion über den „Jünger, den Jesus liebte“. Als Petrus fragt, was mit diesem Jünger geschehen wird, weist Jesus ihn freundlich zurecht: „Was geht es dich an? Folge du mir nach!“ Diese Antwort betont, dass jeder Jünger seine eigene Berufung hat und dass der Glaube eine persönliche Reise ist. Petrus soll sich nicht um den Weg der anderen kümmern, sondern sich auf seine eigene Nachfolge konzentrieren. Diese Aussage richtet sich nicht nur an Petrus, sondern an alle Gläubigen, die sich oft in Vergleiche mit anderen verstricken.
Das Kapitel endet mit einer Reflexion über das Zeugnis des Johannes und die vielen weiteren Taten Jesu, die nicht aufgezeichnet wurden. Dies zeigt die Grenzen des schriftlichen Zeugnisses und betont, dass der Glaube über das hinausgeht, was geschrieben steht. Die Welt könnte die Taten Jesu nicht vollständig erfassen, und dies lässt Raum für die grenzenlose Wirkung seines Lebens und seiner Botschaft.
Zusammenfassung:
In Johannes 21 erscheint der auferstandene Jesus seinen Jüngern am See Tiberias. Er führt ein Wunder herbei, indem er ihnen hilft, einen großen Fang zu machen, nachdem sie die ganze Nacht nichts gefangen hatten. Am Ufer teilt Jesus mit ihnen eine Mahlzeit und stellt Petrus durch eine dreifache Frage nach seiner Liebe zu ihm wieder her. Jesus erteilt Petrus den Auftrag, seine Gemeinde zu führen, und weist ihn darauf hin, sich auf seine eigene Nachfolge zu konzentrieren. Das Kapitel endet mit einer Reflexion über das Zeugnis des Johannes und der Feststellung, dass nicht alle Taten Jesu in den Schriften erfasst werden können. Johannes 21 betont die persönliche Nachfolge, die Vergebung und die fortwährende Gegenwart Jesu in der Gemeinschaft seiner Jünger.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 73: “Euer Herz erschrecke nicht”
Auf der Grundlage von Johannes 13,31-38; Johannes 14-17.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung
Das Kapitel 73 schildert die tiefen, bewegenden Worte, die Jesus seinen Jüngern vor seiner Verhaftung und seinem Tod gab. Diese Abschnitte der Schrift sind besonders bedeutsam, da Jesus seine Jünger auf die bevorstehende Trennung vorbereitet und ihnen Mut zuspricht, trotz der bevorstehenden Schwierigkeiten nicht zu verzweifeln. Er betont die Notwendigkeit des Glaubens an ihn und an Gott und spricht über die Bedeutung des Heiligen Geistes als Tröster. Die Verbindung zwischen den Jüngern und Jesus wird als lebenswichtiger Bestandteil des christlichen Glaubens hervorgehoben, der auch heute noch Gültigkeit besitzt.
Kommentar
In diesem Kapitel wird besonders die innige Beziehung zwischen Jesus und seinen Jüngern sichtbar. Trotz der Traurigkeit über seine bevorstehende Abwesenheit versucht Jesus, sie zu trösten und ihnen eine Perspektive der Hoffnung zu geben. Er offenbart die zentrale Bedeutung seines Opfers und betont, dass sein Fortgehen nicht das Ende, sondern der Beginn einer neuen Phase ihrer Mission ist. Die Verheißung des Heiligen Geistes zeigt, dass sie niemals allein sein werden, auch wenn er körperlich nicht mehr bei ihnen ist. Interessant ist auch, dass Jesus die Bedeutung der Liebe und des Gehorsams herausstellt. Die Liebe zu Gott und untereinander wird als Zeichen der Jüngerschaft hervorgehoben. Diese innere Verbindung zwischen Liebe, Glauben und Gehorsam ist ein Schlüssel, um die christliche Nachfolge zu verstehen und zu leben.
Zusammenfassung
Kapitel 73 beschreibt die letzten Momente, die Jesus vor seiner Verhaftung mit seinen Jüngern verbrachte. Er verspricht ihnen, dass sie nicht allein bleiben werden, sondern den Heiligen Geist als Tröster erhalten. Jesu Worte betonen die Notwendigkeit, in ihm zu bleiben und durch ihn das ewige Leben zu erlangen. Durch den Heiligen Geist werden die Jünger befähigt, das Werk Jesu fortzuführen, größere Dinge zu vollbringen und in Einheit miteinander zu leben. Die Kapitel heben die Bedeutung von Glauben, Liebe und Gehorsam hervor, die notwendig sind, um in der Verbindung zu Christus zu bleiben. Die Botschaft ist zeitlos: Auch in schwierigen Zeiten sollen die Gläubigen auf den Heiligen Geist vertrauen und sich durch die Liebe und das Wort Christi leiten lassen.