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29.August 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Markus Kap.2
Die Heilung eines Gelähmten.
1Und über etliche Tage ging er wiederum gen Kapernaum; und es ward ruchbar, daß er im Hause war. 
2Und alsbald versammelten sich viele, also daß sie nicht Raum hatten auch draußen vor der Tür; und er sagte ihnen das Wort. 
3Und es kamen etliche zu ihm, die brachten einen Gichtbrüchigen, von vieren getragen. 
4Und da sie nicht konnten zu ihm kommen vor dem Volk, deckten sie das Dach auf, da er war, und gruben’s auf und ließen das Bett hernieder, darin der Gichtbrüchige lag. 
5Da aber Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gichtbrüchigen: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben. 
6Es waren aber etliche Schriftgelehrte, die saßen allda und gedachten in ihrem Herzen: 
7Wie redet dieser solche Gotteslästerung? Wer kann Sünden vergeben denn allein Gott? 
8Und Jesus erkannte alsbald in seinem Geist, daß sie also gedachten bei sich selbst, und sprach zu ihnen: Was gedenket ihr solches in euren Herzen? 
9Welches ist leichter: zu dem Gichtbrüchigen zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder: Stehe auf, nimm dein Bett und wandle? 
10Auf daß ihr aber wisset, daß des Menschen Sohn Macht hat, zu vergeben die Sünden auf Erden (sprach er zu dem Gichtbrüchigen): 
11Ich sage dir, stehe auf, nimm dein Bett und gehe heim! 
12Und alsbald stand er auf, nahm sein Bett und ging hinaus vor allen, also daß sie sich alle entsetzten und priesen Gott und sprachen: Wir haben solches noch nie gesehen.
Die Berufung des Levi und das Mahl mit den Zöllnern.
13Und er ging wiederum hinaus an das Meer; und alles Volk kam zu ihm, und er lehrte sie. 
14Und da Jesus vorüberging, sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen und sprach zu ihm: Folge mir nach! Und er stand auf und folgte ihm nach. 
15Und es begab sich, da er zu Tische saß in seinem Hause, setzten sich viele Zöllner und Sünder zu Tische mit Jesu und seinen Jüngern; denn ihrer waren viele, die ihm nachfolgten. 
16Und die Schriftgelehrten und Pharisäer, da sie sahen, daß er mit den Zöllnern und Sündern aß, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum ißt und trinkt er mit den Zöllnern und Sündern? 
17Da das Jesus hörte, sprach er zu ihnen: Die Starken bedürfen keines Arztes, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, zu rufen die Sünder zur Buße, und nicht die Gerechten.
Die Frage nach dem Fasten.
18Und die Jünger des Johannes und die Pharisäer fasteten viel; und es kamen etliche, die sprachen zu ihm: Warum fasten die Jünger des Johannes und der Pharisäer, und deine Jünger fasten nicht? 
19Und Jesus sprach zu ihnen: Wie können die Hochzeitleute fasten, dieweil der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam bei ihnen ist, können sie nicht fasten. 
20Es wird aber die Zeit kommen, daß der Bräutigam von ihnen genommen wird; dann werden sie fasten. 
21Niemand flickt einen Lappen von neuem Tuch an ein altes Kleid; denn der neue Lappen reißt doch vom alten, und der Riß wird ärger. 
22Und niemand faßt Most in alte Schläuche; sonst zerreißt der Most die Schläuche, und der Wein wird verschüttet, und die Schläuche kommen um. Sondern man soll Most in neue Schläuche fassen.
Das Ährenraufen am Sabbat.
23Und es begab sich, daß er wandelte am Sabbat durch die Saat; und seine Jünger fingen an, indem sie gingen, Ähren auszuraufen. 
24Und die Pharisäer sprachen zu ihm: Siehe zu, was tun deine Jünger am Sabbat, das nicht recht ist? 
25Und er sprach zu ihnen: Habt ihr nie gelesen, was David tat, da es ihm not war und ihn hungerte samt denen, die bei ihm waren? 
26wie er ging in das Haus Gottes zur Zeit Abjathars, des Hohenpriesters, und aß die Schaubrote, die niemand durfte essen denn die Priester, und er gab sie auch denen, die bei ihm waren? 
27Und er sprach zu ihnen: Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht, und nicht der Mensch um des Sabbats willen. 
28So ist des Menschen Sohn ein Herr auch des Sabbats.
Luther 1912Public Domain

 

Kommentar
Einleitung
Das zweite Kapitel des Markus-Evangeliums bietet eine eindrucksvolle Darstellung der wachsenden Spannungen zwischen Jesus und den religiösen Autoritäten seiner Zeit. Es beginnt mit der bekannten Geschichte der Heilung eines Gelähmten, die nicht nur Jesu Wunderkraft, sondern auch seine Autorität zur Sündenvergebung demonstriert. Das Kapitel setzt sich fort mit der Berufung des Zöllners Levi und einem Festmahl mit Zöllnern und Sündern, was zu weiteren Auseinandersetzungen mit den Pharisäern führt. Schließlich behandelt das Kapitel zwei weitere kontroverse Themen: das Fasten und die Einhaltung des Sabbats. Diese Abschnitte verdeutlichen die radikale Botschaft Jesu, der die traditionellen religiösen Praktiken in Frage stellt und eine neue Perspektive auf das Gesetz und den Glauben einführt.
Kommentar
Die Heilung des Gelähmten ist ein zentraler Moment im Evangelium, der die Macht Jesu nicht nur als Wundertäter, sondern auch als jemand, der die Autorität besitzt, Sünden zu vergeben, unterstreicht. Diese Tat provoziert die Schriftgelehrten, die Jesus der Gotteslästerung beschuldigen, weil nach jüdischem Verständnis nur Gott selbst Sünden vergeben kann. Jesus nutzt diese Gelegenheit, um die Verbindung zwischen physischer Heilung und geistlicher Vergebung zu betonen und somit seine göttliche Autorität zu bekräftigen.
Die Berufung des Levi und das darauf folgende Mahl mit Zöllnern und Sündern stellen ein weiteres Beispiel für Jesu missionarischen Ansatz dar. Er wendet sich bewusst den Ausgegrenzten und Verachteten zu, was erneut Kritik von den religiösen Führern hervorruft. Jesu Antwort, dass „die Kranken einen Arzt brauchen“, zeigt seine Prioritätensetzung: Er ist gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten. Dies betont seine Rolle als Heiland, der sich denjenigen zuwendet, die am meisten in Not sind.
In der Fastenfrage und der Diskussion um den Sabbat offenbart Jesus eine tiefe Einsicht in die Natur der religiösen Rituale. Er stellt die starre Einhaltung der Gesetze infrage und zeigt, dass die Liebe und das Wohl des Menschen über den religiösen Vorschriften stehen. Besonders bedeutsam ist seine Aussage, dass „der Sabbat um des Menschen willen gemacht ist und nicht der Mensch um des Sabbats willen“, was die Flexibilität und Menschlichkeit in der Auslegung des Gesetzes betont.
Zusammenfassung
Markus Kapitel 2 stellt Jesus als eine mächtige und zugleich provokative Gestalt dar, die die bestehenden religiösen Normen herausfordert. Durch die Heilung des Gelähmten demonstriert er seine göttliche Autorität, Sünden zu vergeben. Seine Interaktionen mit Levi und anderen Sündern zeigen seine Bereitschaft, die Ausgegrenzten in die Gemeinschaft aufzunehmen. Schließlich bieten die Diskussionen über Fasten und Sabbat Einblicke in Jesu Verständnis des Gesetzes, das stets auf das Wohl des Menschen abzielt. Dieses Kapitel verdeutlicht, wie Jesus die traditionellen religiösen Vorstellungen in Frage stellt und eine neue, auf Gnade und Mitmenschlichkeit basierende Sichtweise einführt.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kapitel 58: “Lazarus, komm heraus!”
Auf der Grundlage von Lukas 10,38-42; Johannes 11,1-44.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Das Kapitel „Lazarus, komm heraus!“ beschreibt eine der kraftvollsten und symbolträchtigsten Episoden im Dienst Jesu. Die Auferweckung des Lazarus aus dem Tode ist nicht nur ein bemerkenswertes Wunder, sondern auch ein tiefes Zeugnis der göttlichen Autorität und der Liebe Jesu zu seinen Freunden. Es ist ein Kapitel, das Glauben, Hoffnung und das Wesen der göttlichen Vorsehung in außergewöhnlicher Weise zusammenführt.
Lazarus und die Familie in Bethanien:
Lazarus, zusammen mit seinen Schwestern Maria und Martha, gehört zu den treuesten Anhängern Jesu. Die enge Bindung, die zwischen ihnen und Jesus besteht, geht weit über das hinaus, was man in einer bloßen Lehrer-Schüler-Beziehung erwarten würde. Das Haus in Bethanien, das Heim von Lazarus und seinen Schwestern, dient Jesus oft als Zufluchtsort, ein Ort des Friedens und der Freundschaft, wo er sich von den Strapazen seines öffentlichen Wirkens erholen kann. Diese tiefe emotionale Verbindung wird besonders deutlich, als Lazarus krank wird und schließlich stirbt.
Jesu Reaktion auf den Tod von Lazarus:
Interessanterweise zögert Jesus, nach Bethanien zu kommen, als er von der Krankheit Lazarus‘ erfährt. Dies erscheint zunächst unverständlich, insbesondere für die Jünger, die Jesu große Zuneigung zu Lazarus und seiner Familie kennen. Doch Jesu Verzögerung ist absichtlich und dient einem größeren Zweck: der Verherrlichung Gottes und der Stärkung des Glaubens seiner Jünger. Jesus weiß, dass das bevorstehende Wunder, die Auferweckung von Lazarus, einen überwältigenden Beweis für seine göttliche Macht und seine Identität als der Messias liefern wird.
Der Dialog mit Martha und Maria:
Als Jesus schließlich in Bethanien ankommt, wird er von Martha begrüßt, die ihren Glauben an ihn bekräftigt, aber dennoch betrübt ist über den Tod ihres Bruders. Jesus nutzt diesen Moment, um Marthas und auch Marias Glauben zu stärken, indem er ihnen mitteilt, dass er selbst „die Auferstehung und das Leben“ ist. Diese Worte sind von zentraler Bedeutung, da sie nicht nur auf die bevorstehende Auferweckung Lazarus’ hinweisen, sondern auch auf die tiefere Wahrheit, dass in Jesus das ewige Leben selbst verkörpert ist.
Die Auferweckung von Lazarus:
Der Höhepunkt des Kapitels ist zweifellos die Szene, in der Jesus Lazarus aus dem Grab ruft. Diese Handlung ist von einer solchen Macht und Majestät, dass sie jeden Zweifel an Jesu göttlicher Natur beseitigt. Das Wunder ist ein symbolischer Akt, der auf die zukünftige Auferstehung aller Gläubigen hinweist und zeigt, dass Jesus über Leben und Tod herrscht. Die Reaktion der Anwesenden – eine Mischung aus Erstaunen, Freude und Dankbarkeit – unterstreicht die tiefe emotionale und spirituelle Wirkung dieses Wunders.
Die Bedeutung für den Glauben:
Die Auferweckung von Lazarus ist nicht nur ein physisches Wunder, sondern auch ein geistliches Zeichen. Sie zeigt, dass der Glaube an Jesus eine lebendige Hoffnung auf das ewige Leben bietet, eine Hoffnung, die durch den Tod hindurch reicht. Jesus demonstriert hier, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, sondern dass durch ihn das Leben triumphiert. Für die Jünger und alle Anwesenden wird deutlich, dass Jesus tatsächlich der Sohn Gottes ist, der gekommen ist, um das Reich Gottes auf Erden zu etablieren.
Die tiefe Menschlichkeit Jesu:
Besonders bewegend ist die Darstellung von Jesu tiefem Mitgefühl. Obwohl er weiß, dass er Lazarus wieder zum Leben erwecken wird, weint er mit den Trauernden. Diese Tränen offenbaren Jesu volle Menschlichkeit und seine Fähigkeit, echten Schmerz und Verlust zu empfinden. Es ist ein Bild von Jesus, das ihn uns besonders nahe bringt: Der göttliche Heiland, der gleichzeitig voll und ganz Mensch ist, mit uns leidet und unsere Not versteht.
Schlussgedanken:
Das Kapitel „Lazarus, komm heraus!“ verdeutlicht, dass Jesu Handlungen und Worte stets auf ein tieferes, göttliches Ziel ausgerichtet sind – die Offenbarung seiner Natur und seiner Mission, das Leben zu bringen, das über den Tod hinausgeht. Lazarus‘ Auferweckung ist ein Vorläufer der endgültigen Auferstehung und ein kraftvolles Symbol für den Sieg des Lebens über den Tod. Es erinnert uns daran, dass in Zeiten des Leidens und der Dunkelheit der Glaube an Christus uns zu einem neuen Leben führen kann, das über unsere gegenwärtige Realität hinausgeht.