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30.September 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Lukas Kap.18
Von der bittenden Witwe.
1Er sagte ihnen aber ein Gleichnis davon, daß man allezeit beten und nicht laß werden solle, 
2und sprach: Es war ein Richter in einer Stadt, der fürchtete sich nicht vor Gott und scheute sich vor keinem Menschen. 
3Es war aber eine Witwe in dieser Stadt, die kam zu ihm und sprach: Rette mich von meinem Widersacher! 
4Und er wollte lange nicht. Darnach aber dachte er bei sich selbst: Ob ich mich schon vor Gott nicht fürchte noch vor keinem Menschen scheue, 
5dieweil aber mir diese Witwe so viel Mühe macht, will ich sie retten, auf daß sie nicht zuletzt komme und betäube mich. 
6Da sprach der Herr: Höret hier, was der ungerechte Richter sagt! 
7Sollte aber Gott nicht auch retten seine Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er’s mit ihnen verziehen? 
8Ich sage euch: Er wird sie erretten in einer Kürze. Doch wenn des Menschen Sohn kommen wird, meinst du, daß er auch werde Glauben finden auf Erden?
9Er sagte aber zu etlichen, die sich selbst vermaßen, daß sie fromm wären, und verachteten die andern, ein solch Gleichnis: 
Vom Pharisäer und Zöllner.
10Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, zu beten, einer ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. 
11Der Pharisäer stand und betete bei sich selbst also: Ich danke dir, Gott, daß ich nicht bin wie die andern Leute, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner. 
12Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich habe. 
13Und der Zöllner stand von ferne, wollte auch seine Augen nicht aufheben gen Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig! 
14Ich sage euch: Dieser ging hinab gerechtfertigt in sein Haus vor jenem. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.
Die Segnung der Kinder.
15Sie brachten auch junge Kindlein zu ihm, daß er sie sollte anrühren. Da es aber die Jünger sahen, bedrohten sie die. 
16Aber Jesus rief sie zu sich und sprach: Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solcher ist das Reich Gottes. 
17Wahrlich ich sage euch: Wer nicht das Reich Gottes annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.
Die Gefahr des Reichtums.
18Und es fragte ihn ein Oberster und sprach: Guter Meister, was muß ich tun, daß ich das ewige Leben ererbe? 
19Jesus aber sprach zu ihm: Was heißest du mich gut? Niemand ist gut denn der einige Gott. 
20Du weißt die Gebote wohl: »Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis reden; du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.« 
21Er aber sprach: Das habe ich alles gehalten von meiner Jugend auf. 
22Da Jesus das hörte, sprach er zu ihm: Es fehlt dir noch eins. Verkaufe alles, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm, folge mir nach! 
23Da er aber das hörte, ward er traurig; denn er war sehr reich. 
24Da aber Jesus sah, daß er traurig war geworden, sprach er: Wie schwer werden die Reichen in das Reich Gottes kommen! 
25Es ist leichter, daß ein Kamel gehe durch ein Nadelöhr, denn daß ein Reicher in das Reich Gottes komme. 
26Da sprachen, die das hörten: Wer kann denn selig werden? 
27Er aber sprach: Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich. 
Der Lohn der Nachfolge.
28Da sprach Petrus: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. 
29Er aber sprach zu ihnen: Wahrlich ich sage euch: Es ist niemand, der ein Haus verläßt oder Eltern oder Brüder oder Weib oder Kinder um des Reiches Gottes willen, 
30der es nicht vielfältig wieder empfange in dieser Zeit, und in der zukünftigen Welt das ewige Leben.
Die dritte Ankündigung von Jesu Leiden und Auferstehung.
31Er nahm aber zu sich die Zwölf und sprach zu ihnen: Sehet, wir gehen hinauf gen Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von des Menschen Sohn. 
32Denn er wird überantwortet werden den Heiden; und er wird verspottet und geschmähet und verspeiet werden, 
33und sie werden ihn geißeln und töten; und am dritten Tage wird er wieder auferstehen. 
34Sie aber verstanden der keines, und die Rede war ihnen verborgen, und wußten nicht, was das Gesagte war.
Die Heilung eines Blinden bei Jericho.
35Es geschah aber, da er nahe an Jericho kam, saß ein Blinder am Wege und bettelte. 
36Da er aber hörte das Volk, das hindurchging, forschte er, was das wäre. 
37Da verkündigten sie ihm, Jesus von Nazareth ginge vorüber. 
38Und er rief und sprach: Jesu, du Sohn Davids, erbarme dich mein! 
39Die aber vornean gingen, bedrohten ihn, er sollte schweigen. Er aber schrie viel mehr: Du Sohn Davids, erbarme dich mein! 
40Jesus aber stand still und hieß ihn zu sich führen. Da sie ihn aber nahe zu ihm brachten, fragte er ihn 
41und sprach: Was willst du, daß ich dir tun soll? Er sprach: Herr, daß ich sehen möge. 
42Und Jesus sprach zu ihm: Sei sehend! dein Glaube hat dir geholfen. 
43Und alsobald ward er sehend und folgte ihm nach und pries Gott. Und alles Volk, das solches sah, lobte Gott.
Luther 1912Public Domain

 

Kommentar
Einleitung:
Lukas Kapitel 18 ist eine Sammlung von Lehren und Ereignissen aus dem Leben Jesu, die zentrale Themen wie beharrliches Gebet, Demut, Reichtum, Nachfolge und Glauben behandeln. Jesus nutzt Gleichnisse, Begegnungen und Wunder, um tiefgreifende geistliche Prinzipien zu vermitteln, die auch heute noch relevant sind. Der Fokus liegt auf der Barmherzigkeit Gottes, dem gerechten Urteil und dem Glauben, der Herzen und Leben verändert.
Kommentar:
Das Kapitel beginnt mit dem Gleichnis der bittenden Witwe, das die Notwendigkeit des beharrlichen Gebets verdeutlicht. Die Witwe zeigt, dass Ausdauer im Gebet zu einer Antwort führt, auch wenn es zunächst scheint, als würde Gott nicht handeln. Der Vergleich zwischen dem ungerechten Richter und dem gerechten Gott unterstreicht, dass Gott seinen Auserwählten immer gerecht antworten wird, wenn sie in ihrer Not zu ihm rufen.
Das zweite Gleichnis des Pharisäers und des Zöllners zeigt den Gegensatz zwischen selbstgerechter Arroganz und demütiger Reue. Der Zöllner, der sich seiner Sünden bewusst ist und Gott um Barmherzigkeit bittet, wird gerechtfertigt, während der Pharisäer, der auf seine eigenen guten Taten vertraut, nicht erhört wird. Diese Lehre betont, dass Demut und das Eingeständnis der eigenen Schuld der Schlüssel zur Gerechtfertigung vor Gott sind.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Kapitels ist die Begegnung Jesu mit dem reichen Obersten, der nach dem ewigen Leben fragt. Obwohl er die Gebote hält, fordert Jesus ihn auf, alles zu verkaufen und den Armen zu geben. Dies offenbart die Gefahr des Reichtums, der das Herz fesseln und vom Reich Gottes fernhalten kann. Jesu Aussage über das Kamel und das Nadelöhr verdeutlicht, wie schwer es für Menschen, die an Reichtum hängen, ist, in das Reich Gottes zu kommen – doch bei Gott ist alles möglich.
Schließlich wird die Geschichte des blinden Bettlers in Jericho erzählt, der trotz der Ablehnung der Menge beharrlich nach Jesus ruft. Sein Glaube führt zur Heilung, und er preist Gott, was das Volk dazu bewegt, ebenfalls Gott zu loben. Dieser Bericht zeigt, dass Glaube und Beharrlichkeit zu Heilung und Erlösung führen.
Zusammenfassung:
Lukas 18 lehrt die Leser wichtige Prinzipien des Glaubens und der Nachfolge. Durch das Gleichnis der bittenden Witwe wird die Macht des beharrlichen Gebets unterstrichen, während das Gleichnis des Pharisäers und des Zöllners zeigt, dass Demut und Reue zur Gerechtigkeit führen. Die Geschichte des reichen Obersten und des Nadelöhrs verdeutlicht die Gefahr des Reichtums, der den Weg zum ewigen Leben versperren kann. Schließlich wird die Kraft des Glaubens durch die Heilung des blinden Bettlers offenbart. Jesus ruft zur Demut, zum Glauben und zur Nachfolge auf, und zeigt, dass Gottes Barmherzigkeit all denen offensteht, die ihn von Herzen suchen.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 66: Kampf
Auf der Grundlage von Matthäus 22,15-46; Markus 12,13-40; Lukas 20,20-47.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung:
Kapitel 66 beschreibt die zunehmende Konfrontation zwischen Jesus und den religiösen Führern seiner Zeit, basierend auf den Berichten in Matthäus 22, Markus 12 und Lukas 20. Diese Auseinandersetzungen zeigen die Versuche der Pharisäer, Herodianer und Sadduzäer, Jesus durch trickreiche Fragen in Verlegenheit zu bringen und ihn zu Fall zu bringen. Jesus begegnet diesen Herausforderungen mit Weisheit und Autorität und legt fundamentale Prinzipien für das Verhältnis von Mensch zu Gott und zur weltlichen Obrigkeit dar.
Kommentar:
In diesem Kapitel versuchen die Pharisäer und ihre Verbündeten, Jesus mit einer Frage zur Steuerpflicht gegenüber dem römischen Kaiser in eine Falle zu locken. Jesus entlarvt ihre Heuchelei und gibt eine tiefgründige Antwort: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist“. Er trennt die weltlichen Pflichten von den göttlichen, ohne jedoch die Loyalität gegenüber Gott zu schmälern. Dies zeigt die Dualität der Verantwortungen eines Gläubigen in der Welt.
Danach greifen die Sadduzäer an, indem sie eine Frage über die Auferstehung stellen, die sie selbst leugnen. Jesu Antwort hebt die spirituelle Natur des ewigen Lebens hervor und widerlegt ihre materialistische Sichtweise. Er betont, dass im Reich Gottes andere Prinzipien gelten als in der irdischen Existenz. Der Disput verdeutlicht den Unterschied zwischen äußerlichem Ritus und wahrem geistlichem Verständnis.
Schließlich stellt ein Schriftgelehrter Jesus eine Frage über das höchste Gebot im Gesetz. Jesus fasst die Gebote Gottes in zwei zusammen: Liebe zu Gott und Liebe zum Nächsten. Dies ist die Essenz der göttlichen Gebote, und es zeigt, dass alle Gebote auf Liebe basieren. Diese Aussage hebt den inneren Kern des Gesetzes hervor und betont, dass Gehorsam nur durch Liebe wirklich erfüllt werden kann.
Zusammenfassung:
Kapitel 66 schildert die Konflikte zwischen Jesus und den religiösen Führern, die versuchten, ihn durch hinterlistige Fragen zu Fall zu bringen. Jesus durchkreuzt ihre Pläne mit klaren, weisheitsvollen Antworten, die tiefere Wahrheiten offenbaren: die Balance zwischen weltlicher und göttlicher Autorität, die Realität der Auferstehung und die Essenz der göttlichen Gebote, die in der Liebe zu Gott und dem Nächsten wurzeln. Am Ende dieser Auseinandersetzungen bleiben die religiösen Führer sprachlos, während Jesu Lehren weiterhin von Wahrheit und Klarheit zeugen.

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 67: “Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer …”
Auf der Grundlage von Matthäus 23; Markus 12,41-44; Lukas 20,45-47; Lukas 21,1-4.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung:
Kapitel 67 beschreibt Jesu letzten Tag, an dem er im Tempel lehrt, und seine kraftvolle Verurteilung der Heuchelei und Scheinheiligkeit der religiösen Führer. Jesus spricht mutige Worte aus, in denen er die Pharisäer und Schriftgelehrten wegen ihres falschen, selbstsüchtigen Glaubenslebens anprangert und gleichzeitig die Demut und wahre Frömmigkeit lobt. Die Menge, die ihn beobachtet, ist von seinen Worten bewegt, während die religiösen Führer bloßgestellt und gedemütigt werden.
Kommentar:
Jesu scharfe Worte gegen die Pharisäer und Schriftgelehrten betonen ihre Heuchelei, ihren Machtmissbrauch und ihre egoistischen Motive. Obwohl sie äußerlich fromm wirken und religiöse Pflichten betonen, halten sie sich selbst nicht an diese Regeln. Jesus prangert ihre Liebe zu Titeln, Ehren und äußerlicher Anerkennung an und stellt die wahre Frömmigkeit in den Vordergrund, die sich durch Demut, Barmherzigkeit und das Dienen zeigt.
Die Episode der armen Witwe, die ihre letzten Münzen in den Tempel wirft, hebt die Bedeutung des selbstlosen Opfers hervor. Während die Reichen aus ihrem Überfluss spenden, gibt die Witwe alles, was sie hat. Dies zeigt, dass Gott nicht den materiellen Wert eines Opfers bewertet, sondern das Herz und die Absicht dahinter.
Am Ende warnt Jesus vor dem geistlichen Verfall der religiösen Führung, der zur Zerstörung Jerusalems führen wird. Seine Klage über Jerusalem zeigt die tiefe Trauer Gottes über die Verstocktheit seines Volkes, das seine Propheten und schließlich auch seinen Messias ablehnt.
Zusammenfassung:
Kapitel 67 offenbart die scharfe Kritik Jesu an den religiösen Führern seiner Zeit. Er verurteilt ihre Heuchelei und ihren Machtmissbrauch und stellt klar, dass wahre Größe im Dienen und in der Demut liegt. Die Geschichte der armen Witwe zeigt, dass Gott das Herz und die Opferbereitschaft seiner Anhänger wertschätzt, während Jesus das drohende Gericht über Jerusalem prophezeit. Dieses Kapitel ist ein eindringlicher Aufruf zur inneren Umkehr, zur echten Frömmigkeit und zur Erfüllung von Gottes Geboten mit Liebe und Barmherzigkeit.