0 14 Minuten 3 Wochen
4.November 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Apostelgeschichte Kap.8
Die Verfolgung der Gemeinde in Jerusalem
1Saulus aber hatte Wohlgefallen an seinem Tode. Es erhob sich aber zu der Zeit eine große Verfolgung über die Gemeinde zu Jerusalem; und sie zerstreuten sich alle in die Länder Judäa und Samarien, außer den Aposteln. 2Es bestatteten aber Stephanus gottesfürchtige Männer und hielten eine große Klage über ihn. 3Saulus aber verstörte die Gemeinde, ging hin und her in die Häuser und zog hervor Männer und Weiber und überantwortete sie ins Gefängnis. 
Philippus in Samaria. Der Zauberer Simon
4Die nun zerstreut waren, gingen um und predigten das Wort.
5Philippus aber kam hinab in eine Stadt in Samarien und predigte ihnen von Christo. 6Das Volk aber hörte einmütig und fleißig zu, was Philippus sagte, und sah die Zeichen, die er tat. 7Denn die unsaubern Geister fuhren aus vielen Besessenen mit großem Geschrei; auch viele Gichtbrüchige und Lahme wurden gesund gemacht. 8Und es ward eine große Freude in derselben Stadt. 
9Es war aber ein Mann mit Namen Simon, der zuvor in der Stadt Zauberei trieb und bezauberte das samaritische Volk und gab vor, er wäre etwas Großes. 10Und sie sahen alle auf ihn, beide, klein und groß, und sprachen: Der ist die Kraft Gottes, die da groß ist. 11Sie sahen aber darum auf ihn, daß er sie lange Zeit mit seiner Zauberei bezaubert hatte. 12Da sie aber den Predigten des Philippus glaubten von dem Reich Gottes und von dem Namen Jesu Christi, ließen sich taufen Männer und Weiber. 13Da ward auch Simon gläubig und ließ sich taufen und hielt sich zu Philippus. Und als er sah die Zeichen und Taten, die da geschahen, verwunderte er sich. 
14Da aber die Apostel hörten zu Jerusalem, daß Samarien das Wort Gottes angenommen hatte, sandten sie zu ihnen Petrus und Johannes, 15welche, da sie hinabkamen, beteten sie über sie, daß sie den heiligen Geist empfingen. 16(Denn er war noch auf keinen gefallen, sondern sie waren allein getauft auf den Namen Christi Jesu.) 17Da legten sie die Hände auf sie, und sie empfingen den heiligen Geist. 
18Da aber Simon sah, daß der heilige Geist gegeben ward, wenn die Apostel die Hände auflegten, bot er ihnen Geld an 19und sprach: Gebt mir auch die Macht, daß, so ich jemand die Hände auflege, derselbe den heiligen Geist empfange. 20Petrus aber sprach zu ihm: Daß du verdammt werdest mit deinem Gelde, darum daß du meinst, Gottes Gabe werde durch Geld erlangt! 21Du wirst weder Teil noch Anfall haben an diesem Wort; denn dein Herz ist nicht rechtschaffen vor Gott. 22Darum tue Buße für diese deine Bosheit und bitte Gott, ob dir vergeben werden möchte die Tücke deines Herzens. 23Denn ich sehe, daß du bist voll bitterer Galle und verknüpft mit Ungerechtigkeit. 24Da antwortete Simon und sprach: Bittet ihr den Herrn für mich, daß der keines über mich komme, davon ihr gesagt habt. 
25Sie aber, da sie bezeugt und geredet hatten das Wort des Herrn, wandten sich wieder um gen Jerusalem und predigten das Evangelium vielen samaritischen Flecken.
Der Kämmerer aus Äthiopien
26Aber der Engel des Herrn redete zu Philippus und sprach: Stehe auf und gehe gegen Mittag auf die Straße, die von Jerusalem geht hinab gen Gaza, die da wüst ist. 27Und er stand auf und ging hin. Und siehe, ein Mann aus Mohrenland, ein Kämmerer und Gewaltiger der Königin Kandaze in Mohrenland, welcher war über ihre ganze Schatzkammer, der war gekommen gen Jerusalem, anzubeten, 28und zog wieder heim und saß auf seinem Wagen und las den Propheten Jesaja. 
29Der Geist aber sprach zu Philippus: Gehe hinzu und halte dich zu diesem Wagen! 30Da lief Philippus hinzu und hörte, daß er den Propheten Jesaja las, und sprach: Verstehst du auch, was du liesest? 31Er aber sprach: Wie kann ich, so mich nicht jemand anleitet? Und ermahnte Philippus, daß er aufträte und setzte sich zu ihm. 32Der Inhalt aber der Schrift, die er las, war dieser: »Er ist wie ein Schaf zur Schlachtung geführt; und still wie ein Lamm vor seinem Scherer, also hat er nicht aufgetan seinen Mund. 33In seiner Niedrigkeit ist sein Gericht aufgehoben. Wer wird aber seines Lebens Länge ausreden? denn sein Leben ist von der Erde weggenommen.« 34Da antwortete der Kämmerer dem Philippus und sprach: Ich bitte dich, von wem redet der Prophet solches? von sich selber oder von jemand anders? 35Philippus aber tat seinen Mund auf und fing von dieser Schrift an und predigte ihm das Evangelium von Jesu. 
36Und als sie zogen der Straße nach, kamen sie an ein Wasser. Und der Kämmerer sprach: Siehe, da ist Wasser; was hindert’s, daß ich mich taufen lasse? 37Philippus aber sprach: Glaubest du von ganzem Herzen, so mag’s wohl sein. Er antwortete und sprach: Ich glaube, daß Jesus Christus Gottes Sohn ist. 38Und er hieß den Wagen halten, und stiegen hinab in das Wasser beide, Philippus und der Kämmerer, und er taufte ihn. 39Da sie aber heraufstiegen aus dem Wasser, rückte der Geist des Herrn Philippus hinweg, und der Kämmerer sah ihn nicht mehr; er zog aber seine Straße fröhlich. 40Philippus aber ward gefunden zu Asdod und wandelte umher und predigte allen Städten das Evangelium, bis daß er kam gen Cäsarea.
Luther 1912Public Domain

 

Kommentar
Einleitung:
Apostelgeschichte Kapitel 8 schildert eine entscheidende Phase der frühen Christenheit, in der Verfolgung und Verstreuung eine breitere Verbreitung des Evangeliums auslösten. Stephanus‘ Martyrium entfacht eine Welle der Gewalt gegen die Christen in Jerusalem, die sie in verschiedene Regionen treibt und damit die Mission Jesu über die Grenzen hinausbringt. Ein herausragender Diener, Philippus, bringt das Evangelium in Samaria und begegnet dem Kämmerer aus Äthiopien, einem Mann auf der Suche nach Wahrheit, der die Botschaft Jesu annimmt. Dieses Kapitel verdeutlicht die Kraft des Glaubens und den unaufhaltsamen Fortschritt des Evangeliums trotz widrigster Umstände.
Kommentar:
Kapitel 8 ist in mehrere bedeutende Ereignisse unterteilt, die den Weg der christlichen Mission aufzeigen. Die erste Szene zeigt, wie die Verfolgung der Gemeinde in Jerusalem die Gläubigen zwingt, sich zu zerstreuen, und so das Evangelium nach Judäa und Samaria bringt. Saulus, der zukünftige Apostel Paulus, spielt hierbei eine aktive Rolle als Verfolger der Christen, was die Kontraste zwischen Verfolgung und Glaubensfestigkeit deutlich macht. Der Fokus liegt auf Philippus, einem Diakon, der durch seine Predigten und Wunder die Aufmerksamkeit der Menschen in Samaria gewinnt. Besonders eindrücklich ist die Begegnung mit Simon dem Zauberer, die ein Konflikt über die Bedeutung und Gabe des Heiligen Geistes hervorbringt. Simon, der gewohnt ist, Macht zu kontrollieren und Einfluss zu üben, wird zurechtgewiesen, weil er das Geschenk Gottes durch Geld erwerben will. Diese Auseinandersetzung betont, dass der Glaube und die Gabe des Geistes nicht durch menschliche Mittel erkauft werden können, sondern allein durch die Beziehung zu Gott gewährt werden.
Ein weiteres wichtiges Element ist die Begegnung zwischen Philippus und dem äthiopischen Kämmerer. Hier zeigt sich das Ideal der persönlichen Evangelisation: Der Kämmerer, der Gottes Wort liest, benötigt eine Erklärung, um das Evangelium zu verstehen. Philippus nutzt die Gelegenheit, ihm Jesus Christus nahe zu bringen, und der Kämmerer entscheidet sich umgehend für die Taufe. Diese Szene zeigt, dass die Botschaft des Evangeliums alle sozialen und geographischen Grenzen überwindet und sich auch an die Menschen richtet, die außerhalb der jüdischen Tradition stehen. Die Freude des Kämmerers nach seiner Taufe ist Ausdruck des tiefen inneren Wandels, den das Evangelium in einem Leben bewirken kann.
Zusammenfassung:
Apostelgeschichte Kapitel 8 verdeutlicht die Kraft des Glaubens und die Tragweite der Mission. Die Verfolgung der Christen führt zur Verbreitung des Evangeliums und markiert den Beginn einer globalen Mission. Philippus predigt in Samaria und bringt die Frohe Botschaft auch zu dem äthiopischen Kämmerer, der das Evangelium annimmt und sich taufen lässt. Die Geschichte des Zauberers Simon betont die Heiligkeit und Unverkäuflichkeit des Heiligen Geistes, während die Begegnung mit dem Kämmerer zeigt, dass das Evangelium die Herzen aller Menschen berührt.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 74: Gethsemane
Auf der Grundlage von Matthäus 26,36-56; Markus 14,32-50; Lukas 22,39-53; Johannes 18,1-12.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung:
Kapitel 74, „Gethsemane“, führt uns in die tiefste und bewegendste Episode im Leben Jesu: das Gebet und den inneren Kampf im Garten Gethsemane, unmittelbar vor seiner Gefangennahme. Die Evangelienberichte von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes schildern, wie Jesus, von seinen engsten Jüngern begleitet, in der Nacht nach Gethsemane geht und sich auf das bevorstehende Leiden vorbereitet. Diese Szene offenbart den schmerzlichen inneren Konflikt, den Jesus in seiner menschlichen Natur erlebt, während er sich freiwillig der Last der Sünden der Welt stellt. Hier in Gethsemane wird seine absolute Hingabe und sein Gehorsam gegenüber dem Willen des Vaters in höchster Intensität sichtbar. Die Jünger, erschöpft und unaufmerksam, schlafen, während Jesus den bittersten seelischen Kampf seines Lebens kämpft. Gethsemane wird zum Inbegriff seines Opfers und seiner unvergleichlichen Liebe zur Menschheit.
Kommentar:
Das Gebet Jesu in Gethsemane ist eine Darstellung tiefster Hingabe und Schmerz. Hier begegnen wir einer Seite Jesu, die gleichzeitig menschlich und göttlich ist: Er ringt mit der Last der Sünde, die ihn von der Gegenwart Gottes zu trennen droht. Diese Szene enthüllt, dass Jesus, obwohl er göttlich ist, tatsächlich den Zorn und die Konsequenzen der menschlichen Sünde in seiner menschlichen Natur erträgt. Die Worte „Vater, wenn es möglich ist, lass diesen Kelch an mir vorübergehen“ zeigen seine Qual und gleichzeitig seine Bereitschaft, dem Willen Gottes zu folgen, was ihn als Sündenopfer für die Menschheit prädestiniert.
Jesu Hingabe ist umso bemerkenswerter angesichts der Schwäche seiner Jünger. Er fordert sie auf, zu wachen und zu beten, doch dreimal kehrt er zu ihnen zurück und findet sie schlafend. Diese Szene verdeutlicht die menschliche Schwachheit gegenüber der geistlichen Realität und lässt zugleich die Einsamkeit und Entschlossenheit Jesu besonders hervortreten. Die Engel, die ihm am Ende erscheinen, dienen als letzte göttliche Ermutigung, bevor er in den leidvollen Weg des Kreuzes eintritt. Durch diese Episode wird deutlich, dass Jesus, im vollen Bewusstsein der Tragweite seines Opfers, den Weg zur Erlösung der Menschheit entschlossen fortsetzt.
Der Höhepunkt kommt, als Jesus seinen Verrätern und der bewaffneten Schar gegenübertritt, ohne die göttliche Macht zu nutzen, um sich selbst zu verteidigen oder zu fliehen. Stattdessen stellt er sich ruhig und standhaft seinem bevorstehenden Schicksal. Sein Beispiel in Gethsemane ist ein mächtiges Bild für Selbstaufopferung und für den Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes, unabhängig vom persönlichen Schmerz und Leid.
Zusammenfassung:
Kapitel 74 schildert die Ereignisse im Garten Gethsemane, wo Jesus vor seinem Leiden und Kreuzestod den schwersten inneren Kampf seines Lebens erlebt. In tiefem Gebet ringt er mit der Last der Sünden der Menschheit und der Trennung vom Vater, welche die Sünde mit sich bringt. Trotz seiner Qual entscheidet er sich, den Willen des Vaters zu erfüllen und den „Kelch“ zu trinken, der ihm bevorsteht. Die Jünger, die ihn begleiten, können nicht mit ihm wachen und schlafen trotz seiner Bitten ein. Nach einem letzten Gebet erhält Jesus von einem Engel die göttliche Kraft, die ihn auf seinem Weg bestärkt. Als die Soldaten und der Verräter Judas eintreffen, stellt sich Jesus ohne Widerstand ihnen und wird gefangen genommen. Die Szene in Gethsemane zeigt Jesu Opferbereitschaft und Hingabe und wird zum symbolischen Zentrum seines Leidens für die Menschheit.