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7.März 2025
TÄGLICHES BIBELLESEN – Jakobus Kap.3
Die Macht der Zunge
1Liebe Brüder, unterwinde sich nicht jedermann, Lehrer zu sein, und wisset, daß wir desto mehr Urteil empfangen werden. 2Denn wir fehlen alle mannigfaltig. Wer aber auch in keinem Wort fehlt, der ist ein vollkommener Mann und kann auch den ganzen Leib im Zaum halten. 
3Siehe, die Pferde halten wir in Zäumen, daß sie uns gehorchen, und wir lenken ihren ganzen Leib. 4Siehe, die Schiffe, ob sie wohl so groß sind und von starken Winden getrieben werden, werden sie doch gelenkt mit einem kleinen Ruder, wo der hin will, der es regiert. 5Also ist auch die Zunge ein kleines Glied und richtet große Dinge an. Siehe, ein kleines Feuer, welch einen Wald zündet’s an! 6Und die Zunge ist auch ein Feuer, eine Welt voll Ungerechtigkeit. Also ist die Zunge unter unsern Gliedern und befleckt den ganzen Leib und zündet an allen unsern Wandel, wenn sie von der Hölle entzündet ist. 
7Denn alle Natur der Tiere und der Vögel und der Schlangen und der Meerwunder wird gezähmt und ist gezähmt von der menschlichen Natur; 
8aber die Zunge kann kein Mensch zähmen, das unruhige Übel voll tödlichen Giftes. 9Durch sie loben wir Gott, den Vater, und durch sie fluchen wir den Menschen, die nach dem Bilde Gottes gemacht sind. 10Aus einem Munde geht Loben und Fluchen. Es soll nicht, liebe Brüder, also sein. 11Quillt auch ein Brunnen aus einem Loch süß und bitter? 12Kann auch, liebe Brüder, ein Feigenbaum Ölbeeren oder ein Weinstock Feigen tragen? Also kann auch ein Brunnen nicht salziges und süßes Wasser geben.
Die Weisheit von oben
13Wer ist weise und klug unter euch? Der erzeige mit seinem guten Wandel seine Werke in der Sanftmut und Weisheit. 14Habt ihr aber bittern Neid und Zank in eurem Herzen, so rühmet euch nicht und lüget nicht wider die Wahrheit. 15Das ist nicht die Weisheit, die von obenherab kommt, sondern irdisch, menschlich und teuflisch. 16Denn wo Neid und Zank ist, da ist Unordnung und eitel böses Ding. 17Die Weisheit aber von obenher ist aufs erste keusch, darnach friedsam, gelinde, läßt sich sagen, voll Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch, ohne Heuchelei. 18Die Frucht aber der Gerechtigkeit wird gesät im Frieden denen, die den Frieden halten.
Luther 1912Public Domain

 

Kommentar
Einleitung
Das dritte Kapitel des Jakobusbriefes warnt eindringlich vor der unkontrollierten Macht der Zunge und hebt gleichzeitig die Bedeutung göttlicher Weisheit hervor. Worte haben eine gewaltige Kraft: Sie können aufbauen oder zerstören, segnen oder verfluchen. Jakobus vergleicht die Zunge mit einem kleinen Ruder, das ein großes Schiff lenkt, und mit einem kleinen Feuer, das einen ganzen Wald in Brand setzen kann. Kein Mensch kann sie völlig zähmen, denn sie ist von Natur aus gefährlich und widersprüchlich – mit ihr preisen wir Gott und verfluchen unsere Mitmenschen zugleich.
Doch Jakobus bleibt nicht nur bei der Warnung stehen. Er zeigt den Kontrast zwischen der irdischen Weisheit, die von Neid und Streit geprägt ist, und der Weisheit von oben, die rein, friedvoll und barmherzig ist. Wahre Weisheit zeigt sich in einem gottesfürchtigen Lebenswandel und in Sanftmut. Dieses Kapitel ruft uns dazu auf, bewusst mit unseren Worten umzugehen und nach der Weisheit zu streben, die Frieden und Gerechtigkeit hervorbringt.
Kommentar
  1. Die Verantwortung der Lehrer (V. 1-2)
Jakobus beginnt mit einer Warnung an diejenigen, die sich danach sehnen, Lehrer zu sein. Lehrer haben eine besondere Verantwortung, da sie durch ihre Worte Einfluss auf viele Menschen nehmen. Weil Worte so mächtig sind, werden sie strenger beurteilt. Er erinnert daran, dass jeder Mensch Fehler macht, besonders in seinen Worten. Wer seine Zunge kontrollieren kann, beweist geistliche Reife und Selbstbeherrschung.
  1. Die zerstörerische Kraft der Zunge (V. 3-6)
Jakobus nutzt eindrucksvolle Bilder, um die Wirkung der Zunge zu verdeutlichen:
  • Ein Pferd wird durch ein kleines Zaumzeug gelenkt.
  • Ein großes Schiff wird von einem kleinen Ruder gesteuert.
  • Ein kleines Feuer kann einen ganzen Wald entzünden.
Diese Vergleiche zeigen, dass die Zunge zwar ein kleines Körperteil ist, aber große Auswirkungen hat. Besonders drastisch ist die Beschreibung der Zunge als „eine Welt voll Ungerechtigkeit“, die den ganzen Menschen befleckt und „von der Hölle entzündet“ wird. Worte haben das Potenzial, Leben zu zerstören oder zu entflammen – ein starkes Bild für die Verantwortung, die mit unserer Sprache verbunden ist.
  1. Die Widersprüchlichkeit menschlicher Worte (V. 7-12)
Jakobus macht einen weiteren Punkt deutlich: Während der Mensch in der Lage ist, wilde Tiere zu zähmen, bleibt die Zunge unkontrollierbar. Sie wird als „voll tödlichen Giftes“ beschrieben – ein Bild für ihre zerstörerische Wirkung. Besonders problematisch ist ihre Widersprüchlichkeit:
  • Mit ihr loben wir Gott und verfluchen Menschen, die nach Gottes Bild geschaffen sind.
  • Ein Brunnen kann nicht sowohl süßes als auch bitteres Wasser geben.
  • Ein Feigenbaum kann keine Oliven tragen und ein Weinstock keine Feigen.
Diese Vergleiche zeigen, dass es nicht sein darf, dass aus demselben Mund Segen und Fluch kommen. Unsere Worte sollten einheitlich und dem Wesen Christi entsprechend sein.
  1. Die wahre Weisheit (V. 13-18)
Nach der eindringlichen Warnung über den Gebrauch der Zunge stellt Jakobus zwei Arten von Weisheit gegenüber:
  • Irdische Weisheit (V. 14-16) ist gekennzeichnet durch Neid, Streit und Unordnung. Sie ist nicht von Gott, sondern menschlich und teuflisch.
  • Himmlische Weisheit (V. 17-18) ist rein, friedfertig, sanftmütig, barmherzig, unparteiisch und ohne Heuchelei. Sie bringt gute Früchte hervor und führt zu Gerechtigkeit und Frieden.
Wahre Weisheit zeigt sich nicht in klugen Worten, sondern in einem demütigen und friedfertigen Lebensstil. Sie ist nicht auf Egoismus ausgerichtet, sondern auf das Wohl anderer.
Zusammenfassung
Jakobus 3 lehrt uns zwei zentrale Lektionen:
  1. Die Zunge ist machtvoll und gefährlich. Sie kann große Schäden anrichten, wenn sie nicht unter Kontrolle gehalten wird. Mit ihr können wir segnen oder verfluchen, aber beides sollte nicht aus demselben Mund kommen. Christen sollten sich bewusst machen, dass Worte eine Verantwortung mit sich bringen.
  2. Wahre Weisheit kommt von oben. Sie zeigt sich nicht in Wissen oder Rhetorik, sondern in einem sanftmütigen, friedfertigen und barmherzigen Lebenswandel. Eifersucht, Streit und Egoismus sind Zeichen einer irdischen, teuflischen Weisheit, während göttliche Weisheit Gerechtigkeit und Frieden fördert.
Diese Lektion fordert uns heraus, unsere Worte mit Bedacht zu wählen und in unserem Leben nach göttlicher Weisheit zu streben. Denn wer seine Zunge im Zaum hält und nach Frieden strebt, bringt gute Frucht für das Reich Gottes.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Der Weg zu Christus
Kapitel 7: Beweis der Gotteskindschaft

Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung
Kapitel 7 behandelt die fundamentale Wahrheit, dass eine wahre Bekehrung nicht nur in äußeren Handlungen sichtbar wird, sondern in einer inneren, tiefgreifenden Veränderung des Herzens. Der Glaube an Christus bringt eine neue Schöpfung hervor, die nicht durch menschliche Anstrengung, sondern durch das Wirken des Heiligen Geistes entsteht. Während manche Christen den genauen Zeitpunkt ihrer Bekehrung nicht benennen können, zeigt sich deren Echtheit an einer neuen Lebensweise. Die Liebe zu Gott, ein verändertes Herz und ein wachsender Gehorsam gegenüber Seinem Wort sind Beweise der Gotteskindschaft. Dieses Kapitel führt uns in die Bedeutung eines echten, von Christus geprägten Lebens ein und zeigt, dass wahre Nachfolge nicht durch äußere Werke allein, sondern durch eine tiefe, lebendige Beziehung zu Gott geprägt ist.
Kommentar: Merkmale der Gotteskindschaft
  1. Die neue Schöpfung durch Christus (2. Korinther 5,17)
Die Heilige Schrift beschreibt die Wiedergeburt als eine völlige Neuschöpfung des Menschen: „Darum, ist jemand in Christo, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen.“ Dies bedeutet, dass wahre Bekehrung eine tiefgreifende Veränderung des Herzens bewirkt, die nicht nur in äußeren Formen, sondern in unserem gesamten Denken, Fühlen und Handeln sichtbar wird.
  • Die Wirkung des Heiligen Geistes ist nicht immer spürbar oder sichtbar, sondern vergleichbar mit dem Wind (Johannes 3,8).
  • Diese innere Veränderung zeigt sich durch eine neue Einstellung zu Sünde, ein wachsendes Verlangen nach Heiligkeit und eine tiefe Liebe zu Gott.
  • Ein verändertes Herz bringt Früchte des Geistes hervor: „Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung“ (Galater 5,22).
  1. Der wahre Prüfstein des Glaubens: Wo steht unser Herz?
Ein äußeres moralisches Leben allein beweist keine echte Wiedergeburt. Auch aus Stolz oder aus gesellschaftlichem Ansehen heraus kann ein Mensch ein „guter Mensch“ sein. Doch wahre Gotteskindschaft zeigt sich in folgenden Fragen:
  • Wer besitzt unser Herz?
  • Worüber sprechen wir am liebsten?
  • Wem gehören unsere Gedanken und tiefsten Gefühle?
Ein echter Jünger Christi richtet sein Leben nach Ihm aus, er liebt, was Christus liebt, und hasst, was Er hasst. Die göttliche Liebe ist die Triebkraft für jede Handlung.
  1. Die Gefahr der Irrtümer über Glaube und Gehorsam
Es gibt zwei Hauptirrtümer, vor denen sich Christen hüten müssen:
  1. Der Irrtum des Werksgerechtigkeit: Zu glauben, dass man sich durch eigene Anstrengung vor Gott rechtfertigen kann. Die Bibel macht deutlich: „Alle Werke, die wir ohne Christus tun, kleben Selbstsucht und Sünde an.“ Wir sind allein durch die Gnade Christi gerettet.
  2. Der Irrtum des gesetzlosen Glaubens: Zu glauben, dass Gnade den Menschen von der Beachtung des göttlichen Gesetzes befreit. Doch wahrer Glaube führt zum Gehorsam: „Das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten“ (1. Johannes 5,3).
Christus gibt uns nicht nur Vergebung, sondern auch die Kraft, nach Seinem Willen zu leben. Das Gesetz ist kein Mittel zur Erlösung, sondern ein Ausdruck der göttlichen Liebe.
  1. Die wahre Grundlage der Erlösung
Kein Mensch kann sich durch eigene Gerechtigkeit retten. Aber Christus bietet uns Seine Gerechtigkeit an:
  • Er lebte ein vollkommenes Leben und erfüllte das Gesetz Gottes in unserer Stelle.
  • Durch Seinen Tod nimmt Er unsere Sünden auf sich.
  • Durch den Glauben wird Seine Gerechtigkeit uns angerechnet.
Dies bedeutet: „Christi Wesen tritt an die Stelle unserer Wesensart; daher sind wir von Gott angenommen.“ Der Wandel in Christus ist ein täglicher Prozess der Hingabe und Erneuerung.
  1. Der wahre Glaube führt zu Gehorsam
Der rettende Glaube ist nicht nur eine intellektuelle Zustimmung zur Wahrheit, sondern ein Vertrauen, das unser Leben verändert. „Glaube ohne Werke ist tot“ (Jakobus 2,17).
  • Wahre Kinder Gottes werden durch ihre Taten der Gerechtigkeit erkannt.
  • Gehorsam ist nicht das Mittel zur Erlösung, sondern die Frucht eines erneuerten Herzens.
  • Je näher wir Christus kommen, desto mehr erkennen wir unsere eigene Unvollkommenheit – dies ist ein Zeichen echter Heiligung.
Ein Christ lebt nicht in Gesetzlosigkeit, sondern „wandelt, wie Er gewandelt hat“ (1. Johannes 2,6).
Zusammenfassung: Die Merkmale eines wahren Kindes Gottes
Kapitel 7 beschreibt die wahre Natur der Bekehrung und zeigt, dass die Gotteskindschaft nicht nur eine äußere Form ist, sondern eine tiefgehende Herzensveränderung bedeutet. Ein erneuerter Mensch zeigt sich nicht an gelegentlichen guten Taten, sondern an einer beständigen Veränderung seines Wesens.
  • Die Wiedergeburt durch den Heiligen Geist zeigt sich in neuen Prioritäten, neuer Liebe zu Gott und neuen Werten.
  • Wahre Nachfolger Christi richten ihr Herz, ihre Gedanken und ihr Leben auf Ihn aus.
  • Glaube und Gehorsam gehören zusammen: Der Glaube an Christus bringt eine neue Lebensweise hervor, die mit Gottes Willen übereinstimmt.
Dieses Kapitel ruft uns auf, unser eigenes Herz zu prüfen: Steht unser Leben in Einklang mit Christus? Lieben wir Gott aus ganzem Herzen? Zeigen unsere Gedanken, Worte und Taten, dass wir Seine Kinder sind? Nur durch eine tiefe, tägliche Verbindung mit Jesus können wir wahre Veränderung erleben und den Beweis der Gotteskindschaft erbringen.