11.3Das Tier identifizieren, Teil 1 Ursprung und Autorität der Macht in der Offenbarung
Lies Offenbarung 13,1–2. Woher kommt dieses Tier und wer verleiht ihm Autorität?
Das Tier in Offenbarung 13,1–2 wird aus dem Meer aufsteigen und seine Macht und Autorität vom Drachen erhalten. In biblischen Kontexten symbolisiert das Meer oft Völker, Nationen und Menschenmassen (siehe Offenbarung 17,15). Der Drache, der als Satan identifiziert wird (Offenbarung 12,9), verleiht diesem Tier seine Macht, seinen Thron und große Autorität.
Die Prophezeiung in Offenbarung 13,1–2 spricht von einer Macht, die aus dem Römischen Reich hervorgegangen ist und dessen Machtstrukturen übernommen hat. Historisch gesehen erfüllte sich dies, als Kaiser Konstantin seine Hauptstadt nach Konstantinopel verlegte und somit ein Machtvakuum in Rom hinterließ. Dieses Machtvakuum wurde durch den Bischof von Rom gefüllt, was letztendlich zur Entstehung des Papsttums führte. Dies wird von Historikern wie Isaac Backus und Thomas Hobbes bestätigt, die darauf hinweisen, dass das Papsttum die spirituelle Nachfolge des Römischen Reiches antrat.
Diese Interpretation legt nahe, dass das Tier aus Offenbarung 13 eine religiöse Organisation ist, die ihre Macht und ihren Einfluss durch menschliche Dekrete ausübt und die biblische Wahrheit ersetzt hat. Es handelt sich hierbei nicht um eine einzelne Person, sondern um ein weltweites System der Anbetung, das aus dem antiken Rom hervorgegangen ist.
Lies Offenbarung 13,1.6. Welches Schlüsselwort wird verwendet, um die Macht des Tieres zu identifizieren?
In Offenbarung 13,1–6 wird das Tier ausführlich beschrieben. Ein Schlüsselwort, das verwendet wird, um die Macht des Tieres zu identifizieren, ist „Gotteslästerung“. In Offenbarung 13,5–6 heißt es: „Und es wurde ihm ein Maul gegeben, das große Worte und Lästerungen redete, und ihm wurde Macht gegeben, dies 42 Monate lang zu tun. Und es tat sein Maul auf zur Lästerung gegen Gott, zu lästern seinen Namen und sein Zelt und die, die im Himmel wohnen.“
Das Konzept der Gotteslästerung wird in Johannes 10,33 und Lukas 5,21 definiert. In Johannes 10,33 wird Jesus beschuldigt, Gotteslästerung zu begehen, weil er behauptet, Gott zu sein: „Die Juden antworteten ihm: Um eines guten Werkes willen steinigen wir dich nicht, sondern um der Gotteslästerung willen, weil du, der du ein Mensch bist, dich selbst zu Gott machst.“ In Lukas 5,21 wird Jesus beschuldigt, Gotteslästerung zu begehen, weil er behauptet, die Macht zu haben, Sünden zu vergeben: „Und die Schriftgelehrten und die Pharisäer fingen an zu überlegen und sprachen: Wer ist dieser, der solche Lästerungen redet? Wer kann Sünden vergeben als allein Gott?“
Das römische Papsttum wird in der historischen Auslegung der Prophezeiung als eine Institution gesehen, die diese Formen der Gotteslästerung verkörpert. Zwei charakteristische Lehren des Papsttums, die als Gotteslästerung bezeichnet werden, sind:
Die Behauptung, dass Priester die Macht haben, Sünden zu vergeben: In der katholischen Lehre wird den Priestern das Sakrament der Beichte oder Versöhnung zugewiesen, wobei sie die Autorität haben, im Namen Gottes Sünden zu vergeben. Dies wird von manchen als Anmaßung einer göttlichen Vorrechte betrachtet.
Die Behauptung, dass der Papst die Vorrechte Gottes auf Erden besitzt: Der Papst wird als Stellvertreter Christi auf Erden betrachtet und beansprucht dadurch eine besondere Autorität und Ehre, die von einigen als gleichbedeutend mit der Göttlichkeit angesehen wird.
Diese Aspekte der katholischen Lehre wurden von Kritikern als Erfüllung der in der Offenbarung beschriebenen Gotteslästerung angesehen, wobei sie sich auf die Bibelstellen in Johannes und Lukas berufen, um ihre Argumentation zu stützen.
Die Interpretation des Tieres in Offenbarung 13 und die damit verbundenen Konzepte der Macht und Gotteslästerung haben tiefgreifende Auswirkungen auf unser tägliches Leben und unseren Glauben. Hier sind einige Überlegungen dazu:
Verbindung mit dem Alltagsleben
Wachsamkeit gegenüber religiösen und politischen Autoritäten:
Die Beschreibung des Tieres und der Gotteslästerung in der Offenbarung ermutigt Gläubige, kritisch und wachsam gegenüber religiösen und politischen Autoritäten zu sein. Es erinnert daran, dass Macht oft missbraucht werden kann und dass Menschen wachsam bleiben sollten, um sich nicht von falschen Lehren oder autoritären Strukturen täuschen zu lassen.
Bedeutung der biblischen Wahrheit:
Die Betonung auf Gotteslästerung als Ersetzung der biblischen Wahrheit durch menschliche Dekrete weist darauf hin, wie wichtig es ist, sich auf die Lehren der Bibel zu stützen und persönliche Bibelstudien und Gebet zu pflegen. Dies hilft, die eigene Glaubensbasis zu stärken und falsche Lehren zu erkennen.
Moralische und ethische Überlegungen:
Die Identifizierung von Machtstrukturen, die als gotteslästerlich gelten, fordert die Gläubigen auf, über ihre eigenen moralischen und ethischen Entscheidungen nachzudenken. Es ermutigt dazu, in allen Lebensbereichen – sei es in der Arbeit, in der Familie oder in der Gesellschaft – nach hohen ethischen Standards zu streben und Integrität zu bewahren.
Verbindung mit dem Glauben
Stärkung des persönlichen Glaubens:
Das Verständnis der Prophezeiungen und deren historischen Erfüllung kann den Glauben stärken, indem es zeigt, wie biblische Vorhersagen in der Geschichte eingetroffen sind. Dies kann das Vertrauen in die Bibel und Gottes Plan für die Menschheit vertiefen.
Bewusstsein für geistliche Gefahren:
Die Warnung vor gotteslästerlichen Lehren und Machtsystemen betont die Notwendigkeit, geistlich wachsam zu bleiben und sich regelmäßig mit den Lehren der Bibel auseinanderzusetzen. Es erinnert daran, dass der Glaube ständig gepflegt und verteidigt werden muss.
Ermutigung zur Gemeinschaft und zum Austausch:
In Gemeinschaften von Gläubigen können solche Themen diskutiert und vertieft werden. Dies fördert den Austausch von Gedanken und die gegenseitige Ermutigung, im Glauben standhaft zu bleiben und einander in geistlichen Fragen zu unterstützen.
Praktische Umsetzung
Tägliches Bibelstudium und Gebet:
Regelmäßiges Lesen und Studieren der Bibel, verbunden mit Gebet, hilft, die biblische Wahrheit zu verstehen und anzuwenden. Dies stärkt den persönlichen Glauben und die Fähigkeit, falsche Lehren zu erkennen.
Teilnahme an Gottesdiensten und Bibelgruppen:
Der Besuch von Gottesdiensten und die Teilnahme an Bibelstudiengruppen bieten Gemeinschaft und Unterstützung. Es ermöglicht den Austausch von Erkenntnissen und stärkt das Glaubensleben.
Kritische Reflexion und Diskussion:
Eine kritische Auseinandersetzung mit den eigenen Glaubensüberzeugungen und den Lehren, die in der Kirche und Gesellschaft vermittelt werden, ist wichtig. Dies kann durch Diskussionen mit anderen Gläubigen und durch das Studium theologischer Werke geschehen.
Durch diese Praktiken und Überlegungen können Gläubige sicherstellen, dass sie ihren Glauben auf einer festen biblischen Grundlage aufbauen und sich vor geistlichen Gefahren schützen.
Sei wachsam und kritisch gegenüber den Mächten dieser Welt, denn wahre Autorität und Wahrheit kommen allein von Gott.