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Lektion 2: Der brennende Busch
📘 2.7 Fragen
Gottes Ruf erkennen, ihm vertrauen und an seiner Wahrheit festhalten – Lektionen aus dem Leben Moses

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🟦 Einleitung

Inmitten des hektischen 21. Jahrhunderts, zwischen Karriereplänen, Familienpflichten und gesellschaftlichem Druck, fragen sich viele Menschen: Was ist eigentlich meine Aufgabe im Leben? Und noch drängender: Wie erkenne ich, wozu Gott mich berufen hat – und wie kann ich das überhaupt erfüllen, wenn ich mich ungenügend, schwach oder unwürdig fühle?

Die Geschichte von Mose, wie sie in der Bibel überliefert ist, bietet überraschend zeitlose Antworten auf diese Fragen. Bevor Mose ein großer Führer und Prophet wurde, lebte er Jahrzehnte lang in der Abgeschiedenheit der Wüste. Dort war er kein Redner, kein Held – sondern Hirte, Familienvater und Schüler Gottes. Gerade in diesen unscheinbaren Jahren bereitete ihn Gott auf seine größte Aufgabe vor.

In dieser Betrachtung – verwoben mit einer berührenden Erzählung, die in der Gegenwart spielt – tauchen wir tief in die Fragen ein:

  1. Was können wir von Moses Zeit in der Wüste über unsere eigenen Pflichten im Leben lernen?

  2. Wie lehrt uns seine anfängliche Unsicherheit, Gottes Berufung und Führung zu vertrauen?

  3. Und warum ist es so entscheidend, an der Autorität des 1. Buches Mose festzuhalten – insbesondere in einer Zeit, in der biblische Wahrheit zunehmend infrage gestellt wird?

Diese Gedanken sind nicht nur theologische Überlegungen – sie betreffen unser Herz, unseren Alltag, unseren Glauben. Lass dich durch die Geschichte, die geistlichen Prinzipien und die praktische Anwendung ermutigen, neu auf Gottes Ruf zu hören – vielleicht genau dort, wo du es am wenigsten erwartest.

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📖 Antworten zu den Fragen

📌 Frage 1: In den ruhigen Jahren, die er in der Wüste verbrachte, tat Mose das, wozu Gott ihn berufen hatte: Er war Familienvater, hütete Schafe und schrieb unter Gottes Inspiration zwei biblische Bücher, bevor er zu einem großen Führer des Volkes Gottes berufen wurde. Was lehrt uns Moses Erfahrung über unsere Pflichten im Leben?

Moses Jahre in der Wüste wirken auf den ersten Blick unscheinbar. Er war kein König, kein Redner, kein Anführer. Stattdessen lebte er fern von Palästen, hütete die Herden seines Schwiegervaters und kümmerte sich um seine Familie. Doch gerade in dieser einfachen, stillen Lebensphase bereitete Gott ihn auf die größte Aufgabe seines Lebens vor.

Diese Zeit war kein „Warten aufs Richtige“, sondern genau das, wozu Mose in diesem Moment berufen war. Er lebte treu in seiner Rolle als Ehemann, Vater und Hirte – Aufgaben, die oft übersehen oder als nebensächlich betrachtet werden. Und doch war es genau diese Zeit, in der Gott an seinem Charakter arbeitete, ihn demütig machte und geistlich ausrüstete. Mose war in diesen Jahren nicht inaktiv – er war in der „Schule Gottes“.

Zudem schrieb er unter göttlicher Inspiration vermutlich das 1. und 2. Buch Mose. Damit wurde die Grundlage für das geistliche Verständnis des Volkes Israel – und für uns heute – gelegt. Wer hätte gedacht, dass mitten im Nirgendwo, fernab von Königshöfen und Menschenmengen, zwei der wichtigsten Bücher der Menschheitsgeschichte entstehen würden?

Geistliche Prinzipien

Die Pflichten des Alltags – in der Familie, im Beruf, in der Gemeinde – sind nicht weniger geistlich als große „Berufungen“. Gott sieht das treue Herz, nicht die Bühne.

🧩 Anwendung im Alltag

Du bist vielleicht gerade Vater oder Mutter, Angestellter oder Student. Aber das, was du heute mit Hingabe tust, kann die Grundlage für etwas Größeres sein. Mose schrieb zwei biblische Bücher in der Wüste – nicht in Ägypten oder im verheißenen Land.


📌 Frage 2: Man könnte sagen, dass Moses Ausreden an und für sich ziemlich vernünftig waren, nicht wahr? Warum sollte das Volk mir glauben? Wer bin ich überhaupt? Ich kann nicht gut reden. Was sollte uns diese Begebenheit darüber sagen, wie wir lernen können, darauf zu vertrauen, dass Gott uns zu dem befähigen kann, wozu er uns beruft?

Als Mose vor dem brennenden Dornbusch stand, sprach Gott selbst zu ihm. Der Auftrag war klar: „Führe mein Volk aus Ägypten.“ Doch anstatt sich sofort in Bewegung zu setzen, reagierte Mose mit einer Reihe von Ausreden – und zwar durchaus nachvollziehbaren:

  • „Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehe?“

  • „Was, wenn sie mir nicht glauben?“

  • „Ich bin kein guter Redner.“

  • „Bitte, sende jemand anderen!“

Diese Zweifel sind erstaunlich menschlich. Mose sah sich selbst – seine Unzulänglichkeit, seine Vergangenheit, seine Begrenzungen. Er sah nicht, was Gott in ihm sah. Und genau darin liegt eine der tiefsten Lektionen dieser Geschichte: Gott ruft nicht die Starken, sondern Er macht stark, wen Er ruft.

Gottes Antwort auf Moses Ausflüchte war kein Tadel, sondern Zuspruch. „Ich werde mit dir sein.“ Und Er ging sogar so weit, ihm Hilfe an die Seite zu stellen (Aaron) und ihn mit Wundern auszustatten. Doch die eigentliche Zusicherung war Gottes Gegenwart selbst.

Geistliche Prinzipien

Gott beruft nicht die Fähigen – Er befähigt die Berufenen.

🧩 Anwendung im Alltag

Vielleicht hast auch du Ausreden. Du denkst, du bist zu schüchtern, zu unerfahren, zu fehlerhaft. Aber Gott sieht nicht auf das, was du (noch) nicht kannst, sondern auf das, was du bereit bist, in seiner Hand zu tun. Glaube bedeutet, sich trotz Zittern auf das Wasser zu wagen.


📌 Frage 3: Sprecht intensiver über die im Sonntagsabschnitt erwähnte Aussage, dass Mose das 1. Buch Mose schrieb und wie wichtig dieses Werk für das Verständnis der Heilsgeschichte und des Erlösungsplans ist. Warum müssen wir gegen jeden Versuch ankämpfen (und davon gibt es viele), die Autorität dieses Buches zu schwächen, insbesondere durch die Leugnung der Historizität vor allem der ersten elf Kapitel?

Das 1. Buch Mose – auch Genesis genannt – ist nicht einfach nur der erste Teil der Bibel. Es ist das Fundament, auf dem das gesamte Gebäude der Heilsgeschichte steht. Die Annahme, dass Mose dieses Buch unter göttlicher Inspiration schrieb, ist nicht nur theologisch bedeutsam, sondern auch historisch tragend. Im Neuen Testament bestätigen sowohl Jesus als auch die Apostel die mosaische Autorschaft und beziehen sich direkt auf die geschilderten Ereignisse – und zwar nicht als Symbolik, sondern als geschichtliche Realität.

Genesis erzählt uns, wer wir sind, woher wir kommen, warum die Welt leidet, und wie Gottes Plan zur Erlösung begann. Ohne dieses Buch gäbe es keine Erklärung für Sünde, keine Notwendigkeit für einen Retter und keinen roten Faden, der sich durch die gesamte Bibel zieht.

Besonders die ersten elf Kapitel – Schöpfung, Sündenfall, Kain und Abel, Sintflut, Turmbau zu Babel – stehen unter massivem Beschuss in unserer Zeit. Viele versuchen, sie als Mythologie oder symbolische Geschichten darzustellen, um sie „wissenschaftlich verträglicher“ oder kulturell annehmbarer zu machen. Doch wenn wir diese Kapitel aufgeben, reißen wir ein Loch in das Fundament des Evangeliums selbst.

Geistliche Prinzipien

Die Wahrheit der Schrift ist keine Nebensache. Wenn der Anfang der Geschichte bröckelt, verliert auch das Ende seine Kraft.

🧩 Anwendung im Alltag

Es ist unsere Aufgabe, die Autorität der Bibel zu verteidigen – in Gesprächen, in Lehre, im eigenen Denken. Besonders in einer Welt, die alles relativiert. Das erste Buch Mose ist kein Märchenbuch, sondern die Urkunde der Menschheit – geschrieben unter Gottes Führung durch Mose.

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Fazit

Moses Geschichte ist nicht nur eine Geschichte aus der Antike – sie ist ein Spiegel unserer eigenen Reise. Gott gebraucht uns nicht trotz unserer Schwächen, sondern durch sie. Er ruft uns nicht nur in den großen Momenten, sondern gerade in den stillen Jahren der Vorbereitung. Und Er gibt uns die Wahrheit als festes Fundament, das nicht wankt.

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💭 Gedanke des Tages

„Wenn Gott dich in die Wüste führt, ist es nicht das Ende – sondern oft der Anfang deines größten Wirkens.“

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✍️ Illustration – „Im Anfang war…?“

Elias Sommer war ein aufstrebender junger Theologe, Mitte 30, beliebt unter Studenten und Kollegen. Er lehrte an einer renommierten theologischen Fakultät in Deutschland. Mit seinen scharfsinnigen Vorträgen über Bibelhermeneutik, kulturelle Kontexte und symbolisches Lesen des Alten Testaments war er ein gefeierter Gast auf Podien und in theologischen Magazinen. Er war bekannt dafür, „die alten Geschichten neu zu denken“.

Insbesondere das 1. Buch Mose stellte er gerne in einen „literarischen Rahmen“. Er sagte in Vorlesungen Dinge wie:
„Ob Adam und Eva wirklich gelebt haben, ist nicht entscheidend – entscheidend ist die tiefere Botschaft: dass der Mensch fehlbar ist.“
Die Studenten nickten, schrieben fleißig mit.
„Die Sintflut ist wahrscheinlich ein überliefertes Naturereignis mit mythologischer Ausschmückung. Aber das macht den Text nicht weniger bedeutend.“
Wieder Beifall.

Für Elias war die Bibel inspirierend, aber nicht immer historisch. Für ihn war Glaube mehr Gefühl als Fundament.


Der Schüler, der fragte

Eines Tages, nach einem seiner Vorträge, kam ein stiller, junger Student auf ihn zu. Tobias. Er war gerade Anfang 20, frisch zum Glauben gekommen, voller Fragen – und voller Hoffnung.

„Professor Sommer, darf ich ehrlich sein?“
„Natürlich“, sagte Elias freundlich.
„Ich bin erst vor ein paar Monaten Christ geworden. Es war 1. Mose 3, das mich getroffen hat – die Geschichte vom Sündenfall. Ich habe darin mein Leben erkannt: wie ich von Gott weglief, wie ich mich versteckte. Aber wenn das alles nicht wirklich passiert ist… warum ist Jesus dann gestorben?“

Elias wollte antworten. Er hatte Antworten – gebildete, elegante, nuancierte. Doch plötzlich spürte er, wie leer sie klangen.

Tobias blickte ihn direkt an.
„Ich habe mein altes Leben aufgegeben, weil ich dachte, Gott hat eine echte Geschichte mit uns. Aber wenn das alles nur Bilder sind… worauf baue ich dann mein neues Leben auf?“


Die Reise nach Hause

Elias fuhr an diesem Abend nicht nach Hause. Er nahm das Auto und fuhr weiter – stundenlang, bis er in dem kleinen Dorf ankam, in dem er aufgewachsen war. Er parkte vor dem alten Haus seiner Eltern. Es war still. Er stieg aus, setzte sich auf die Holzbank unter dem Apfelbaum, wo er früher mit seinem Vater gesessen hatte.

Sein Vater war Bauer gewesen – kein Theologe, kein Akademiker. Aber tiefgläubig. Elias erinnerte sich an ihre Gespräche über die Bibel – wie sein Vater 1. Mose auswendig zitierte und sagte: „Wenn der Anfang nicht stimmt, kannst du dem Rest auch nicht vertrauen.“

Damals hatte Elias das als schlicht abgetan. Doch heute, nach Tobias’ Frage, klang es wie Wahrheit.


Der Kampf im Herzen

In den nächsten Wochen konnte Elias nicht schlafen. Er begann, das 1. Buch Mose erneut zu lesen – diesmal nicht durch die Brille moderner Kritik, sondern mit offenem Herzen. Er stellte sich Fragen, die er lange vermieden hatte:

  • Wenn der Sündenfall nicht historisch ist – wovon erlöst mich Jesus dann konkret?

  • Wenn der Tod nicht durch die Sünde kam – warum musste Christus sterben?

  • Wenn die Schöpfung nicht Gottes direkter Akt war – wer gibt dem Menschen dann überhaupt Würde?

Je mehr er las, desto mehr verstand er: Das 1. Buch Mose war nicht symbolisch gemeint, sondern als Fundament. Kein poetischer Mythos, sondern Gottes Offenbarung über den Ursprung von allem – von Licht, Leben, Mensch, Sünde… und Hoffnung.


Die Umkehr

Monate später stand Elias wieder vor seinen Studenten. Doch diesmal war etwas anders. Keine PowerPoint, keine Zitate moderner Theologen. Nur er – mit einer Bibel in der Hand.

„Ich muss euch etwas gestehen“, begann er. „Ich habe das 1. Buch Mose lange falsch behandelt. Ich habe es seziert, zerlegt, um es verständlicher zu machen. Dabei habe ich vergessen, dass es nicht meine Aufgabe ist, Gottes Wort verständlich zu machen, sondern ihm zu glauben.“

Es war still im Raum.
„Der Sündenfall ist nicht nur eine Idee – er ist Realität. Und darum ist das Kreuz nicht nur Symbol – sondern Sieg. Gott hat uns nicht in Bildern geschaffen, sondern in seinem Bild. Und Er will uns nicht metaphorisch retten, sondern wirklich.“

Einige Studenten weinten. Tobias war da. Er lächelte.


Fazit der Geschichte

Elias verlor viele seiner akademischen Ehren. Einige Kollegen wandten sich ab. Doch er gewann etwas Größeres: die Klarheit über Gottes Wort. Er begann, das 1. Buch Mose öffentlich zu verteidigen, schrieb Bücher, hielt Vorträge – nicht mehr, um zu glänzen, sondern um die Wahrheit zu schützen.


Schlussgedanke

Das 1. Buch Mose ist kein schöner Auftakt. Es ist das Fundament. Wer es untergräbt, bringt das ganze Gebäude des Glaubens ins Wanken. Doch wer darauf baut, steht – auch im Sturm.

So wie Elias. So wie Tobias.
So wie du – wenn du Gott beim Wort nimmst.