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📘Lektion 3 – Symbole aus der Ehe

3.7 Fragen

Das letzte Hochzeitsfest und die wachsame Braut


🟦 Einleitung – Die Braut wartet noch

Die Bibel beginnt mit einer Hochzeit in Eden – und endet mit einer Hochzeit in der Offenbarung. Dazwischen entfaltet sich ein Liebesdrama zwischen einem göttlichen Bräutigam und seiner oft untreuen, aber tief geliebten Braut. Die Hochzeit ist ein Symbol für Nähe, Bund, Vertrauen – und für das große Ziel der Erlösung. Doch vor dem Fest steht die Prüfung: Geduld, Treue und geistliches Unterscheidungsvermögen sind notwendig, um das Fest der Feste nicht zu verpassen.


📖 Bibelstudium – Drei Fragen für das Herz der Braut


🔹 Frage 1: Lest Johannes 2,1–11. Es gibt viele Elemente im Johannesevangelium, die das zukünftige Wirken Christi andeuten. Kommentatoren haben die bewusste Art und Weise bemerkt, mit der Johannes seine Leser auf das Kreuz hinführt. Wo seht ihr in dieser Begebenheit verschiedene Aspekte des Wesens Christi und seines zukünftigen Reiches aufgezeigt? Was lehrt sie uns über den Erlösungsplan oder über das letztendliche Hochzeitsfest, das Gottes Sohn versprochen wurde?

In der Hochzeit zu Kana offenbart Jesus nicht nur seine Macht, sondern auch einen tiefen symbolischen Sinn. Die Verwandlung von Wasser in Wein spricht vom Übergang vom Alten zum Neuen Bund. Der „beste Wein“ kommt zuletzt – wie auch Gottes Herrlichkeit am Ende offenbart wird.

Was sehen wir hier vom Wesen Christi?

  • Er ist ein Gott des Überflusses (sechs Krüge – etwa 500 Liter Wein!).

  • Er ist kein ferner Beobachter, sondern ein teilnehmender Retter.

  • Seine Herrlichkeit wird sichtbar, wenn die Not eintritt – das Fest war fast vorbei, der Wein aus, doch dann kommt das Wunder.

Was lernen wir über das Hochzeitsfest des Lammes?

  • Es wird ein reales Ereignis sein, voller Freude, erfüllt von göttlicher Gegenwart.

  • Es wird dann stattfinden, wenn alles bereit ist – und der beste Moment wird der letzte sein, wenn Jesus wiederkommt.


🔹 Frage 2: Das Gleichnis von den zehn Jungfrauen ist weithin bekannt und bei Bibellesenden sehr beliebt. Was lehrt uns diese wichtige Geschichte über endzeitliche Ereignisse? Ist es von Bedeutung, dass sich der Bräutigam verspätet? Was könnte dieses Gleichnis über unsere individuellen Beziehungen zu Christus lehren, im Gegensatz zu der Art und Weise, wie Christus mit der Kirche als Ganzes umgeht?

Fünf klug, fünf töricht. Alle schlafen ein. Doch nur die Klugen haben genug Öl – Symbol für den Heiligen Geist.

Was lehrt uns das?

  • Verspätung ist Prüfung. Viele geben auf, weil Jesus nicht so bald kommt, wie sie hoffen. Doch das Warten ist Teil der Vorbereitung.

  • Der Unterschied liegt nicht im Wissen, sondern im Charakter. Alle wussten vom Kommen des Bräutigams – aber nur die Klugen lebten in ständiger Erwartung.

Individuell vs. Gemeinde:

  • Der Öl-Vorrat lässt sich nicht leihen. In Krisen zeigt sich, ob mein Glaube persönlich verwurzelt ist – oder nur übernommen.

  • Die Kirche als Ganzes kann sich vorbereiten – doch nur der Einzelne kann wachsam bleiben.


🔹 Frage 3: Denkt über falsche Praktiken nach, die von außerhalb des Glaubens in das Christentum gelangt sind. Abgesehen von der offensichtlichen Sache, dem Sonntag im Gegensatz zum biblischen Sabbat, welche anderen falschen Überzeugungen sind hinzugekommen? Wie haben sie Einzug gehalten und was können wir nicht nur tun, um uns vor ihnen zu schützen, sondern auch, um anderen erkennen zu helfen, was sie wirklich sind? Inwiefern ist die Dreiengelsbotschaft ein Versuch, genau das zu tun: den Menschen zu helfen, die falschen Überzeugungen zu erkennen, die in den Glauben eingedrungen sind?

Neben dem Sonntag als Ersatz für den Sabbat finden wir viele moderne Irrtümer:

  • Unsterblichkeit der Seele – sie widerspricht der biblischen Lehre von Auferstehung.

  • Heilsgewissheit ohne Gehorsam – billige Gnade, die Jesus zum Erlöser, aber nicht zum Herrn macht.

  • Wohlstandsevangelium – das Kreuz wird zur Kreditkarte umfunktioniert.

Wie kamen sie in die Kirche? Durch menschliche Philosophie, Tradition, Anpassung an die Welt.

Was tun?

  • Die Bibel kennen und lieben.

  • Die Dreiengelsbotschaft leben und weitergeben. Sie ruft zur Anbetung des Schöpfers, warnt vor Babylon und verkündet die Gerechtigkeit durch Christus.


Geistliche Prinzipien

  • Wahrheit ist kostbar – und braucht Wachen.

  • Geistliche Vorbereitung ist kein Event, sondern ein Lebensstil.

  • Die Braut Christi ist schön, weil sie durch Jesus rein gemacht wird – nicht durch eigene Leistung.


🧭 Anwendung im Alltag

  • Fülle deinen Ölkrug täglich – durch Gebet, Bibel, Gehorsam.

  • Warte nicht nur auf Jesus – sondern warte mit Hoffnung und Aktivität.

  • Hilf anderen, den Unterschied zwischen Wahrheit und religiöser Tradition zu erkennen – mit Liebe, nicht mit Überlegenheit.


Fazit – Das Fest kommt

Die Hochzeit ist sicher – doch der Zugang ist persönlich. Nur wer vorbereitet ist, wird teilnehmen. Die Einladung steht. Aber auch die Tür wird sich irgendwann schließen.


💬 Gedanke des Tages

Die Frage ist nicht nur, ob Jesus kommt – sondern: Bin ich bereit, ihn zu empfangen – als Bräutigam, nicht nur als Richter?


✍️ Illustration – Die letzte Einladung

Heidelberg, Spätherbst.

Das Kopfsteinpflaster glänzte vom Regen. In einem kleinen Antiquariat in der Altstadt arbeitete Emilia. 32 Jahre alt, unscheinbar im Äußeren, aber innerlich eine Suchende. Ihr Alltag war leise: Bücher, Tee, Gespräche über Dostojewski, selten über Gott.

Aber seit ein paar Wochen veränderte sich etwas. Ein älterer Kunde, Herr Rahm, ein pensionierter Theologieprofessor, hatte sie in ein Gespräch verwickelt. „Wissen Sie“, hatte er gesagt, „es gibt ein Gleichnis in der Bibel… zehn Jungfrauen… nur fünf hatten genug Öl.“

Emilia hatte geschmunzelt. „Ich bin nicht religiös. Eher kulturinteressiert.“

„Umso besser“, hatte er geantwortet. „Dann ist Ihre Lampe vielleicht noch leer – aber nicht geschlossen.“

Seitdem hatte sie zu Hause heimlich die Bibel gelesen. Besonders das Johannesevangelium. Johannes 2 hatte sie berührt: Jesus, der bei einer Hochzeit nicht predigt, sondern Wein rettet. Der nicht mit Donner kommt, sondern mit Gnade. Der nicht moralisiert, sondern einlädt.

Aber dann kam Matthäus 25. Zehn Jungfrauen. Der Bräutigam verspätet sich. Fünf Türen bleiben geschlossen.

„Bin ich eine von den Törichten?“ Diese Frage ließ sie nicht los.


Ein paar Tage später: Sie stand am Fenster ihrer Dachwohnung, in einen Wollschal gewickelt. Nebel schlich sich durch die Gassen. Die Glocken der Heiliggeistkirche schlugen sieben.

Ihr Handy vibrierte. Eine Einladung.

„Offenbarungsseminar – Hochzeitsfest des Lammes: Realität oder Metapher? Heute, 19:00 Uhr, Gemeindezentrum Neuenheim. Eintritt frei.“

Sie wollte löschen. Aber sie zögerte. Und klickte auf „Teilnehmen“.


Der Saal war warm. Schlichte Holzbänke. Keine Orgel, kein Weihrauch. Nur ein Mann vorn mit einer offenen Bibel.

„Das letzte Buch der Bibel“, sagte er, „endet nicht mit Gericht. Es endet mit Hochzeit.“

Und dann las er Offenbarung 19. Die Braut. Das Lamm. Der Jubel. Und dann Offenbarung 21: „Siehe, die Hütte Gottes bei den Menschen… Er wird abwischen alle Tränen…“

Tränen schossen ihr in die Augen. Nicht, weil sie es verstand. Sondern weil sie etwas fühlte. Nicht Religion. Nicht Dogma. Sondern Ruf.

Am Ende des Abends ging sie nicht sofort. Sie stand in der Ecke, zögerte. Da trat eine ältere Frau zu ihr.

„Du bist das erste Mal hier, nicht wahr?“

Emilia nickte. Die Frau lächelte. „Ich heiße Ruth. Möchtest du nächste Woche wiederkommen? Wir haben eine kleine Gruppe. Wir bereiten uns vor. Wie die klugen Jungfrauen.“

„Bereiten? Wofür?“

„Für die Hochzeit“, sagte Ruth. „Der Bräutigam verspätet sich, ja. Aber er kommt. Und er will, dass du da bist.“

Emilia ging mit. In diesem Moment war es, als würde sie durch eine offene Tür treten. Noch war der Festsaal leer. Aber sie wusste: Der Tisch war gedeckt. Für sie.


📖 „Denn viele sind geladen – aber wenige sind bereit.“ (Matthäus 22,14)