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4.3 Der Grund für die Gleichnisse
Der Zweck der Gleichnisse Jesu
Lies Markus 4,10–12. Warum lehrte Jesus in Gleichnissen?
Beim Lesen von Markus 4,10–12 könnte man den Eindruck gewinnen, dass Jesus in Gleichnissen lehrte, um Außenstehende bewusst im Dunkeln zu lassen. Doch eine solche Interpretation widerspricht dem Gesamtbild von Jesus‘ Handlungen und Lehren im Markusevangelium.
In Markus 3,5–6 zeigt sich Jesus betrübt über das harte Herz der religiösen Führer. Diese Trauer deutet auf sein Mitgefühl und seine Sorge um sie hin, selbst wenn sie sich gegen ihn stellen. Seine Betrübnis zeigt, dass er sich wünscht, dass ihre Herzen offen und empfänglich werden.
In Markus 3,22–30 geht Jesus detailliert auf die Argumente der Schriftgelehrten ein, um sie von ihren Irrtümern zu überzeugen. Dies zeigt, dass Jesus nicht will, dass sie im Unklaren bleiben, sondern dass sie die Wahrheit erkennen und verstehen.
In Markus 12,1–12 verstehen die religiösen Führer, dass das Gleichnis von den Weingärtnern sie betrifft. Jesus benutzt das Gleichnis als eine warnende Botschaft, die auf ihr Komplott gegen ihn und die drohenden Konsequenzen hinweist. Diese Warnung zeigt wiederum Jesu Sorge um ihr Wohlergehen.
In Markus 4,10–12 umschreibt Jesus Jesaja 6,9–10. Diese Passage im Alten Testament spricht von einem Volk, das zwar hört und sieht, aber dennoch nicht versteht und wahrnimmt. Jesus zitiert diese Stelle, um die geistliche Blindheit und Taubheit seiner Zuhörer zu verdeutlichen. Es geht nicht darum, dass Jesus absichtlich Geheimnisse verbirgt, sondern darum, dass die Menschen oft nicht bereit sind, die tiefere Bedeutung seiner Worte zu erkennen und anzunehmen.
Warum lehrte Jesus in Gleichnissen?
Gleichnisse als Werkzeug der Offenbarung und Reflexion:
  1. Veranschaulichung komplexer Wahrheiten: Gleichnisse sind anschauliche Erzählungen, die komplexe geistliche Wahrheiten in alltäglichen Bildern darstellen. Sie machen abstrakte Konzepte greifbarer und verständlicher.
  2. Prüfung der Herzenshaltung: Gleichnisse fordern die Zuhörer heraus, tiefer nachzudenken und ihre eigene Haltung zu hinterfragen. Sie sind wie ein Spiegel, der die innere Bereitschaft und Offenheit des Herzens reflektiert.
  3. Einladung zur Vertiefung: Für jene, die wirklich verstehen wollen, sind Gleichnisse eine Einladung, tiefer in die geistliche Wahrheit einzutauchen. Sie bieten eine Gelegenheit, mehr über Gottes Reich zu lernen und sich auf die Suche nach tieferem Verständnis zu begeben.
Geistliche Blindheit und taube Ohren:
  • Jesus’ Bezugnahme auf Jesaja 6,9–10 betont, dass viele Menschen trotz der Verkündigung der Wahrheit geistlich blind und taub bleiben. Ihre Vorurteile, Härte des Herzens und mangelnde Bereitschaft, sich zu ändern, verhindern das Verständnis.
  • Gleichnisse sind daher ein doppeltes Werkzeug: Sie offenbaren die Wahrheit denen, die offen und bereit sind, zu hören und zu verstehen, und sie verdecken die Wahrheit vor denen, die ihr Herz verschlossen haben.
Fazit
Jesus lehrte in Gleichnissen, um geistliche Wahrheiten zu vermitteln, die den wahren Zustand des Herzens seiner Zuhörer offenbaren. Sie sollten die Zuhörer zum Nachdenken anregen und diejenigen, die ernsthaft suchen, dazu einladen, tiefer in die Botschaft einzudringen. Gleichzeitig zeigten die Gleichnisse die geistliche Blindheit und Taubheit derer, die nicht bereit waren, die Wahrheit anzunehmen. Es ist daher entscheidend, mit einem offenen und empfänglichen Herzen auf die Worte Jesu zu hören, um ihre tiefere Bedeutung zu verstehen und geistlich zu wachsen.
Lies Jesaja 6,1–13. Was geschieht hier mit Jesaja und wie lautet die Botschaft, die er Israel ausrichten soll?
In Jesaja 6 erlebt der Prophet Jesaja eine tiefgreifende Vision von Gott im Tempel. Diese Vision ist geprägt von Gottes überwältigender Heiligkeit und Majestät. Jesaja wird sich seiner eigenen Unreinheit und der Unreinheit seines Volkes bewusst und ruft aus: „Weh mir! Ich vergehe! Denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen und wohne unter einem Volk mit unreinen Lippen“ (Jesaja 6,5). In diesem Moment wird Jesaja durch einen Seraphim gereinigt, der eine glühende Kohle von dem Altar nimmt und seine Lippen damit berührt. Dies symbolisiert die Reinigung und Vorbereitung Jesajas für seinen prophetischen Dienst.
Botschaft an Israel:
  • Jesaja wird mit einer schockierenden Botschaft beauftragt: Er soll zu einem Volk sprechen, das zwar hören, aber nicht verstehen wird; sehen, aber nicht wahrnehmen wird. Diese Botschaft soll das Volk wachrütteln, damit es sich von seinen bösen Wegen abwendet und Buße tut.
  • Die harte Botschaft ist eine Reaktion auf die geistliche Blindheit und die Unwilligkeit des Volkes, sich zu ändern. Jesaja 6,9-10 beschreibt, wie das Volk verhärtet und unempfänglich für Gottes Worte ist.
Verbindung zum Markusevangelium:
  • Im Markusevangelium zitiert Jesus Jesaja 6, um die geistliche Blindheit und Taubheit der Menschen zu erklären, die seine Botschaft nicht verstehen wollen. Markus 4,12 beschreibt diese Zitate, um zu zeigen, dass viele Menschen, trotz des Hörens von Jesus‘ Worten, sie nicht wirklich verstehen oder annehmen.
  • Der Schlüssel zum Verständnis der Worte Jesu liegt in Markus 3,35: „Denn wer den Willen Gottes tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.“ Dies bedeutet, dass das wahre Verständnis und die Aufnahme der Botschaft Jesu davon abhängt, ob man bereit ist, den Willen Gottes zu tun und sein Herz für Gottes Wahrheit zu öffnen.
Vorurteile und Herzenshärte:
  • Jesus macht deutlich, dass nicht Gott die Menschen ausschließt, sondern dass ihre eigenen vorgefassten Meinungen und ihre Herzenshärte sie daran hindern, die rettende Wahrheit anzunehmen. Menschen, die bereits entschieden haben, dass Jesus vom Teufel besessen ist, sind nicht bereit, ihm zuzuhören und seine Lehren zu verstehen (Markus 3,22-30).
  • Das übergreifende Konzept des Gleichnisses vom Sämann in Markus 4 ist, dass jeder Mensch selbst entscheidet, welcher Boden er sein will. Jeder hat die Wahl, ob er sich Jesus unterstellt und fruchtbaren Boden für das Wort Gottes bietet oder ob er sich verschließt und das Wort Gottes keine Wurzeln schlagen lässt.
Fazit: Jesaja 6 und die Worte Jesu im Markusevangelium betonen die Verantwortung jedes Einzelnen, sich für Gottes Wahrheit zu öffnen und den Willen Gottes zu tun. Die Vision und Berufung Jesajas erinnern uns daran, dass Gott bereit ist, uns zu reinigen und zu berufen, aber dass wir bereit sein müssen, zu hören und zu verstehen. Jesus‘ Lehre in Gleichnissen fordert uns auf, unser Herz zu prüfen und bewusst zu wählen, wie wir auf Gottes Wort reagieren. Letztlich liegt es an jedem von uns, ob wir fruchtbarer Boden für das Wort Gottes sein wollen oder ob wir uns durch Vorurteile und Herzenshärte selbst ausschließen.

1.Reflexion und Selbstprüfung:
  • Alltagsleben: Wir sollten regelmäßig unsere eigenen Vorurteile und die Härte unseres Herzens überprüfen. Sind wir offen für neue Ideen und bereit, uns zu ändern?
  • Glaube: Die Bereitschaft, das Wort Gottes tief in unser Herz aufzunehmen, ist entscheidend. Wir sollten offen und empfänglich sein, um die geistlichen Wahrheiten in unser Leben zu integrieren.
2.Suche nach tieferem Verständnis:
  • Alltagsleben: Lernen und Wachstum erfordern, dass wir aktiv nach Wissen und Verständnis suchen. Wir sollten neugierig und lernbereit bleiben.
  • Glaube: Wir sollten uns bemühen, die Lehren Jesu und die Bibel tiefer zu verstehen. Dies kann durch Gebet, Bibelstudium und Gemeinschaft mit anderen Gläubigen geschehen.
3.Bewusste Entscheidungen treffen:
  • Alltagsleben: Unsere täglichen Entscheidungen und Handlungen sollten durchdacht und reflektiert sein, um positive Veränderungen herbeizuführen.
  • Glaube: Jeder von uns muss entscheiden, ob wir unser Herz für Gottes Wort öffnen oder es verschließen. Diese Entscheidung bestimmt, ob wir fruchtbarer Boden für das Wort Gottes sind.
Fazit
Jesus lehrte in Gleichnissen, um geistliche Wahrheiten zu vermitteln, die den wahren Zustand des Herzens seiner Zuhörer offenbaren. Sie sollen uns zum Nachdenken anregen und diejenigen, die ernsthaft suchen, dazu einladen, tiefer in die Botschaft einzudringen. Gleichzeitig zeigen die Gleichnisse die geistliche Blindheit und Taubheit derer, die nicht bereit sind, die Wahrheit anzunehmen. Es ist entscheidend, mit einem offenen und empfänglichen Herzen auf die Worte Jesu zu hören, um ihre tiefere Bedeutung zu verstehen und geistlich zu wachsen. In unserem Alltagsleben und Glauben sollten wir uns bemühen, diese Offenheit und Bereitschaft zu bewahren.

Prüfe heute dein Herz: Bist du bereit, die tieferen Wahrheiten der Gleichnisse Jesu zu verstehen und danach zu leben, indem du dein Herz für Gottes Wahrheit öffnest?