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Lektion 5.Das Zeugnis der Samaritaner
Ein einfaches Zeugnis, das Herzen bewegt und Barrieren überwindet
In Lektion 5 erleben wir eine der bemerkenswertesten Begegnungen im Neuen Testament – das Gespräch zwischen Jesus und der samaritanischen Frau am Jakobsbrunnen. Diese Begegnung, die alle gesellschaftlichen und kulturellen Grenzen überschreitet, zeigt, wie Jesus jedem Menschen seine bedingungslose Liebe und Errettung anbietet, unabhängig von Herkunft, Status oder Vergangenheit. Indem er ihre persönliche Geschichte ans Licht bringt und ihr das „lebendige Wasser“ anbietet, zeigt Jesus, dass wahre Erfüllung nur in der Beziehung zu Gott liegt.
Aus dieser Begegnung entwickelt sich ein kraftvolles Zeugnis: Die Frau, die in ihrer Gemeinschaft zuvor isoliert war, wird zur ersten Zeugin für Jesus und verändert das Leben vieler Menschen in ihrer Stadt. Die Geschichte erinnert uns daran, dass unser eigenes Zeugnis – selbst wenn es uns klein erscheinen mag – eine transformative Kraft entfalten kann. Lektion 5 ruft uns auf, mutig und authentisch über unsere eigene Begegnung mit Jesus zu sprechen und andere einzuladen, seine heilende und erneuernde Gegenwart zu erfahren.
5.1 Der Schauplatz der Begegnung
Der Weg durch Samaria: Jesu Mission jenseits kultureller Barrieren
Lies Johannes 4,1–4. Was war der Grund, dass Jesus durch Samaria reiste?
In Johannes 4,1–4 wird deutlich, dass Jesus sich aus einem bestimmten Grund entschieden hatte, durch Samaria zu reisen. Die Pharisäer bemerkten, dass Jesu Jünger mehr Menschen tauften als die Jünger von Johannes dem Täufer. Diese Erkenntnis konnte zu Spannungen führen, da die Anhänger von Johannes ihren Meister als zentrale Figur ansahen und um seinen Status besorgt waren (siehe Joh 3,26–30). Johannes selbst reagierte jedoch auf bemerkenswerte Weise und erkannte, dass er abnehmen müsse, damit Jesus an Bedeutung gewinnen konnte (Joh 3,30). Um möglichen Konflikten aus dem Weg zu gehen, entschied sich Jesus, Judäa zu verlassen und nach Galiläa zu gehen.
Der direkte Weg führte durch Samaria, eine Region, die die meisten gläubigen Juden mieden. Stattdessen nahmen sie oft die längere Route über Peräa, um den Kontakt mit den Samaritanern zu vermeiden. Doch Jesus wählte bewusst den Weg durch Samaria, was zeigt, dass er eine spezielle Mission und Absicht in dieser Region hatte. Jesu Wegwahl offenbart nicht nur seinen Willen zur Begegnung und Inklusion, sondern auch seinen Entschluss, Barrieren zu überwinden und das Evangelium ohne Rücksicht auf kulturelle oder religiöse Vorurteile zu verkünden. Seine Reise durch Samaria zeigt also bereits das Zeugnis, das er später durch seine Begegnung mit der samaritischen Frau geben wird.
Lies Johannes 4,5–9. Wie nutzte Jesus diese Gelegenheit, um ein ­Gespräch mit der Frau am Brunnen zu beginnen? 
Die Begegnung Jesu mit der samaritischen Frau am Jakobsbrunnen in der Nähe von Sichem ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Jesus, ein jüdischer Mann und Lehrer, bat eine samaritanische Frau um einen Schluck Wasser. Dieser einfache Akt durchbricht mehrere gesellschaftliche und religiöse Normen. Juden und Samaritaner pflegten eine lange Geschichte von Feindschaft, und es war ungewöhnlich, dass ein jüdischer Mann in der Öffentlichkeit mit einer Frau sprach, besonders mit einer samaritanischen Frau.
Die Umstände dieses Treffens sind ebenfalls bedeutend. Die Frau kam zur Mittagszeit, der heißesten Stunde des Tages, um Wasser zu schöpfen – eine ungewöhnliche Zeit, da die meisten Frauen früh am Morgen oder am Abend kamen, wenn es kühler war. Dieser Zeitpunkt deutet darauf hin, dass sie möglicherweise gesellschaftlich isoliert war und den Kontakt mit anderen mied. Was auch immer der Grund für ihre Ankunft zu dieser Zeit war, ihre Begegnung mit Jesus sollte ihr Leben tiefgreifend verändern.
Indem Jesus sie um Wasser bittet, initiiert er ein Gespräch auf eine einfache, alltägliche Weise, die zugleich tiefsinnig ist. Er setzt sich selbst in eine Position der Bedürftigkeit, was der Frau die Möglichkeit gibt, ihm etwas zu geben – eine Gelegenheit zur Menschlichkeit und Offenheit. In dieser Geste zeigt Jesus, dass er nicht nur physisches Wasser sucht, sondern dass diese Begegnung ein Bild für tiefere spirituelle Bedürfnisse und für das „lebendige Wasser“ darstellt, das er ihr bald anbieten wird.
Das Setting ist von Symbolik geprägt: Ein jüdischer Lehrer und eine samaritanische Frau mit zweifelhaftem Ruf begegnen sich am Brunnen. Dieser Kontrast zwischen ihren sozialen und religiösen Hintergründen schafft die Bühne für eine transformierende Begegnung, die nicht nur das Leben der Frau berühren wird, sondern eine tiefere Botschaft über die grenzenlose Liebe und Akzeptanz Jesu vermittelt.
Welche Tabus gibt es in deiner Kultur, die dein Zeugnis für andere behindern könnten? Wie können wir lernen, sie zu überwinden? Sprecht am Sabbat darüber.
Tabus, die in unserer Kultur existieren, können oft unsere Fähigkeit behindern, ein authentisches und offenes Zeugnis für andere zu geben. Diese Tabus variieren je nach kulturellem und sozialem Kontext, aber einige häufige Beispiele sind:
  1. Glaubensgespräche vermeiden: In vielen Kulturen gilt es als unangemessen, über Religion oder persönlichen Glauben zu sprechen, besonders in öffentlichen oder gemischten Gruppen. Die Angst, andere zu beleidigen oder in Konflikte zu geraten, kann dazu führen, dass Menschen ihre Überzeugungen nicht offen teilen, selbst wenn sie dadurch jemandem helfen oder inspirieren könnten.
  2. Vorurteile gegenüber bestimmten sozialen Gruppen: Vorurteile oder festgefahrene Vorstellungen gegenüber bestimmten sozialen oder ethnischen Gruppen können ebenfalls ein Hindernis sein. Wenn diese Vorurteile unbewusst bleiben, können sie uns davon abhalten, bestimmte Menschen mit Offenheit und Empathie anzusprechen.
  3. Angst vor sozialer Ablehnung: Es ist häufig ein Tabu, gegen den gesellschaftlichen Konsens zu handeln oder „anders“ zu sein. Diese Angst kann dazu führen, dass Menschen nicht offen über ihren Glauben sprechen oder sich aktiv für ihn einsetzen, um nicht sozial isoliert zu werden.
  4. Individuelle Distanz wahren: In manchen Kulturen wird es als unhöflich angesehen, persönliche Fragen zu stellen oder anderen nahezukommen, was das Teilen von Glaubenserfahrungen erschweren kann. Menschen ziehen es vor, oberflächliche Themen zu besprechen, ohne tiefere Einblicke in das eigene Leben oder den Glauben zu geben.
Wie können wir lernen, diese Tabus zu überwinden?
  1. Empathie und Zuhören üben: Um kulturelle Barrieren zu überwinden, ist es wichtig, eine Haltung der Empathie zu entwickeln und den Menschen zuzuhören, bevor wir selbst sprechen. Dies hilft uns, ihre Perspektive besser zu verstehen und einen Weg zu finden, der uns aufeinander zubewegen lässt.
  2. Sanft und respektvoll über den Glauben sprechen: Wenn wir sensibel und respektvoll über unseren Glauben sprechen, können wir Tabus brechen, ohne die Kultur des Anderen zu verletzen. Statt aufdringlich zu sein, können wir Erfahrungen und Geschichten teilen, die den Glauben auf eine zugängliche und verständliche Weise darstellen.
  3. Vorbild sein: Oft wirkt unser Zeugnis am stärksten durch unser Verhalten und unsere Taten. Ein Leben, das die Werte und Prinzipien des Glaubens widerspiegelt, kann inspirierend sein und Barrieren abbauen, ohne dass wir explizit über den Glauben sprechen müssen.
  4. Unterstützung in der Gemeinschaft suchen: Wenn wir mit anderen Gläubigen über diese Herausforderungen sprechen und uns ermutigen, hilft uns das, unseren Glauben im Alltag authentischer zu leben. Sabbat-Gespräche bieten eine wertvolle Gelegenheit, Erfahrungen zu teilen und Lösungen zu finden, um die Tabus in unseren Kulturen zu durchbrechen.
Diese Punkte könnten am Sabbat als Diskussionsgrundlage dienen, um zu überlegen, wie wir persönlich und gemeinsam dazu beitragen können, kulturelle Barrieren zu überwinden und unseren Glauben mutig und liebevoll weiterzugeben.
Jesu Weg durch Samaria und seine Begegnung mit der samaritischen Frau am Brunnen zeigen uns, wie wir unseren Glauben authentisch in unserem Alltag leben können, selbst wenn es kulturelle Barrieren gibt. Diese Geschichte lehrt uns zwei wesentliche Prinzipien, die auch für unser heutiges Leben und unseren Glaubensweg von Bedeutung sind.
  1. Grenzenlose Liebe und Inklusion leben: Jesus entschied sich bewusst, durch Samaria zu reisen, eine Region, die die meisten Juden mieden, weil sie kulturelle und religiöse Differenzen fürchteten. Indem Jesus diesen Weg wählte, zeigt er uns, dass die Liebe Gottes alle Menschen einschließt, unabhängig von Herkunft, Status oder gesellschaftlichen Vorstellungen. In unserem Alltag bedeutet dies, dass wir bereit sein sollten, auf Menschen zuzugehen, die vielleicht eine andere Kultur, einen anderen Glauben oder eine andere Lebensweise haben. Wie Jesus können wir lernen, über kulturelle Grenzen hinweg Begegnungen zu suchen, die auf Offenheit und Empathie basieren, und so den Glauben durch unser Handeln zu vermitteln.
  2. Den Glauben in alltäglichen Situationen zeigen: Jesu Bitte um Wasser war eine einfache, alltägliche Handlung, doch daraus entstand ein tiefes Gespräch über Glauben und Leben. Diese Szene erinnert uns daran, dass unser Zeugnis oft in kleinen, alltäglichen Momenten zum Ausdruck kommen kann. Im Alltag können wir auf ähnliche Weise Gelegenheiten finden, unseren Glauben durch Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und authentische Gespräche zu zeigen, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Wenn wir bewusst und mit einem offenen Herzen handeln, können selbst gewöhnliche Begegnungen zu bedeutenden Momenten werden, in denen unser Gegenüber etwas von Gottes Liebe erfährt.
Wie überwinden wir kulturelle Tabus?
Unser Alltag ist oft von gesellschaftlichen Normen geprägt, die Gespräche über Glauben oder spirituelle Themen als unangebracht ansehen. Doch Jesu Beispiel lehrt uns, dass es Möglichkeiten gibt, diese Tabus zu überwinden, ohne jemanden zu bedrängen oder gesellschaftliche Grenzen zu verletzen. Indem wir Empathie üben, unsere Werte sanft und respektvoll kommunizieren und durch Vorbild zeigen, können wir Menschen erreichen, ohne Worte zu forcieren. Diese Schritte ermutigen uns, im Alltag das Evangelium zu leben und durch authentisches Handeln ein Zeugnis zu sein.
Diskussion am Sabbat: Der Sabbat bietet uns die Chance, uns gegenseitig zu ermutigen und Erfahrungen zu teilen, wie wir im Alltag mit kulturellen Barrieren umgehen. Durch solche Gespräche erkennen wir, dass wir nicht allein sind und lernen voneinander, wie wir die Botschaft Jesu mutig und liebevoll weitergeben können.

Jeder kleine Akt der Freundlichkeit kann ein Licht sein, das den Tag eines anderen erhellt.