
đ DAS 2. BUCH MOSE
âȘ Lektion 6: Durchs Schilfmeer
đ 6.5 Das Lied von Mose und Mirjam
âš Lobpreis nach dem Sieg
đŠ Einleitung
Nachdem das Volk Israel das Schilfmeer durchquert hatte und die Ăgypter in den Fluten umkamen, waren Jubel und Anbetung die natĂŒrliche Reaktion. Zum ersten Mal in der Bibel wird hier ein Lobgesang in vollem Umfang ĂŒberliefert â das Lied des Mose. Es ist kein Lied des Krieges, sondern eines des Glaubens, der Anbetung und der Hoffnung.
Es feiert die Gegenwart, erinnert an die Vergangenheit und sieht der Zukunft voller Vertrauen entgegen. Dieses Lied wurde zum Symbol fĂŒr alle Generationen: Gott rettet â Gott richtet â Gott fĂŒhrt.
…………………………….  đ  ……………………………..
đ Bibelstudium â Das Lied von Mose (2. Mose 15,1â21)
Das Lied beginnt mit einer festlichen Eröffnung: âIch will dem HERRN singen, denn er ist hoch erhabenâ (V. 1). Es handelt sich um eine spontane, aber strukturierte Dichtung â eine poetische Antwort auf ein Wunder, das das Leben des gesamten Volkes fĂŒr immer verĂ€ndern sollte.
đč 1. Gottes Sieg ĂŒber die Feinde (Verse 1â10)
Die erste Strophe konzentriert sich auf Gottes direkte Einwirkung auf die Geschichte: Er ist kein passiver Zuschauer, sondern ein mÀchtiger Krieger, der die Streitwagen und Heere des Pharao im Meer versenkt.
Die Verse sind bildhaft, fast dramatisch â das Wasser bedeckt die Feinde âwie ein Steinâ, Gottes âZorn verzehrt sie wie Stoppelnâ. Dieser Abschnitt betont: Die Macht des Herrn steht auf Seiten der UnterdrĂŒckten.
đč 2. Der persönliche Gott (Verse 2â3)
Mose macht die Erfahrung Gottes persönlich:
âDer HERR ist meine StĂ€rke und mein Lied, und er ist mir zum Heil geworden.â
Gott ist nicht nur der Retter Israels, sondern sein persönlicher Retter. In dieser Zeile klingt bereits das an, was spÀter David, Jesaja und die Psalmen bekrÀftigen: Gott ist Beziehung, nicht nur Prinzip.
đč 3. Gottes unĂŒbertreffliche Herrlichkeit (Verse 11â13)
Mose fragt rhetorisch: âWer ist dir gleich, HERR, unter den Göttern?â
Die Antwort ist klar: Niemand.
Gottes Wesen wird in drei Eigenschaften beschrieben:
â Heiligkeit (âherrlich in Heiligkeitâ)
â Furchterregende Kraft (âschrecklich in Ruhmâ)
â Wunderwirken (âwundervoll in Tatenâ)
Diese Beschreibung betont, dass Gott nicht vergleichbar ist â weder mit Götzen noch mit menschlicher Macht.
đč 4. Prophetische Hoffnung (Verse 14â18)
Mose bleibt nicht beim RĂŒckblick stehen. Das Lied wird zur Prophetie:
â âDie FĂŒrsten Edoms erschrakenâŠâ
â âAlle Völker Kanaans verzagtenâŠâ
â âDu wirst sie bringen und pflanzen auf dem Berg deines ErbteilsâŠâ
Diese Aussagen zeigen, dass Israel sich auf dem Weg zur ErfĂŒllung der VerheiĂung befindet. Gott hat nicht nur befreit â er wird vollenden.
đč 5. Die Rolle der Frauen (Vers 20â21)
Mirjam, die Prophetin, nimmt das Lied auf und fĂŒhrt die Frauen mit Tamburin und Tanz. Dies ist ein starkes Bild der gemeinschaftlichen Anbetung â MĂ€nner und Frauen, gefĂŒhrt von Gottes Geist, feiern gemeinsam den Sieg.
Die Wiederholung der zentralen Botschaft durch Mirjam zeigt: Die Wahrheit Gottes muss weitergegeben, weitergesungen und weitergetragen werden.
…………………………….  đ  ……………………………..
đ Antworten zu den Fragen
â Frage 1: Lies 2. Mose 15,1â21. Welchen Inhalt hat das Lied von Mose?
Das Lied von Mose in 2. Mose 15 ist eines der Ă€ltesten bekannten Loblieder der Menschheitsgeschichte. Es wurde in einem dramatischen Moment gesungen: Direkt nach der Rettung am Schilfmeer, als das Volk Israel mit eigenen Augen gesehen hatte, wie Gott selbst in den Lauf der Geschichte eingreift, um seine Kinder zu retten. Dieses Lied enthĂ€lt nicht nur Dank und Jubel â es ist auch eine theologische Offenbarung ĂŒber Gottes Charakter, seine Macht und seine PlĂ€ne fĂŒr die Zukunft.
ZunĂ€chst beschreibt Mose die vernichtende Kraft Gottes gegenĂŒber den Ăgyptern. Er stellt Gott als einen Krieger dar â ein Bild, das in der modernen Vorstellung vielleicht fremd klingt, aber damals ein kraftvoller Ausdruck dafĂŒr war, dass Gott Partei ergreift fĂŒr die UnterdrĂŒckten. In einer Welt, in der Machtmissbrauch und Versklavung allgegenwĂ€rtig waren, war dies eine revolutionĂ€re Botschaft: Gott steht nicht auf der Seite der Herrscher, sondern auf der Seite der Opfer.
Doch das Lied bleibt nicht bei der Vergangenheit. Es wird prophetisch: Es spricht davon, wie Gott sein Volk fĂŒhren und pflanzen wird â auf dem Berg seines Erbteils. Hier klingt bereits der Bau des Tempels auf dem Berg Zion an. Das Lied ist also ein RĂŒckblick auf das Vergangene, ein Lobpreis fĂŒr die Gegenwart und ein Blick in eine verheiĂungsvolle Zukunft.
Besonders eindrucksvoll ist der persönliche Ton, den Mose anschlÀgt:
âDer HERR ist meine StĂ€rke und mein Lied, und er ist mein Heil geworden.â
Diese Aussage zeigt: Der Glaube ist nicht nur kollektiv, sondern auch zutiefst persönlich. Wer Gott so erlebt hat wie Mose, kann nicht anders, als zu singen â aus tiefstem Herzen.
Am Ende steht Mirjam mit den Frauen â sie tanzen, sie singen, sie bezeugen gemeinsam: âSingt dem Herrn, denn er ist herrlich und erhaben!â
Das Lied des Mose ist also mehr als ein Moment â es ist eine Lebenshaltung: Dankbarkeit, Vertrauen, Hoffnung und die unerschĂŒtterliche Ăberzeugung, dass Gott heilig, gerecht und wunderbar ist. Dieses Lied wird auch in Offenbarung 15 von den Erlösten gesungen â weil Gottes Charakter sich nicht Ă€ndert, und seine Gerechtigkeit in alle Ewigkeit angebetet werden wird.
â Frage 2: Immanuel Kant sagte, wenn Gott gerecht ist, mĂŒsse es eine Art Leben nach dem Tod geben. Warum ist diese Aussage wahr, und wie können wir lernen, darauf zu vertrauen, dass eines Tages die hier so lange fehlende Gerechtigkeit kommen wird? Wie kannst du Trost aus dieser Hoffnung schöpfen?
Immanuel Kant, einer der bedeutendsten Philosophen der AufklĂ€rung, war zwar kein Theologe, aber er berĂŒhrte mit seiner Aussage einen zentralen biblischen Kern. Er erkannte: Wenn es einen gerechten Gott gibt, dann muss es ein Leben nach dem Tod geben, denn in dieser Welt geschieht zu viel Ungerechtigkeit, die nie aufgeklĂ€rt oder gesĂŒhnt wird.
TatsĂ€chlich sehen wir ĂŒberall auf der Welt Beispiele von Menschen, die Unrecht erleiden:
-
Kinder, die missbraucht oder in Kriegen getötet werden.
-
Unschuldige, die unterdrĂŒckt oder ermordet werden.
-
Gerechte, die ihr Leben in Armut, Leid oder Einsamkeit beenden.
Wenn es keine Auferstehung gĂ€be, keinen kommenden Tag der Abrechnung, dann bliebe diese Ungerechtigkeit fĂŒr immer bestehen â dann wĂ€re das Leid letztlich sinnlos.
Doch die Bibel zeigt einen anderen Weg. Sie offenbart, dass Gott nicht blind ist fĂŒr das Leid seiner Kinder â und dass ein Tag kommen wird, an dem alles offenbar gemacht wird. Genau das greift Offenbarung 15 auf: âDenn deine gerechten Gerichte sind offenbar geworden.â
Der Glaube an Gottes Gerechtigkeit bedeutet, dass wir nicht auf unsere eigene Rache angewiesen sind, sondern dass wir darauf vertrauen dĂŒrfen: Gott wird alles ans Licht bringen.
Doch wie lernen wir, diesem Versprechen zu vertrauen?
-
Indem wir uns auf die Geschichte Gottes verlassen.
Das Lied von Mose ist ein Beispiel: Gott hat nicht nur geredet, sondern gehandelt. Die Rettung Israels aus Ăgypten war ein historischer Beweis seiner Gerechtigkeit. -
Indem wir uns gegenseitig erinnern.
Gemeinschaft mit anderen Glaubenden hilft uns, nicht zu vergessen, was Gott getan hat â und was er noch tun wird. -
Indem wir die Bibel lesen als ein groĂes Ganzes.
Die Gerechtigkeit Gottes zieht sich wie ein roter Faden von 1. Mose bis zur Offenbarung. -
Indem wir beten und Gott unsere Zweifel anvertrauen.
Gott hat kein Problem mit unseren Fragen â aber er lĂ€dt uns ein, sie vor ihm zu bringen, nicht gegen ihn.
Trost entsteht, wenn wir sehen: Unser Leid ist nicht vergeblich.
Es wird ein Gericht geben â nicht aus Rache, sondern aus Heiligkeit und Liebe. Und jeder, der unterdrĂŒckt wurde, wird hören:
âGut gemacht, du treuer Knecht ⊠komm und habe Anteil an der Freude deines Herrnâ (MatthĂ€us 25,21).
……………………………..  đ  ……………………………..
âš Geistliche Prinzipien
-
Anbetung folgt auf Rettung. Echtes Lob entsteht aus erlebter Gnade.
-
Gott kĂ€mpft fĂŒr die Schwachen. Er ist nicht nur Schöpfer, sondern Befreier.
-
Heiligkeit ist Gottes Auszeichnung. Nichts und niemand ist wie er.
-
Prophetie wurzelt in Geschichte. Gottes vergangene Treue ist die Garantie fĂŒr kommende ErfĂŒllung.
-
Lobpreis ist prophetisch. Wer heute singt, bekennt morgen die Herrlichkeit Gottes.
……………………………..  đ  ……………………………..
đ ïž Anwendung im Alltag
-
Halte deine persönlichen âSiegeâ schriftlich fest. So wird dein Glaube gestĂ€rkt.
-
Lerne Lobpreis als Waffe. Auch in der Krise kannst du singen.
-
Sieh Ungerechtigkeit mit Hoffnung. Gott hat das letzte Wort â nicht das Unrecht.
-
Nimm dir Zeit fĂŒr Dankbarkeit. Der Glaube wĂ€chst durch Erinnerung.
-
Lebe prophetisch. Richte deinen Alltag aus auf das Ziel â Gottes VerheiĂung.
……………………………..  đ  ……………………………..
â Fazit
Das Lied von Mose ist ein Lied des Himmels â es erklingt am Anfang Israels, aber auch am Ende der Zeit, in Offenbarung 15. Es ist das Lied derer, die durch Wasser gegangen sind â und auf der anderen Seite gesungen haben.
Wer Gott erlebt, kann nicht schweigen. Und wer Gottes Gerechtigkeit kennt, kann sich trotz Ungerechtigkeit freuen. Denn sein Lied geht weiter.
……………………………..  đ  ……………………………..
đ Gedanke des Tages
Lobpreis ist Erinnerung, Hoffnung und Kampf zugleich.
âĄïž Lerne heute, deine Stimme zu erheben â nicht, weil alles gut ist, sondern weil Gott treu ist.
……………………………..  đ  ……………………………..
âïž Illustration – Der Klang hinter dem Sturm
Eine amerikanische Geschichte ĂŒber Gerechtigkeit, Hoffnung und das Lied, das nicht verstummt
Kapitel 1 â Nach dem Wind
New Orleans, Herbst 2021.
Der Sturm âIdaâ hatte die Stadt erneut erschĂŒttert. HĂ€user lagen in TrĂŒmmern, Hoffnung schien ausradiert. Elijah, 31 Jahre alt, kehrte zurĂŒck in seine Heimat â nicht als Held, sondern als Suchender. Der Pastorensohn hatte das GefĂŒhl, dass nicht nur DĂ€cher weggeweht worden waren, sondern auch sein Glaube.
Im notdĂŒrftig geöffneten Gemeindezentrum flackerten Kerzen. Inmitten der Zerstörung begann eine alte Frau, Miss Laverne, zu singen:
âI will sing unto the Lord, for He has triumphed gloriouslyâŠâ
Und etwas in Elijah regte sich. Ein Erinnern. Ein FlĂŒstern aus der Vergangenheit.
⊠âââââââââââââââ ⊠âââââââââââââââ âŠ
Kapitel 2 â Der Klang aus Kindertagen
Georgia, 1995.
Elijah war acht Jahre alt, als sein Vater ein Zelt aufbaute in einer feindlichen Kleinstadt. Der Glaube war nicht willkommen. Schwarze Christen wurden angespuckt, verfolgt. Eines Nachts flohen sie in den Wald â aber sein Vater sang:
âDer HERR ist meine StĂ€rke und mein Lied.â
Elijah hatte Angst, doch die Stimme seines Vaters hallte wie ein Schild durch die Dunkelheit.
Es war das erste Mal, dass er verstand: Gottes Lied ist ein Lied des Ăberlebens.
⊠âââââââââââââââ ⊠âââââââââââââââ âŠ
Kapitel 3 â Stimmen aus dem Staub
New Orleans, 2021.
Elijah, nun selbst Prediger, hatte das Singen verlernt. Sein Glaube war brĂŒchig geworden. Doch als Miss Laverne erneut das Lied anstimmte â âThe horse and the rider He has thrown into the seaâŠâ â spĂŒrte er den Klang von etwas Altem, Tiefem.
Der Raum fĂŒllte sich mit Lobpreis â ohne Mikrofone, ohne Instrumente, nur Stimmen. Und TrĂ€nen.
Der Lobgesang wurde zur Waffe gegen Verzweiflung.
⊠âââââââââââââââ ⊠âââââââââââââââ âŠ
Kapitel 4 â Und sie sangen weiter
Die Tage vergingen. Die Hilfe kam nur schleppend. Aber die Gemeinde wuchs â nicht in GröĂe, sondern in Tiefe.
Elijah begann wieder zu predigen. Nicht aus Gewohnheit â sondern aus der Erkenntnis, dass Gerechtigkeit nicht immer sofort kommt, aber sie kommt.
Die Menschen begannen, wieder zu bauen. Nicht nur HĂ€user. Auch Hoffnung.
In der Ruine sangen sie das Lied des Mose â und glaubten daran, dass der Gott, der Israel durch das Meer gefĂŒhrt hatte, auch sie durch ihre Nacht bringen wĂŒrde.
⊠âââââââââââââââ ⊠âââââââââââââââ âŠ
Kapitel 5 â Die Frage der Nation
Ein CNN-Reporter stand vor der Kamera.
Im Hintergrund: zerstörte HÀuser.
Im Vordergrund: eine singende Gemeinde.
âWarum singen Sie?â, fragte er Elijah.
Die Antwort kam leise, aber fest:
âWeil unser Gott gröĂer ist als unser Schmerz. Wir singen nicht, weil wir gesiegt haben â wir singen, weil Er treu ist.â
Das Interview ging viral.
⊠âââââââââââââââ ⊠âââââââââââââââ âŠ
Kapitel 6 â Das Erbe des Liedes
FĂŒnf Jahre spĂ€ter.
Die Gemeinde war wiederaufgebaut. Die Kirche leuchtete neu â aber der wahre Glanz lag nicht im GebĂ€ude, sondern in der Geschichte.
Jugendliche, ehemals obdachlos, fanden durch Elijahs Stiftung neuen Halt.
Eines Tages las ein Kind aus der Offenbarung:
âUnd sie sangen das Lied des Mose und das Lied des LammesâŠâ
Elijah stand unter einer alten Eiche.
Er erinnerte sich an seine Mutter. An den Wald in Georgia. An New Orleans nach dem Sturm.
Er hörte nicht nur das Kind â
er hörte das Lied.
⊠âââââââââââââââ ⊠âââââââââââââââ âŠ
Kapitel 7 â Der ewige Refrain
In einer Welt voller Schmerz, Ungerechtigkeit und LĂ€rm, braucht es Stimmen, die trotz allem singen.
-
FĂŒr jene, die unter Wasser begraben wurden â wie die Ăgypter.
-
FĂŒr jene, die durch Wasser gerettet wurden â wie Israel.
-
FĂŒr jene, die noch warten â auf das Lied, das sie erlöst.
Denn Gott sieht.
Gott hört.
Und Gott wird richten â in Gerechtigkeit.
Denn sein Lied endet nicht.
Es klingt â
im Wald von Georgia,
im Chaos von New Orleans,
in jeder Stimme, die glaubt, hofft und vertraut:
đ âDer HERR ist meine StĂ€rke und mein Lied. Und er ist mein Heil geworden.â