
đ DAS 2. BUCH MOSE
âȘ Lektion 7 : Brot und Wasser des Lebens
đ 7.4 Jitro
âš Weisheit, die entlastet
đŠ Einleitung
In einer Welt, die oft laut ist und schnelle Antworten bevorzugt, wird echtes Zuhören zu einer seltenen Gabe. Noch seltener ist es, Rat anzunehmen â besonders von jemandem, der nicht aus unserer âWeltâ stammt. Doch Mose, der groĂe AnfĂŒhrer Israels, zeigt in 2. Mose 18, dass wahre GröĂe auch bedeutet: demĂŒtig zuhören zu können.
Die Begegnung mit seinem Schwiegervater Jitro ist kein Nebenkapitel, sondern ein Wendepunkt fĂŒr das junge Volk Israel â organisatorisch, geistlich und zwischenmenschlich.
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đ Bibelstudium â 2. Mose 18: Jitro â Der Segen der Ratgeber
đ§ EinfĂŒhrung und Kontext
Bevor wir in die Verse eintauchen, ist es wichtig, den historischen und geistlichen Rahmen zu verstehen:
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Das Volk Israel befindet sich noch relativ am Anfang seiner WĂŒstenreise.
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Die groĂen Wunder â Auszug aus Ăgypten, das Rote Meer, Manna, Wasser aus dem Felsen â sind bereits geschehen.
-
Das Volk ist zahlreich, unorganisiert, geistlich unreif, und Mose ist mit allen Anliegen konfrontiert.
-
Mose ist mĂŒde. Körperlich, geistlich, organisatorisch.
-
Und dann kommt Jitro.
Ein AuĂenstehender. Ein Midianitischer Priester. Kein HebrĂ€er.
Und doch wird dieser Mann zur SchlĂŒsselperson fĂŒr das, was folgen wird.
đ Vers-fĂŒr-Vers-Auslegung: 2. Mose 18,1â27
đ Verse 1â7: Die RĂŒckkehr der Familie und Begegnung mit Jitro
âJitro, der Priester von Midian, Moses Schwiegervater, hörte alles, was Gott an Mose und an seinem Volk Israel getan hatte …â (V. 1)
đ Beobachtung:
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Jitro kommt nicht zufĂ€llig â er reagiert auf Gottes Handeln.
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Der Sieg Gottes ĂŒber Ăgypten verbreitet sich bis in die WĂŒstenlĂ€nder â ein Zeugnis fĂŒr die Nationen.
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Er bringt Moses Frau und Kinder zurĂŒck â eine Versöhnung und Wiederherstellung der Familie.
đ§ Anwendung:
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Gottes Taten sprechen auch auĂerhalb der Gemeinde.
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Beziehungen sind Teil von Gottes Plan. Mose ist nicht nur AnfĂŒhrer â er ist Ehemann, Vater, Schwiegersohn.
đ Verse 8â12: Zeugnis und Anbetung
âMose erzĂ€hlte seinem Schwiegervater alles … und wie der HERR sie errettet hatte.â (V. 8)
âJitro freute sich … und sprach: Nun weiĂ ich, dass der HERR gröĂer ist als alle Götter.â (V. 10â11)
đ§ Beobachtungen:
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Mose berichtet ausfĂŒhrlich, ehrlich â auch ĂŒber Schwierigkeiten.
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Jitro reagiert mit Freude, Lobpreis und einem Bekenntnis.
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Er bringt ein Opfer dar â er verehrt den Gott Israels, obwohl er kein Israelit ist.
âš Anwendung:
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Dein persönliches Zeugnis kann andere zum Glauben fĂŒhren â nicht durch Theologie, sondern durch Wahrheit.
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Teile auch deine KĂ€mpfe, nicht nur deine Siege. AuthentizitĂ€t berĂŒhrt Herzen.
đ Verse 13â18: Die Beobachtung und der kritische Rat
âWas tust du da mit dem Volk? Warum sitzt du allein?â (V. 14)
Jitro sieht, was viele im inneren Kreis nicht sehen: Mose ist ĂŒberlastet.
âïž Kernproblem:
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Mose ist Richter fĂŒr ALLES.
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Das Volk steht von frĂŒh bis spĂ€t bei ihm.
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Zentralisierung fĂŒhrt zur Erschöpfung und Verzögerung.
đ Jitros EinschĂ€tzung:
âDas ist nicht gut.â (V. 17)
Er analysiert:
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Es ist zu viel fĂŒr einen.
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Das Volk leidet mit.
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Die geistliche Leitung ist in Gefahr.
đ Anwendung:
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Wer viel Verantwortung trÀgt, muss lernen, loszulassen.
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Ăberforderung ist kein Zeichen von Hingabe, sondern von ungesunder Struktur.
đ Verse 19â23: Jitros Lösungsvorschlag
âSei du dem Volk vor Gott … aber lehre sie die Ordnungen und Weisungen …â (V. 19â20)
â Aufgabenverteilung:
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Mose: Lehre, FĂŒrsprache, groĂe FĂ€lle
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Andere MĂ€nner: Alltag, einfache Urteile, Leitung kleiner Gruppen
đ§± Kriterien fĂŒr die Richter:
âTĂŒchtige, gottesfĂŒrchtige, zuverlĂ€ssige MĂ€nner, die den ungerechten Gewinn hassenâ (V. 21)
Das sind ethische und geistliche MaĂstĂ€be, keine rein administrativen.
đ€ Vers 23: Der Gewinn
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Mose kann sich auf das Wesentliche konzentrieren.
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Das Volk geht in Frieden nach Hause.
đ Verse 24â27: Mose hört und handelt
âMose gehorchte der Stimme seines Schwiegervaters …â
Mose war der von Gott berufene Prophet. Und doch:
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Er hört auf den Rat eines AuĂenstehenden.
-
Er nimmt Korrektur an â ohne Stolz.
-
Jitro kehrt zurĂŒck â seine Mission ist erfĂŒllt.
đ§ Tiefere geistliche Erkenntnisse
â 1. Gott wirkt auch durch Menschen auĂerhalb âunsererâ Gemeinschaft.
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Jitro war kein HebrĂ€er, kein Prophet, kein Priester Israels â und dennoch war er ein Werkzeug Gottes.
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Das ruft uns zur Demut und Offenheit auf â vielleicht kommt dein nĂ€chster Rat nicht aus der Gemeinde, sondern aus deiner Familie, einem Kollegen, einem anderen GlĂ€ubigen.
â 2. Geistliche Reife erkennt eigene Grenzen.
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Mose war der AnfĂŒhrer â aber er wusste, dass er Hilfe brauchte.
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Wer geistlich reift, wird nicht unabhĂ€ngiger, sondern abhĂ€ngiger von Gottes Weisheit â auch durch andere.
â 3. Struktur schĂŒtzt die Berufung.
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Ordnung ist kein Gegensatz zum Heiligen Geist â sie ist oft der Rahmen, in dem der Geist wirkt.
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Gerechtigkeit, Klarheit und Multiplikation sind biblische Prinzipien â von Mose bis zu den Aposteln (vgl. Apg 6,1â7).
â 4. Lehre und Leitung gehören zusammen.
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Mose war nicht nur Richter, sondern Lehrer.
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Jitro fordert ihn auf, das Volk zu unterweisen, nicht nur zu verwalten.
đ§© Vergleich zum Neuen Testament
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Apostelgeschichte 6: Die Apostel delegieren Aufgaben an Diakone, um sich dem Wort und dem Gebet zu widmen.
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Epheser 4,11â13: Gott setzt verschiedene Dienste ein, âum die Heiligen zuzurĂŒstenâ.
â Gottes Volk braucht Teamarbeit. Leitung ist niemals Einzelsache.
đ§Ș Fragen zur persönlichen Reflexion
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Wo bin ich in meinem Leben âallein am Richterstuhlâ? Wo trage ich zu viel?
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Höre ich auf weise Ratgeber â selbst wenn sie nicht aus meinem âgeistlichen Lagerâ kommen?
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Habe ich Menschen, denen ich Verantwortung anvertrauen kann?
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Was könnte passieren, wenn ich loslasse und delegiere?
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Wo darf ich Zeugnis geben â so wie Mose es mit Jitro tat?
âš Zusammenfassung & geistliche Bedeutung
Die Geschichte von Mose und Jitro zeigt uns:
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Gott schenkt Weisheit durch Beziehungen.
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Geistliche GröĂe zeigt sich nicht nur im FĂŒhren, sondern im Zuhören und Dienen.
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Gottes Ordnung ist praktisch, alltagstauglich â und voller Gnade.
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Menschen wie Jitro sind versteckte Geschenke Gottes â ihre Stimme kann Struktur bringen, wenn wir bereit sind, sie zu hören.
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đ Antworten zu den Fragen
â Frage 1: Lies 2. Mose 18,1â27. Welche wichtigen Schritte in der Geschichte der Nation erfolgten hier?
In 2. Mose 18 finden wir einen unscheinbar wirkenden, aber tatsĂ€chlich strategisch entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte Israels â geistlich, zwischenmenschlich und organisatorisch. Diese Begebenheit ereignet sich nach der Befreiung aus Ăgypten und den Wundern in der WĂŒste, bevor das Gesetz am Sinai gegeben wird. Gott bereitet sein Volk also nicht nur geistlich vor, sondern auch strukturell.
Hier sind die vier wichtigsten Entwicklungen, die diese Geschichte auszeichnen:
1. đą Zeugnis und Evangelisation: Ein AuĂenstehender erkennt Gottes GröĂe
Jitro ist nicht Teil des Volkes Israel. Er ist ein midianitischer Priester â mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Mann mit religiösem Hintergrund auĂerhalb des Glaubens an JHWH. Doch er kommt, weil er gehört hat, was Gott fĂŒr Israel getan hat.
Als Mose ihm dann ausfĂŒhrlich erzĂ€hlt, wie Gott das Volk aus Ăgypten gefĂŒhrt und in der WĂŒste versorgt hat, reagiert Jitro mit einem persönlichen Bekenntnis:
âNun weiĂ ich, dass der HERR gröĂer ist als alle GötterâŠâ (2. Mose 18,11)
âĄïž Wichtigkeit:
Diese Aussage ist ein Ausdruck echten Glaubens! Gott wird hier durch das Zeugnis eines Einzelnen unter den Völkern bekannt gemacht â ein zentrales Ziel des Alten Testaments (vgl. Ps 96,3; Jes 49,6).
Gottes Ruhm wird nicht durch Theologie, sondern durch erzÀhlte Erfahrung verbreitet.
2. đ Geistliche Gemeinschaft: Jitro opfert und betet
Nach dem Bekenntnis folgt Handlung. Jitro bringt Opfer dar, und er isst mit Mose und den Ăltesten des Volkes (V. 12).
Das ist nicht nur ein Familienessen â es ist ein Ausdruck von geistlicher AnnĂ€herung.
Ein Nicht-Israelit nimmt am Gottesdienst des Volkes teil.
âĄïž Wichtigkeit:
Dies ist ein Bild von dem, was Gott fĂŒr alle Nationen geplant hatte: Gemeinschaft mit ihm. Jitros Teilnahme weist prophetisch auf die Inklusion der Heiden im Neuen Bund (Röm 15,9â11).
3. âïž Verwaltung und Leitung: EinfĂŒhrung eines gerechten Systems
Das HerzstĂŒck dieser Geschichte liegt in Jitros Analyse: Mose ist ĂŒberlastet. Er kann nicht allein das ganze Volk fĂŒhren und richten.
Sein Vorschlag ist strukturell bahnbrechend:
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Delegation von Verantwortung
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EinfĂŒhrung von Unterstrukturen: 10er, 50er, 100er, 1000er
-
Auswahlkriterien: Gottesfurcht, IntegritĂ€t, VertrauenswĂŒrdigkeit
âĄïž Wichtigkeit:
Diese Struktur wird zum Fundament fĂŒr spĂ€tere gesellschaftliche und religiöse Ordnung. Sie ist nicht nur funktional, sondern geistlich durchdacht â FĂŒhrung im Volk Gottes braucht Charakter, nicht nur Kompetenz.
AuĂerdem erinnert diese Szene an das Neue Testament, z.âŻB. Apostelgeschichte 6, wo die Apostel Aufgaben delegieren, um sich auf das Gebet und das Wort zu konzentrieren.
4. đ§ Demut und Lernbereitschaft: Mose hört auf den Rat eines Anderen
Das ist vielleicht der erstaunlichste Punkt. Mose ist der von Gott eingesetzte FĂŒhrer â berufen, bevollmĂ€chtigt, erfahren.
Und doch hört er ohne Widerstand auf Jitro. Er nimmt den Rat eines Nicht-Israeliten an.
âĄïž Wichtigkeit:
Das ist ein geistliches Vorbild: GroĂe Leiter zeichnen sich nicht durch Unfehlbarkeit aus, sondern durch Lernbereitschaft.
Mose demonstriert: Gott kann auch durch andere zu mir sprechen â ich muss bereit sein, zuzuhören.
đ Zusammenfassung:
Die Geschichte von Jitro und Mose ist kein beilÀufiges Familientreffen. Es ist ein bedeutender Moment, in dem:
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Gottes GröĂe öffentlich bezeugt wird
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Ein AuĂenstehender zum Anbeter wird
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Eine nachhaltige FĂŒhrungsstruktur eingefĂŒhrt wird
-
Ein geistlicher Leiter in Demut wÀchst
Diese Geschichte zeigt, wie Gottes Volk durch Offenheit, Ordnung und Gehorsam reift â auf dem Weg zum heiligen Berg und zur Gabe des Gesetzes.
â Frage 2: Mose hĂ€tte den alten Mann einfach abwimmeln und ihm sagen können, dass er sich um seine eigenen Angelegenheiten kĂŒmmern sollte. Das tat er nicht. Was können wir aus seiner Bereitschaft lernen, auf einen Menschen zu hören, der nicht einmal ein HebrĂ€er war?
Diese Frage berĂŒhrt einen tiefen, oft unbeachteten Aspekt von geistlicher Reife: Zuhören können. Lernen können. Selbst dann, wenn der Rat von auĂen kommt.
Und genau das tut Mose in dieser Geschichte â und darin liegt eine seiner gröĂten StĂ€rken.
â 1. Demut ist die Krone eines echten Leiters
Mose war von Gott berufen. Er hatte mit Gott gesprochen, Wunder erlebt, das Meer geteilt, das Volk gefĂŒhrt.
Wer, wenn nicht er, hĂ€tte sagen können: âIch weiĂ, was ich tue.â
Doch Mose tat das nicht.
Stattdessen hört er zu â ehrlich, offen, lernbereit.
âĄïž Lehre:
GroĂe geistliche Leiter zeichnen sich nicht durch Unfehlbarkeit aus, sondern durch Demut.
Mose wusste: Er war Diener Gottes â nicht Gott selbst.
â 2. Gott spricht manchmal durch âFremdeâ
Jitro war kein HebrÀer, kein Prophet, kein Bundesmitglied. Und doch brachte er göttliche Weisheit.
âĄïž Das lehrt uns:
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Wir dĂŒrfen Gottes Reden nicht begrenzen auf bekannte KanĂ€le.
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Manchmal benutzt Gott Unerwartete â Nachbarn, Kollegen, Kinder, AndersglĂ€ubige â um uns einen Spiegel vorzuhalten.
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Gott beruft sich selbst seine Boten â und manchmal sehen AuĂenstehende klarer als wir, die mittendrin stehen.
â 3. Korrektur ist ein Geschenk â kein Angriff
Jitro kritisierte Mose â aber nicht, um ihn zu entmachten. Sondern um ihm zu helfen.
Und Mose nahm die Kritik nicht als Angriff, sondern als Hilfe zur VerÀnderung.
âĄïž Lehre:
Wie gehe ich mit Korrektur um? Werde ich defensiv oder dankbar?
Wahre Reife zeigt sich im Umgang mit Kritik.
â 4. Gemeinde- und Lebensstrukturen brauchen Weisheit von auĂen
Nicht jede Erkenntnis muss in frommer Sprache verpackt sein, um geistlich zu sein.
Jitros Ratschlag ist praktisch, effizient, lebensnah â und doch tief geistlich:
Er fördert Gerechtigkeit, schĂŒtzt die Schwachen und dient der Gemeinschaft.
âĄïž Lehre:
Auch in Gemeinde und Familie dĂŒrfen wir strukturierte Lösungen suchen â ohne zu meinen, es sei unspirituell.
Gott ist ein Gott der Ordnung (1. Korinther 14,33).
â 5. Offenheit gegenĂŒber anderen Kulturen und Perspektiven
In einer Zeit von Polarisierung und religiösem RĂŒckzug ist diese Geschichte hochaktuell:
Mose erkennt die Weisheit in einem Mann aus einer anderen Kultur â und ehren ihn dafĂŒr.
âĄïž Anwendung heute:
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Vielleicht will Gott uns durch andere Christen aus anderen Denominationen etwas zeigen.
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Vielleicht durch glÀubige Menschen aus anderen LÀndern.
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Vielleicht sogar durch Menschen, die (noch) nicht glauben â aber deren Einsicht von Gott kommt.
đ Zusammenfassung:
Mose hĂ€tte sich verschlieĂen können. Stattdessen öffnete er sich â und wurde dadurch zum besseren Leiter.
Wir lernen:
-
Geistliche GröĂe zeigt sich in der FĂ€higkeit, zuzuhören.
-
Rat von auĂen kann von Gott kommen.
-
Kritik ist nicht immer gegen dich â manchmal ist sie fĂŒr dich.
-
Gott gebraucht, wen er will â wir sollten niemals zu stolz sein, um zu lernen.
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âš Geistliche Prinzipien
Prinzip | Bedeutung |
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đ Zuhören ist göttlich | Gott spricht nicht nur direkt â oft gebraucht er Menschen |
đ§ Weisheit ist nicht exklusiv | Auch âAuĂenstehendeâ können göttlich inspirierte Einsicht haben |
đ§± Struktur dient dem Volk | Gute Ordnung ist kein Widerspruch zum Glauben, sondern eine StĂŒtze |
đ§ Demut macht Leitung möglich | Echte Leiter erkennen, wann sie Hilfe brauchen |
đŹ Zeugnis verĂ€ndert Herzen | Mose war Missionar durch seine Geschichten |
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đ ïž Anwendung im Alltag
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Lerne zuzuhören â besonders wenn du leitest.
Auch ein Kind, ein Freund, ein Kollege oder ein AuĂenstehender kann Gottes Stimme sein. -
Achte auf deine Grenzen.
Wie Mose darfst du erkennen: Du kannst nicht alles allein machen. Erlaube dir, Hilfe anzunehmen. -
Ordne dein Leben.
Strukturen im Alltag, Dienst oder Familie sind keine Feinde des Glaubens â sie sind oft Werkzeuge des Friedens. -
ErzÀhle, was Gott getan hat.
Jemand wie Jitro kann durch dein Zeugnis Gott erkennen.
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â Fazit
Jitros Besuch war kein Zufall. Er war eine göttlich arrangierte Begegnung mit einem Mann, der durch das Zeugnis des Mose zum Glauben kam â und durch seine Weisheit dem Volk Gottes half.
Mose hörte zu. Und genau deshalb wurde er ein noch gröĂerer Leiter.
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đ Gedanke des Tages
âWeisheit ist nicht daran gebunden, woher du kommst, sondern wem du dienst.â
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âïž Illustration – Der Rat vom Fjord
Ein europÀischer Winter, ein erschöpfter Leiter und ein alter Norweger mit klaren Augen
Kapitel 1 â Oslo, Dezember
Es war ein kalter Winter in Norwegen. Die Tage waren kurz, die NĂ€chte lang. In einem modernen BĂŒrogebĂ€ude im Herzen Oslos arbeitete Elena Kristiansen, eine dynamische 39-jĂ€hrige Direktorin einer christlichen NGO, die sich fĂŒr FlĂŒchtlinge in Europa einsetzte.
Elena war klug, effizient, leidenschaftlich. Unter ihrer Leitung war die Organisation in nur vier Jahren von einem kleinen Netzwerk zu einem europaweiten Projekt gewachsen. Hunderttausende GeflĂŒchtete hatten Hilfe erhalten â juristisch, medizinisch, seelsorgerlich.
Aber Elena war mĂŒde. Nicht nur ein bisschen. Sondern tief in der Seele.
Sie arbeitete bis spĂ€t in die Nacht, reiste stĂ€ndig zwischen Berlin, Athen und Stockholm, fĂŒhrte endlose Video-Calls, löschte jede Woche neue Krisen.
Sie wusste: Sie konnte so nicht weitermachen. Aber sie konnte auch nicht loslassen.
⊠âââââââââââââââ ⊠âââââââââââââââ âŠ
Kapitel 2 â Besuch aus dem Norden
Weihnachten nahte. Elena hatte beschlossen, die Feiertage in ihrer Heimatstadt Bergen zu verbringen, an der norwegischen WestkĂŒste. Ihre Mutter war kĂŒrzlich verwitwet. Sie freute sich auf einige ruhige Tage â und war gleichzeitig nervös, denn ihr Onkel Einar, ein pensionierter Fischer und langjĂ€hriger Laienprediger, sollte auch kommen.
Einar war ein schweigsamer Mann mit klaren Augen, tiefen Falten und einem gĂŒtigen LĂ€cheln. Er war weder Akademiker noch Manager â aber sein Rat hatte schon manchem Seeleute gerettet. Er war bekannt fĂŒr SĂ€tze, die einfach klangen â und tief schnitten.
⊠âââââââââââââââ ⊠âââââââââââââââ âŠ
Kapitel 3 â Am Kamin
Am zweiten Weihnachtsabend saĂen sie zusammen am Kamin. DrauĂen peitschte der Wind gegen die Scheiben. Elena starrte schweigend ins Feuer. Ihre Mutter hatte Einar bereits erzĂ€hlt, wie erschöpft sie sei.
âDu trĂ€gst zu viel, Elenaâ, sagte Einar leise.
âJa, aber wenn ich es nicht tue, wer dann?â
âKlingt, als wĂŒrdest du dich fĂŒr unersetzlich halten.â
Elena sah auf.
âSo meinte ich das nicht.â
âAber so lebst du.â
Stille. Nur das Knistern des Holzes.
âWeiĂt du, das erinnert mich an Mose. Er wollte auch alles allein machen. Bis sein Schwiegervater ihn unterbrach.â
Elena runzelte die Stirn. âJitro?â
Einar nickte. âJa. Ein alter, weiser Mann. Kein Prophet. Kein Israelit. Aber er sah, was Mose nicht mehr sehen konnte.â
Er stand auf, nahm eine abgegriffene Bibel aus dem Regal und las:
ââWas tust du da mit dem Volk? Warum sitzt du allein? ⊠Das ist nicht gut.ââ (2. Mose 18)
âGott hat dich zur Leiterin gemacht, Elena. Aber er hat dich nicht zur MĂ€rtyrerin gemacht.â
⊠âââââââââââââââ ⊠âââââââââââââââ âŠ
Kapitel 4 â Struktur statt Stolz
Am nĂ€chsten Morgen lag Schnee auf den DĂ€chern. Elena wachte frĂŒh auf und ging mit Einar am Hafen spazieren.
âDu meinst also, ich soll einfach aufhören?â
âNein. Aber du sollst anfangen zu vertrauen. Delegieren. Ordnen. Gott arbeiten lassen â auch durch andere.â
âAber viele sind nicht so zuverlĂ€ssig âŠâ
âMose musste MĂ€nner suchen, die gottesfĂŒrchtig, zuverlĂ€ssig und gerecht waren. Ja, das ist schwer. Aber nicht unmöglich. Du musst sie ausbilden, ihnen zutrauen. Und dann: loslassen.â
Sie gingen schweigend weiter. Möwen kreischten. Der Wind war scharf. Und doch: In Elenas Brust wurde es langsam stiller.
⊠âââââââââââââââ ⊠âââââââââââââââ âŠ
Kapitel 5 â ZurĂŒck in Oslo
Zwei Wochen spĂ€ter war Elena zurĂŒck in der Hauptstadt. Sie hatte mit ihrem Leitungsteam ein Treffen einberufen. Zum ersten Mal ohne Laptop.
âIch habe erkannt, dass ich zu viel allein tragen wollteâ, sagte sie offen.
âUnd das war ein Fehler.â
Sie erzÀhlte von Jitro. Von Mose. Von Einar.
Dann sagte sie:
âIch werde Bereiche abgeben. Verantwortung delegieren. Vertrauen, dass Gott durch euch wirken will. Und ich werde mich auf das konzentrieren, was Gott mir aufs Herz gelegt hat: Vision, geistliche Ausrichtung, Strategie.â
Im Raum war es still â aber nicht kĂŒhl. Die Mitarbeiter waren nicht schockiert, sondern erleichtert. Einige weinten.
⊠âââââââââââââââ ⊠âââââââââââââââ âŠ
Kapitel 6 â Jitro lebt
Drei Monate spÀter war die Organisation stabiler denn je.
Elena arbeitete nun 45 statt 70 Stunden. Sie hatte Mentoren eingesetzt, klare Strukturen geschaffen, Seelsorgezeiten eingerichtet. Sie hielt weniger Meetings, aber die richtigen.
Als sie im FrĂŒhling wieder in Bergen war, besuchte sie Einar. Sie brachte ihm eine gerahmte Karte mit einem Vers darauf:
âDurch weise Ratgeber wird eine Unternehmung bestehen.â â SprĂŒche 15,22
Einar lÀchelte nur. Dann sagte er:
âWeiĂt du, ich glaube, jeder von uns braucht irgendwann einen Jitro. Aber noch wichtiger: Manchmal sollen wir selber einer sein.â
đ§ Was lehrt uns diese Geschichte?
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FĂŒhrung ist kein Solo-Projekt. Auch in geistlicher Verantwortung braucht es Struktur und Hilfe.
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Weiser Rat kann von Unerwarteten kommen. Nicht Titel zĂ€hlen â sondern Erkenntnis und Liebe.
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Zuhören rettet Leben. Stolz verhindert Wachstum. Demut öffnet TĂŒren.
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Gott gebraucht Gemeinschaft, um sein Werk zu bauen. Niemand ist allein berufen.
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Die Bibel bleibt aktuell. Was bei Mose funktionierte, rettet heute Organisationen, Beziehungen â und Herzen.