0 13 Minuten 4 Wochen

🌊 DAS 2. BUCH MOSE
â›Ș Lektion 7 : Brot und Wasser des Lebens


📘 7.7 Fragen
✹ Wie unser Leben ein Zeugnis fĂŒr Gottes Wesen sein kann – damals wie heute


🟩 Einleitung

In 2. Mose 18 erleben wir eine kraftvolle Szene: Jitro, Moses Schwiegervater und Priester von Midian, hört von den großen Taten Gottes und bekennt, dass Jahwe grĂ¶ĂŸer ist als alle anderen Götter. Dies geschieht nicht durch eine theologische Diskussion, sondern durch das, was Gott fĂŒr sein Volk getan hat.

Auch wir leben heute in einer Welt, die weniger an unseren Worten als an unserem Handeln interessiert ist. Was zeigt unser Leben ĂŒber Gott? Welche Botschaft sendet unsere Gemeinde an unsere Nachbarschaft, an unsere Stadt, an unsere Gesellschaft?

……………………………..   🌊   ……………………………..

📖 Antworten zu den Fragen

❓Frage 1: Denkt darĂŒber nach, wie Jitro den wahren Gott besser durch das kennenlernte, was Gott fĂŒr sein Volk getan hatte (2. Mose 18,8–10). Warum ist dieses Prinzip auch heute noch gĂŒltig?

Jitro war ein Priester von Midian, also ein religiöser Mann, der bereits ein gewisses spirituelles Weltbild hatte. Doch sein bisheriges Gottesbild wurde nicht durch eine theologische Diskussion oder Predigt verĂ€ndert, sondern durch das lebendige Zeugnis von Mose. Dieser berichtete nicht abstrakt, sondern konkret, wie Gott sein Volk aus der UnterdrĂŒckung Ägyptens befreit, sie durch das Rote Meer gefĂŒhrt und mit Nahrung und Wasser versorgt hatte.

Was Jitro beeindruckte, war nicht nur das Wunderbare, sondern das persönlich Erlebte. Er sah einen Gott, der handelt, sich kĂŒmmert, eingreift und treu bleibt. Das fĂŒhrte ihn zur Erkenntnis: „Nun erkenne ich, dass der HERR grĂ¶ĂŸer ist als alle Götter“ (2. Mo 18,11).

➡ Warum ist dieses Prinzip heute noch gĂŒltig?

Weil sich Menschen auch heute nach Echtheit, Erfahrung und VerĂ€nderung sehnen. Viele sind mĂŒde von theoretischer Religion oder dogmatischer Rechthaberei. Aber wenn sie erleben, wie Gott real in deinem Leben wirkt, wenn du aus Liebe dienst, wenn du vergeben kannst, wo andere Rache ĂŒben wĂŒrden, wenn du Frieden ausstrahlst inmitten von Chaos – dann wird Gott sichtbar.

Die Gemeinde heute hat die gleiche Aufgabe wie Mose: Nicht nur zu lehren, sondern zu erzÀhlen, zu bezeugen und vorzuleben, was Gott getan hat.

Fragen zur SelbstprĂŒfung:

  • Welche Geschichte erzĂ€hle ich mit meinem Leben?

  • Wie ermutige ich andere, Gottes Wirken in meinem Alltag zu sehen?

  • Spiegelt unsere Gemeinde einen lebendigen Gott wider?


❓ Frage 2: Lest noch einmal 1. Korinther 10,4. Was sollte uns dieser Vers ĂŒber die antike Irrlehre sagen – an die manche heute noch glauben –, die besagt, dass der Gott des Alten Testaments rachsĂŒchtig, hasserfĂŒllt und nicht vergebungsbereit war im Gegensatz zu dem, was wir bei Jesus sehen? Wie zeigt dieser Vers, dass diese Annahme falsch ist?

1.Korinther 10,4 ist ein kraftvoller Vers, in dem Paulus schreibt:

„
 sie tranken aus dem geistlichen Felsen, der ihnen folgte. Der Fels aber war Christus.“

Das bedeutet: Jesus selbst war schon bei Israel in der WĂŒste gegenwĂ€rtig. Er war nicht ein neuer, netter Gott, der den alten, strengen Vater ablöste – sondern derselbe. Jesus war der Fels, der das Volk begleitete, versorgte, fĂŒhrte und rettete.

➡ Warum ist das so wichtig?

Weil es die Vorstellung widerlegt, dass Gott im Alten Testament grausam und unbarmherzig sei, wĂ€hrend Jesus im Neuen Testament liebevoll und vergebungsbereit ist. Diese falsche Dichotomie ist nicht nur theologisch inkorrekt – sie entstellt auch Gottes Charakter.

Gott ist einer. Sein Wesen ist unverÀnderlich:

  • Er war schon immer voller Barmherzigkeit (siehe z. B. 2. Mo 34,6–7).

  • Er war auch schon immer gerecht – wie ein liebevoller Vater, der schĂŒtzt, aber auch Grenzen setzt.

Jesus zeigte uns das Wesen Gottes nicht als Gegensatz, sondern als Verkörperung:

„Wer mich sieht, der sieht den Vater.“ (Joh 14,9)

Warum halten manche Menschen dennoch an dieser Irrlehre fest?
Weil es einfacher ist, schwere Bibelstellen aus dem Alten Testament zu ignorieren oder falsch zu deuten, anstatt den Zusammenhang und Gottes Geduld ĂŒber Generationen hinweg zu betrachten. Doch wenn wir die ganze Bibel als eine große Geschichte der Erlösung sehen, erkennen wir Gottes Konsequenz in Liebe und Gerechtigkeit durch alle Zeitalter hinweg.


❓ Frage 3: Lest noch einmal, was Ellen White im obigen Zitat darĂŒber schrieb, wie die Amalekiter Gelegenheit hatten, den wahren Gott kennenzulernen. Stellt die Haltung der Amalekiter der von Jitro gegenĂŒber. Was können wir daraus lernen, warum Gott nicht nur ĂŒber sie Gericht brachte, sondern ĂŒber viele der StĂ€mme, mit denen Israel in Kontakt kam?

Laut Ellen White hatten die Amalekiter Zugang zum Wissen um den wahren Gott. Sie kannten die Befreiung Israels aus Ägypten, die Durchquerung des Roten Meeres und weitere Wunder. Dieses Wissen hĂ€tte sie dazu bringen können, wie Jitro, offen zu werden fĂŒr Gottes GrĂ¶ĂŸe. Doch sie verhĂ€rteten ihre Herzen, begegneten Israel mit Hass und Gewalt, griffen die SchwĂ€chsten an – Frauen, Kinder, Alte (5. Mo 25,17–18).

Im Gegensatz dazu reagierte Jitro mit Offenheit, Interesse und Demut. Er ließ sich belehren, segnete Mose und bekannte sich sogar zum Gott Israels.

➡ Was lernen wir daraus?

  1. Gott richtet nie ohne Licht.
    Die Völker, ĂŒber die Gericht kam, hatten zuvor Zeugnisse gehört, Gelegenheiten gehabt und Warnungen gesehen – und lehnten dennoch bewusst ab.

  2. Gottes Gericht ist gerecht.
    Es ist eine Reaktion auf anhaltenden Widerstand gegen Wahrheit und Barmherzigkeit. Es ist keine WillkĂŒr, sondern die Konsequenz aus langem, hartnĂ€ckigem Ungehorsam.

  3. Unsere Reaktion auf Gottes Wirken entscheidet, nicht unser Hintergrund.
    Jitro war Heide – aber offen. Amalek war Nachkomme Esaus – und dennoch feindlich. Herkunft ist kein Hindernis zur Erkenntnis – aber Herzenshaltung ist entscheidend.

➡ FĂŒr uns heute:
Wenn Menschen in unserer Gesellschaft Gottes Liebe in Wort und Tat erleben – wie reagieren sie? Offen oder ablehnend? Wir können nicht alle bekehren, aber wir sind verantwortlich, ein klares, liebevolles Zeugnis zu geben.

……………………………..   🌊   ……………………………..

✹ Geistliche Prinzipien

  1. Gottes Wirken ĂŒberzeugt mehr als Worte.

  2. Wahre Erkenntnis zeigt sich in der Reaktion auf Gottes Gnade.

  3. Gott bleibt in seinem Wesen unverĂ€ndert – gestern, heute, in Ewigkeit.

  4. Gericht ist gerecht – es folgt auf Licht, das abgelehnt wurde.

……………………………..   🌊   ……………………………..

đŸ› ïž Anwendung im Alltag

  • ErzĂ€hle deinen Mitmenschen nicht nur von Gott – zeige ihnen, was er in deinem Leben getan hat.

  • Sei ein „lebendiges Zeugnis“: durch deine Vergebung, deinen Frieden, deine Hoffnung.

  • Achte auf deine Gemeinde: Wird dort Gottes Charakter sichtbar? Wenn nicht, beginne mit dir selbst.

  • Lerne, Gott im Alten wie im Neuen Testament zu entdecken – als den Einen und Wahren.

……………………………..   🌊   ……………………………..

✅ Fazit

Gottes Wesen wird sichtbar durch das, was er tut und wie wir darauf antworten.
Wie Jitro erkennen Menschen Gottes GrĂ¶ĂŸe, wenn sie sein Handeln in unserem Leben sehen können.
Die Entscheidung liegt dann bei jedem selbst – wie bei Jitro oder wie bei Amalek.

……………………………..   🌊   ……………………………..

💭 Gedanke des Tages

„Gott offenbart sich der Welt nicht nur durch Worte, sondern durch Leben – unser Leben.“

……………………………..   🌊   ……………………………..

✍ Illustration – „Der Ruf hinter den Mauern“

Eine Geschichte ĂŒber Wahrheit, Gnade und Entscheidung im Europa des 21. Jahrhunderts


📖 Kapitel 1 – Die leere Kathedrale

Es war ein kalter FrĂŒhlingsmorgen in Gent, Belgien. Die Straßen glĂ€nzten noch feucht vom nĂ€chtlichen Regen, wĂ€hrend sich vereinzelte Touristen durch das historische Zentrum bewegten. In der alten Kathedrale St. Bavo hallte das Echo von Schritten. Doch es war kein Besucher – es war Marc, ein junger Belgier, Anfang 30, Lehrer fĂŒr Geschichte – und Atheist.

Er liebte alte GebĂ€ude, besonders Kirchen, obwohl er nicht an Gott glaubte. „Nur Relikte aus einer dunklen Vergangenheit“, sagte er oft. Und doch kehrte er immer wieder zurĂŒck – nicht aus Glaube, sondern aus Sehnsucht, die er nicht verstand.

✩ ─────────────── ✩ ─────────────── ✩

📖 Kapitel 2 – Die Ankunft der Fremden

In derselben Woche kam eine Gruppe aus verschiedenen Teilen Europas in Gent zusammen: Ehrenamtliche aus einer christlichen Initiative namens „Living Testimony“. Darunter war Giulia, eine warmherzige Italienerin aus Florenz, die sich dem Dienst an FlĂŒchtlingen und Obdachlosen verschrieben hatte.

In einem kleinen CafĂ© kam es zum ersten GesprĂ€ch zwischen Marc und Giulia. Es begann oberflĂ€chlich – ĂŒber Architektur, Kultur und Kaffee. Doch als Giulia beilĂ€ufig erwĂ€hnte, dass sie mit ihrer Gemeinde arbeitete, reagierte Marc scharf:

„Gott? Welcher Gott? Der, der im Mittelalter Hexen verbrennen ließ? Oder der, der Kriege segnete?“

Giulia antwortete ruhig:

„Ich kann dir keine perfekte Kirche zeigen. Aber ich kann dir erzĂ€hlen, was Gott in meinem Leben getan hat.“

✩ ─────────────── ✩ ─────────────── ✩

📖 Kapitel 3 – Die Geschichten, die wirken

In den nÀchsten Tagen besuchte Marc immer wieder das Café. Er sagte, es sei wegen des Kaffees. Doch es war wegen ihrer Geschichten.

Giulia erzĂ€hlte von ihrer rebellischen Jugend, von ihrer Depression, von ihrer Flucht aus der Sinnlosigkeit – und davon, wie Gott sie nicht durch Dogmen, sondern durch Menschen voller Liebe erreichte.

Einmal sagte sie:

„Ich habe Gott nicht in der Theorie kennengelernt. Ich habe ihn erlebt. Wie Jitro in der Bibel. Er hörte, was Gott getan hat – und erkannte, dass es wahr ist.“

Marc schwieg. Er kannte Jitro nicht. Aber er spĂŒrte, dass etwas Wahres in diesen Worten lag.

✩ ─────────────── ✩ ─────────────── ✩

📖 Kapitel 4 – Die alten Mauern bröckeln

Giulia lud ihn zu einem Abendgottesdienst ein. Widerwillig ging er mit. Es war keine prunkvolle Messe, sondern eine einfache Versammlung in einem Gemeindezentrum. Keine großen Worte. Keine Show. Nur Menschen, die beteten, sangen – und Gott dankten.

Was Marc berĂŒhrte, war nicht das Predigen. Es war ein Ă€lterer Mann, der mit TrĂ€nen in den Augen erzĂ€hlte, wie Gott ihn von Alkohol und Selbsthass befreit hatte. Oder die junge Polin, die trotz Krebserkrankung Hoffnung ausstrahlte.

Marc konnte es nicht erklĂ€ren. Aber er fĂŒhlte sich wie Jitro – bewegt durch das, was Gott tat. Nicht ĂŒberzeugt, aber nachdenklich.

✩ ─────────────── ✩ ─────────────── ✩

📖 Kapitel 5 – Der innere Kampf

Nachts konnte Marc nicht schlafen. Seine wissenschaftliche Welt, sein Bild von Religion, seine Wut ĂŒber die Vergangenheit der Kirche – all das kĂ€mpfte in ihm. Doch etwas Neues hatte sich gezeigt: Menschen, die Gott wirklich verĂ€nderte.

Er las heimlich in der Bibel, die ihm Giulia geschenkt hatte. Besonders blieb er an 1. Korinther 10,4 hÀngen:

„Der Fels aber war Christus 
“

War dieser Gott wirklich von Anfang an derselbe? War er nicht rachsĂŒchtig, sondern gerecht? Nicht hart, sondern heilig – und dennoch voller Gnade?

Marc begann zu verstehen: Gottes Wesen ist bestĂ€ndig. Nicht der Mensch hat ihn domestiziert – der Mensch hat ihn oft falsch dargestellt. Doch Gottes Herz war immer das eines Vaters.

✩ ─────────────── ✩ ─────────────── ✩

📖 Kapitel 6 – Die Entscheidung

Zwei Monate vergingen. Giulia war lÀngst wieder in Italien. Marc schrieb ihr manchmal, stellte Fragen. Doch die Entscheidung musste er selbst treffen.

Eines Morgens stand er wieder in der Kathedrale von Gent. Dieselbe Leere, dieselben Mauern. Doch diesmal betete er. Nicht laut, nicht sicher – aber ehrlich:

„Gott, wenn du wirklich bist wie diese Menschen, wie Giulia sagt – zeig es mir. Ich will dich kennen – nicht wie eine Idee. Sondern wie du bist.“

TrĂ€nen liefen ĂŒber sein Gesicht. Zum ersten Mal nicht aus Wut, sondern aus Hoffnung.

✩ ─────────────── ✩ ─────────────── ✩

📖 Kapitel 7 – Das neue Zeugnis

Ein Jahr spÀter. Marc ist ein anderer Mensch. Nicht perfekt. Aber wahrhaft verÀndert.

Er besucht eine kleine internationale Gemeinde. Er engagiert sich bei der Stadtmission. Und er erzĂ€hlt seine Geschichte – oft vor skeptischen Zuhörern, so wie er frĂŒher war.

Er beginnt oft so:

„Ich habe Gott nicht durch Dogmen gefunden. Sondern durch Menschen, durch ihr Leben, durch das, was Gott in ihnen getan hat. Wie Jitro in der WĂŒste. Ich habe gehört – und erkannt: Dieser Gott ist real.“


✹ Epilog – Der Fels in Europa

In einer Zeit, in der Europa Gott vergessen hat oder ihn ablehnt – spricht Gott noch immer.
Nicht durch Blitze oder Dogmen, sondern durch Menschen, die leben, was sie glauben.
Die lieben, dienen, vergeben – und so ein anderes Bild von Gott zeigen.

Marc ist einer davon.

Und du?