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🗺️ DAS BUCH JOSUA
Lektion 7 : Höchste Loyalität: Anbetung im Kriegsgebiet


📘 7.2 Passa
Erinnerung vor dem Sieg: Gottes Erlösung als Grundlage des Glaubens

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🟦 Einleitung

Bevor Israel den ersten Schritt in den Kampf gegen Jericho wagt, ruft Gott sie nicht zur Strategieplanung – sondern zur Feier.
Mitten im Feindesland – keine Mauern, keine Waffen, keine Sicherheit – aber eine klare Anweisung:
Feiert das Passa.

Warum?
Weil Gott sein Volk immer zuerst an das „Warum“ ihres Weges erinnert:
Wer hat euch befreit?
Wer wird euch führen?
Wem gehört ihr – und worauf vertraut ihr wirklich?

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📖 Bibelstudium – Das Passa vor Jericho – Erinnerung als geistlicher Wendepunkt

🔹 Ausgangspunkt: Josua 5,10

„Und die Kinder Israel lagerten sich in Gilgal und hielten das Passa am vierzehnten Tage des Monats am Abend auf den Ebenen von Jericho.“

Dieser Vers scheint kurz – aber er steht wie ein geistlicher Meilenstein zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Israels. Direkt nach der Beschneidung und unmittelbar vor der Eroberung Jerichos hält Israel inne. Nicht zur Strategie. Nicht zur Kriegsplanung. Sondern um zu feiern.

Aber warum ist das so entscheidend? Und was bedeutet es für uns heute?


🕯 1. Rückblick: Was ist das Passa eigentlich?

Das Passafest geht zurück auf die Nacht des Auszugs aus Ägypten (2. Mose 12):

  • Gott befiehlt Israel, ein fehlerloses Lamm zu schlachten.

  • Das Blut wird an die Türpfosten gestrichen.

  • In dieser Nacht tötet der Engel des Herrn die Erstgeborenen der Ägypter – geht aber an den Häusern der Israeliten „vorbei“ („pass over“).

  • Es ist das Symbol der Befreiung, Erlösung und Zugehörigkeit.

  • Es wird zur jährlichen Erinnerung:
    ➤ „Denn in dieser Nacht führte ich euch heraus.“ (2 Mo 12,42)


📌 2. Kontext von Josua 5: Warum gerade jetzt?

Israel steht kurz vor dem ersten militärischen Sieg im Land der Verheißung. Das Volk hat soeben den Jordan überquert – ein weiteres Wunder wie beim Schilfmeer. Doch nun, anstatt anzugreifen, ruft Gott sie:

  • Zur Beschneidung (Erneuerung des Bundeszeichens)

  • Zur Passafeier (Erinnerung an die Befreiung)

Das ist bemerkenswert:
Sie sind im Feindesland.
Verletzlich.
Unbewaffnet.
Aber genau jetzt sagt Gott: „Erinnert euch. Feiert.“

Was lernen wir daraus?

👉 Gott geht es nicht zuerst um äußeren Sieg, sondern um innere Treue.
👉 Bevor der Kampf beginnt, muss das Herz fest sein.
👉 Erinnerung ist nicht Luxus – sie ist Voraussetzung für geistliches Handeln.


📖 3. Verbindungen zu anderen Bibeltexten

📌 3.1 – 2. Mose 12,6

„Ihr sollt das Lamm schlachten zwischen den Abenden…“
➤ Gottes Anweisungen sind präzise.
➤ Die Ordnung im Gottesdienst zeigt den Ernst der Beziehung.

📌 3. Mose 23,5

„Im ersten Monat, am vierzehnten Tag… ist das Passa des HERRN.“
➤ Das Passa ist kein kulturelles Fest, sondern das Fest des HERRN.

📌 4. Mose 28,16

„Im ersten Monat… sollt ihr dem HERRN das Passa halten.“
➤ Es ist nicht nur eine Erinnerung – sondern ein Opfer.
➤ Ein Zeichen der Dankbarkeit und des Gehorsams.

📌 5. Mose 16,4.6

„An dem Ort, den der HERR erwählen wird, sollst du es feiern.“
➤ Gottes Gegenwart ist an bestimmten Orten und Zeiten spürbar.
➤ Nicht überall ist Raum für wahre Anbetung – es braucht heiligen Boden (vgl. 2 Mo 3,5).


🩸 4. Das Passa und das Kreuz – geistliche Bedeutung

Das Passa war nicht nur Rückblick – es war Vorschau.

  • Jesus selbst ist das wahre Passalamm (Joh 1,29; 1 Kor 5,7)

  • Sein Blut bewirkt das, was das Blut des Lammes in Ägypten andeutete:
    Erlösung von Gericht, Freiheit von Sklaverei, Beginn eines neuen Lebens.

  • Jesus verwandelte das Passa in das Abendmahl:
    „Dies ist mein Leib… dies ist mein Blut…“ (Mt 26,26–29)

💡 Der Zusammenhang:

  • Josua bedeutet „Gott rettet“ – hebräisch: Jeschua → Jesus

  • Jesus ist der größere Josua, der uns nicht nach Kanaan, sondern in das Reich Gottes führt.

  • Und so wie Israel das Passa vor Jericho feierte, so feiern wir das Kreuz vor jedem geistlichen Kampf.


⛅ 5. Ausblick: Das ewige Passa – Offenbarung 19,9

Johannes sieht die 144.000 vor dem gläsernen Meer – das neue Schilfmeer.

  • Die Gemeinde der Erlösten feiert das Lamm (Offb 5,6)

  • Das Hochzeitsmahl (Offb 19,9) ist der ewige Abschluss des Passa-Weges

  • Von Ägypten → Wüste → Jordan → Kanaan → Golgatha → neue Erde

🕊 Unsere Geschichte endet nicht bei der Erinnerung – sondern in der ewigen Gemeinschaft mit dem Lamm.


💬 Zusammenfassung des Bibelstudiums

  • Das Passa ist ein heiliger Stopp im Strom des Lebens.

  • Es ist Rückblick (Ägypten), Gegenwart (Gehorsam) und Zukunft (Offenbarung).

  • In Josua 5 feiert Israel nicht, weil es gewonnen hat – sondern weil Gott bereits treu war.

  • Diese Haltung brauchen auch wir: Anbetung vor Aktion, Erinnerung vor Eroberung, Kreuz vor Leistung.

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🗣️ Antworten zu den Fragen

Frage 1: Warum feierte Josua gerade jetzt das Passa?

  1. Um Gottes Erlösung zu feiern – nicht Israels Leistung.
    ➤ Der Sieg gehört dem Herrn – und beginnt mit Anbetung, nicht mit Aktion.

  2. Um geistliche Prioritäten zu setzen.
    ➤ Vor Jericho kommt Gedenken.
    ➤ Wer Gottes Treue nicht erinnert, kann in eigener Kraft kämpfen – und scheitern.

  3. Um sich auf den eigentlichen „Führer“ auszurichten.
    ➤ Gott war nicht nur der Befreier aus Ägypten – sondern der Feldherr über Kanaan.

  4. Um geistliche Identität zu festigen.
    ➤ Israel ist nicht nur ein Volk auf einem Feldzug – sondern das erlöste Volk Gottes.


Frage 2: Wie können wir uns auch ohne Abendmahl das Kreuz vor Augen halten?

Praktische Wege:

  • Tägliches Innehalten in der Bibel und im Gebet – besonders bei den Passionsberichten

  • Liedtexte, Psalmen oder Gedichte mit Fokus auf das Kreuz (z. B. Jesaja 53)

  • Persönliches Abendmahl zu Hause (mit Familie oder allein in Gedenken)

  • Kreative Formen: Zeichnen, Schreiben, Visualisieren, Gebetsjournal führen

  • Diakonisches Handeln im Namen Jesu – das Kreuz sichtbar machen durch Liebe

Geistliche Wahrheit:

Du musst nicht auf die nächste Abendmahlsfeier warten, um neu ans Kreuz zu kommen.
Jesus ist immer zugänglich, immer gegenwärtig, immer genug.

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Geistliche Prinzipien

  • Erinnerung ist geistliche Stärke.

  • Bevor Gott uns Sieg schenkt, ruft er uns zur Anbetung.

  • Anbetung verändert Perspektiven: vom Feind – zum Erlöser.

  • Das Kreuz steht im Zentrum – gestern, heute, in Ewigkeit.

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🛠️ Anwendung im Alltag

  • Plane geistliche Rituale bewusst: Wöchentliche Erinnerungszeiten (z. B. freitags vor Sabbat)

  • Lebe „Kreuz-zentriert“: Frage nicht nur „Was will ich tun?“ sondern „Was hat Jesus für mich getan?“

  • Stelle das Gedenken über die Aufgabe: Beginne große Entscheidungen mit Rückblick und Gebet

  • Feiere regelmäßig das Abendmahl mit Sinn – nicht aus Gewohnheit

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🧩 Fazit

Bevor Israel das erste Schwert zieht, bricht das erste Brot.
Bevor du in deinen Alltag ziehst, nimm dir Zeit zum Erinnern.
Gott ruft dich nicht in den Kampf ohne Erinnerung –
Er ruft dich, aus der Kraft der Erlösung zu leben.

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💭 Gedanke des Tages

„Wer das Kreuz erinnert, sieht den Sieg klarer.“

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✍️ Illustration – „Das Brot vor der Schlacht“

Erinnern, bevor du kämpfst


Kapitel 1: Die Bewerbung

Lina war 29.
Zielstrebig. Kompetent. Alleinstehend. Sie arbeitete seit Jahren darauf hin, in einer renommierten NGO eine Projektleitung in Nahost zu übernehmen.
Jetzt stand sie kurz davor.

Drei Jahre im Ausland, humanitäre Hilfe, hohe Verantwortung – ihr Traum. Sie war eine von zwei Finalistinnen. Das letzte Bewerbungsgespräch war in 48 Stunden. Der Gedanke ließ sie nicht los.

Aber da war auch etwas anderes. Etwas, das Lina nicht benennen konnte: eine Art innere Spannung. Je näher der „Kampf“ kam, desto leerer fühlte sie sich.

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Kapitel 2: Der Kalender

Am Morgen vor dem Gespräch öffnete sie ihren Kalender – digital durchgetaktet. Doch ein kleiner, unscheinbarer Eintrag erinnerte sie:

„Hauskreisabend: Thema – Das Passa (Josua 5).“

Sie stöhnte. Nicht jetzt. Keine Zeit.
Aber etwas in ihr zögerte.
Sie erinnerte sich: Letzten Sabbat hatte sie versprochen, diesmal dabei zu sein – egal, was kommt. Sie schloss den Kalender. Und ging.

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Kapitel 3: Gilgal

Der Hauskreis war klein. Nur sechs Leute.
Sie lasen Josua 5,10:

„Und die Kinder Israel lagerten sich in Gilgal und hielten das Passa …“

Der Leiter, Thomas, stellte eine Frage:

„Warum lässt Gott Israel mitten im Feindesland innehalten – nicht zum Kämpfen, sondern zum Feiern?“

Lina hörte die Antwort in ihrem Inneren, noch bevor jemand sprach:
„Weil der Sieg nicht durch dich kommt. Sondern durch Ihn.“

Thomas fuhr fort:

„Gott lässt uns manchmal stoppen, bevor der Kampf beginnt – damit wir uns erinnern: Wer hat uns bis hierher gebracht? Wer wird uns durchtragen?“

„Ohne Erinnerung wirst du kämpfen wie ein Waisenkind. Mit Erinnerung kämpfst du wie ein Kind des Königs.“

Lina fühlte, wie ihr Herz zu pochen begann.
Sie dachte: „Ich habe alles vorbereitet. Alles geplant. Alles kontrolliert. Aber ich habe vergessen, wer ich bin. Und wem ich gehöre.“

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Kapitel 4: Das kleine Abendmahl

Am Ende des Abends reichte Thomas ein kleines Stück Brot und einen Kelch Traubensaft herum.

„Wir feiern kein offizielles Abendmahl heute“, sagte er.
„Aber vielleicht brauchen wir alle einen Moment, um uns zu erinnern – bevor wir zurück in unseren Alltag kämpfen.“

Als das Brot an Lina kam, zitterten ihre Hände.
Sie betete still:

„Herr, ich weiß nicht, ob ich morgen stark genug bin.
Aber ich erinnere mich: Du hast mich aus Ägypten geführt.
Ich gehöre nicht dem Ergebnis, sondern Dir.
Wenn ich diesen Kampf gewinne, sei Du geehrt.
Wenn ich ihn verliere, sei Du bei mir.
Du bist mein Gott – nicht mein Erfolg.“

Sie aß. Sie trank. Und sie wusste:
Sie hatte gewonnen – bevor sie den Raum verlassen hatte.

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Kapitel 5: Der Tag

Das Gespräch verlief gut. Sehr gut.
Am Ende sagte der Leiter der NGO:

„Wissen Sie, Frau Weber, von den beiden Finalisten waren Sie vielleicht nicht die mit den besten Statistiken. Aber wir spüren: Sie tragen eine Ruhe in sich, die uns überzeugt.“

Lina lächelte.
Nicht aus Stolz. Sondern aus Frieden.
Nicht, weil sie perfekt war – sondern weil sie wusste, wem sie gehörte.

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Epilog: Der neue Rhythmus

Lina bekam die Stelle.
Aber noch wichtiger: Sie nahm sich vor, vor jedem großen Projekt, jeder Entscheidung, jedem „Jericho“, innezuhalten.

Nicht aus Angst.
Sondern aus Erinnerung.

Sie nannte es „Passa-Momente“.

Wenn sie still wurde, Brot brach – und sich erinnerte:

„Der, der mich bis hierher geführt hat – wird mich auch weiter tragen.“

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💭 Lektion der Geschichte:

  • Vergiss nicht, wer dich aus Ägypten geführt hat.

  • Halte inne, bevor du kämpfst.

  • Anbetung vor Aktion.

  • Gehorsam vor Sieg.

  • Erinnerung vor Bewegung.