Lektion 3.Holpriger Beginn | 3.5 Wie Gott zum Pharao | DAS 2. BUCH MOSE | LEBENDIGES GLAUBENSLEBEN

âȘ Lektion 3: Holpriger Beginn
đ 3.5 Wie Gott zum Pharao
âš Gott befĂ€higt, wen er beruft â auch trotz Ausreden
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1.đŠ Einleitung
Die Geschichte von Mose, wie sie in 2. Mose 6,28â7,7 erzĂ€hlt wird, ist eine zutiefst menschliche und zugleich göttlich inspirierte Begebenheit. Sie zeigt uns einen Berufenen Gottes, der mit seiner eigenen SchwĂ€che ringt, mit seiner Angst vor dem Scheitern und seiner Unsicherheit, ob er dem Auftrag Gottes gewachsen ist. Mose, der groĂe AnfĂŒhrer Israels, war nicht immer mutig. Im Gegenteil â er war ein Mann voller Zweifel. Doch Gott begegnet ihm nicht mit Tadel, sondern mit Gnade, Geduld und klarer FĂŒhrung. Diese Geschichte fordert uns heraus, uns zu fragen: Wo drĂŒcken wir uns vor dem, was Gott von uns will? Welche Ausreden gebrauchen wir, um seiner Stimme nicht folgen zu mĂŒssen?
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2.đ Bibelstudium zu 2. Mose 6,28â7,7
Thema: Berufung trotz SchwĂ€che â Wenn Gott spricht, zĂ€hlt unsere Ausrede nicht
1. Kontext und Einordnung
Der Text 2. Mose 6,28â7,7 gehört zur Einleitung des groĂen Befreiungsdramas, das sich im restlichen Buch Exodus entfaltet. Das Volk Israel lebt in Knechtschaft unter dem Pharao von Ăgypten. Mose ist von Gott als Befreier berufen, aber voller Zweifel und innerem Widerstand. Bereits in Kapitel 3 und 4 hatte Mose seine Berufung am Dornbusch erhalten, aber seine Antwort lautete fĂŒnfmal: âIch kann nichtâ. Und auch hier in Kapitel 6 ist der Widerstand noch nicht ĂŒberwunden.
Kapitel 6,28â30 wiederholt inhaltlich einen bereits genannten Punkt: Mose weist erneut auf seine âunbeschnittenen Lippenâ hin â ein hebrĂ€ischer Ausdruck fĂŒr mangelnde rhetorische FĂ€higkeit oder symbolisch fĂŒr Unreinheit und Unvollkommenheit. Dieser Einschub betont nochmals Moses innere Unsicherheit, bevor in Kapitel 7 die Handlung wieder voranschreitet.
2. Vers-fĂŒr-Vers-ErklĂ€rung
Vers 28â30:
âUnd es geschah am Tag, da der HERR mit Mose redete im Land Ăgypten, da sprach der HERR zu Mose: Ich bin der HERR; sage dem Pharao, dem König von Ăgypten, alles, was ich dir sage. Mose aber sprach vor dem HERRN: Siehe, ich habe unbeschnittene Lippen; wie sollte denn der Pharao auf mich hören?â
Diese Verse wirken wie ein RĂŒckgriff, eine Wiederholung von Kapitel 6,12. Die Betonung liegt auf Moses fortdauerndem Widerstand. Seine Argumentation ist: Wenn selbst die Israeliten (6,9) nicht auf mich hören â wie soll dann der mĂ€chtige Pharao auf mich hören?
Der Begriff âunbeschnittene Lippenâ verweist auf Moses GefĂŒhl von Unreinheit, UnwĂŒrdigkeit und fehlender AusrĂŒstung. Er erkennt seine Begrenzungen â und darin liegt eine geistliche StĂ€rke. Aber er verwechselt sie mit einem Grund zur UntĂ€tigkeit.
Kapitel 7,1:
âDa sprach der HERR zu Mose: Siehe, ich habe dich dem Pharao zum Gott gesetzt, und Aaron, dein Bruder, soll dein Prophet sein.â
Gottes Antwort ist eine tiefgreifende theologische ErklĂ€rung. Er setzt Mose in eine reprĂ€sentative Rolle, wie ein Gott dem Pharao gegenĂŒber. Nicht, dass Mose Gott selbst ist, sondern dass er als Stellvertreter Gottes spricht und handelt, mit AutoritĂ€t und Vollmacht.
Diese Struktur erinnert an ein göttliches Kommunikationsmodell:
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Gott â Mose (Empfang der Offenbarung)
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Mose â Aaron (Weitergabe der Botschaft)
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Aaron â Pharao (VerkĂŒndung an die Welt)
Das ist genau die Definition eines biblischen Propheten: ein Sprachrohr Gottes, nicht in eigener Sache sprechend, sondern als Ăbermittler göttlicher Wahrheit. Damit wird auch das spĂ€tere ProphetenverstĂ€ndnis in Israel begrĂŒndet (z.âŻB. Jeremia, Jesaja).
Vers 2â3:
âDu sollst alles reden, was ich dir gebiete, und dein Bruder Aaron soll zum Pharao reden, dass er die Kinder Israel aus seinem Land ziehen lasse. Aber ich will das Herz des Pharao verhĂ€rten und viele Zeichen und Wunder im Land Ăgypten tun.â
Jetzt folgt eine theologische Spannung: Gott selbst will das Herz des Pharao verhĂ€rten. Dieses Thema zieht sich durch das gesamte Exodus-Geschehen â insgesamt wird zehnmal gesagt, dass Gott das Herz verhĂ€rtet, und etwa zehnmal, dass der Pharao selbst sein Herz verhĂ€rtet. Beide Perspektiven sind wichtig.
Was bedeutet das?
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In biblischer Sicht ist das Herz nicht nur Sitz der GefĂŒhle, sondern auch des Willens.
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Gottes Verstockung ist gerichtlich â der Pharao hatte die Freiheit, sich zu beugen, tat es aber nicht.
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Gott gebraucht seinen Starrsinn, um seine Macht durch Zeichen und Wunder zu zeigen.
Dieses Thema verweist auf die Frage von menschlicher Verantwortung und göttlicher SouverĂ€nitĂ€t â eine Spannung, die auch im Neuen Testament (z.âŻB. Römer 9) aufgegriffen wird.
Vers 4â5:
âUnd der Pharao wird nicht auf euch hören, und ich werde meine Hand an Ăgypten legen und mein Heer, mein Volk, die Kinder Israel, aus dem Land Ăgypten fĂŒhren durch groĂe Gerichte. Und die Ăgypter sollen erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich meine Hand ĂŒber Ăgypten ausstrecke und die Kinder Israel aus ihrer Mitte herausfĂŒhre.â
Hier sehen wir Gottes Ziel: Er will erkannt werden.
Das wiederkehrende Motiv âdamit sie erkennen, dass ich der HERR binâ zieht sich durch ganz Exodus. Gott offenbart sich nicht nur Israel, sondern auch den Heidenvölkern, selbst durch Gericht. Seine Zeichen und Wunder sind nicht willkĂŒrlich, sondern zielgerichtet: Gottes Herrlichkeit soll erkannt werden â sogar inmitten von Widerstand.
Der Begriff âgroĂe Gerichteâ bezeichnet hier die kommenden zehn Plagen. Diese sind keine bloĂe Strafe, sondern eine Entlarvung Ă€gyptischer Götter (vgl. 2. Mose 12,12). Gott demonstriert seine Ăberlegenheit ĂŒber jede falsche Macht.
Vers 6â7:
âUnd Mose und Aaron taten es; wie der HERR ihnen geboten hatte, so taten sie. Und Mose war 80 Jahre alt und Aaron 83 Jahre alt, als sie mit dem Pharao redeten.â
Diese abschlieĂenden Verse betonen den Gehorsam von Mose und Aaron. Trotz aller inneren KĂ€mpfe taten sie, was Gott ihnen geboten hatte. Ihr Alter zeigt auĂerdem: Berufung kennt kein Ablaufdatum. Gott kann auch im hohen Alter neue Aufgaben geben.
Zusammenfassung theologischer Lehren:
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Gott ruft uns trotz SchwÀchen.
â Unsere Unvollkommenheit ist kein Hindernis fĂŒr Gottes Berufung, sondern oft der Raum, in dem seine Kraft wirkt. -
Gott verwendet Menschen im Team.
â Mose hatte Aaron. Auch heute beruft Gott uns nicht isoliert, sondern als Teil eines Leibes. -
Gott erwartet Gehorsam â nicht Perfektion.
â Mose war gehorsam, obwohl er Angst hatte. Glaube zeigt sich nicht im GefĂŒhl, sondern in der Tat. -
Gott offenbart sich selbst in allen Situationen.
â Selbst im Gericht offenbart er seine Herrlichkeit. Alles, was Gott tut, dient der Erkenntnis seiner Person. -
Gott ist souverĂ€n â auch ĂŒber menschlichen Widerstand.
â Er kann sogar HĂ€rte und Widerspruch nutzen, um seinen Plan zu erfĂŒllen.
đ Studienimpuls:
Lies auch 2. Korinther 4,7:
âWir haben diesen Schatz in irdenen GefĂ€Ăen, damit die ĂŒberragende Kraft von Gott sei und nicht von uns.â
Dieses Neue Testamentliche Prinzip spiegelt sich direkt in der Berufung Mose wider. Wir, wie Mose, sind zerbrechliche GefĂ€Ăe â aber Gott fĂŒllt uns mit seiner Kraft und sendet uns trotzdem.
đ Nimm dir Zeit, die Parallelen zwischen Mose und deinem eigenen Glaubensleben zu entdecken. Welche âAusredeâ blockiert dich? Und wie könnte Gottes Zusage dich dazu bewegen, trotzdem zu handeln?
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3.đ Antworten zu den Fragen
đ Frage 1: Lies 2. Mose 6,28â7,7. Wie geht der Herr mit Moses Einwand um?
Gott begegnet Mose nicht mit Zorn oder Ungeduld, sondern mit Gnade, VerstĂ€ndnis und einer durchdachten Lösung. Mose bringt zum wiederholten Mal seine Unsicherheit zum Ausdruck â diesmal in der Formulierung: âIch habe unbeschnittene Lippenâ (2. Mose 6,30). Dieser Ausdruck bedeutet im hebrĂ€ischen Sprachgebrauch, dass jemand unfĂ€hig oder ungeeignet ist zu sprechen, was bei Mose wahrscheinlich eine Mischung aus mangelnder RedefĂ€higkeit, Unsicherheit und innerem Widerstand darstellt. Es ist der gleiche Einwand, den er bereits bei seiner Berufung am Dornbusch geĂ€uĂert hatte (2. Mose 4,10).
Bemerkenswert ist, wie Gott auf diesen Einwand eingeht. Anstatt Moses Berufung zurĂŒckzunehmen oder ihn zu tadeln, stellt Gott ihm Aaron zur Seite â nicht, um Moses UnzulĂ€nglichkeit zu ĂŒbergehen, sondern um sie zu ergĂ€nzen. Aaron wird als Sprecher fungieren, Mose als der TrĂ€ger der göttlichen Offenbarung. Das zeigt: Gott arbeitet mit unseren SchwĂ€chen, nicht gegen sie. Er erwartet von uns nicht Selbstsicherheit, sondern Vertrauen und Gehorsam.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist, dass Gott Mose âzum Gott fĂŒr den Pharaoâ einsetzt (7,1). Das bedeutet nicht, dass Mose göttlich wĂ€re, sondern dass er eine reprĂ€sentative Funktion innehat â er wird Gottes AutoritĂ€t vor dem Pharao verkörpern. Aaron wird in diesem Beziehungsgeflecht zum Propheten, also zum Sprachrohr. Hier wird eine grundlegende theologische Struktur der Prophetie eingefĂŒhrt: Der Prophet spricht nicht in eigenem Namen, sondern im Auftrag und mit der Vollmacht Gottes.
Gleichzeitig bleibt Gott realistisch. Er verheiĂt keinen sofortigen Erfolg. Er kĂŒndigt an, dass der Pharao sein Herz verhĂ€rten wird. Das bedeutet, dass der Prozess langwierig, hart und emotional belastend sein wird. Doch Gott verheiĂt auch, dass am Ende ein tieferes Ziel erreicht wird: Die Ăgypter sollen erkennen, dass Gott der HERR ist (7,5). Selbst im Widerstand und im Gericht wirkt Gott zum Zweck der Offenbarung seiner Herrlichkeit.
Zusammenfassend zeigt sich:
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Gott ĂŒberfordert Mose nicht, sondern begleitet ihn.
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Gott ersetzt seine SchwÀche nicht, sondern stellt ihm Hilfe zur Seite.
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Gott gebraucht sogar menschliche HĂ€rte (Pharao) fĂŒr ein höheres Ziel.
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Gott bleibt souverĂ€n und handelt zu seiner Verherrlichung â auch durch Menschen, die zweifeln und kĂ€mpfen.
đ đ Frage 2: Mose gingen die Ausreden aus, mit denen er Gottes Auftrag ausweichen wollte. Welche Ausreden benutzen wir, um das zu umgehen, von dem wir wissen, dass es Gott von uns möchte?
Die Ausreden, die Mose benutzt hat, klingen uns erstaunlich vertraut. Vielleicht sind sie die gleichen, die wir selbst heute gebrauchen. Wir alle kennen Situationen, in denen wir den Eindruck haben, dass Gott etwas von uns möchte â sei es ein Dienst in der Gemeinde, ein klĂ€rendes GesprĂ€ch, ein öffentlicher Glaubensschritt oder das Eintreten fĂŒr Gerechtigkeit. Doch wir zögern. Und wir finden oft gute GrĂŒnde, warum wir nicht handeln können â oder wollen.
Hier sind einige der hĂ€ufigsten âmodernen Mose-Ausredenâ:
đ 1. âIch bin nicht gut genug.â
â Wie Mose sagen wir: âIch kann nicht redenâ, oder: âIch bin nicht gebildet genug.â Diese Ausrede wurzelt in einem verzerrten Selbstbild. Wir vergleichen uns mit anderen und kommen immer zu dem Schluss: Die anderen sind fĂ€higer. Doch Gottes Berufung beruht nicht auf unseren FĂ€higkeiten, sondern auf seiner Auswahl.
⥠Gottes Antwort: âMeine Kraft ist in den Schwachen mĂ€chtigâ (2. Korinther 12,9).
đ 2. âDie hören sowieso nicht auf mich.â
â Diese Ausrede basiert auf einer vorweggenommenen Ablehnung. Mose fĂŒrchtete, dass der Pharao ihn ignorieren wĂŒrde. Auch wir scheuen das Risiko des Scheiterns. Wir wollen keine ZurĂŒckweisung erleben, also reden wir uns ein, dass unser Einsatz nichts bewirken wĂŒrde.
⥠Gottes Antwort: âVerkĂŒnde das Wort â es wird nicht leer zurĂŒckkehrenâ (Jesaja 55,11).
đ°ïž 3. âIch bin zu beschĂ€ftigt.â
â In unserer Zeit vielleicht die hĂ€ufigste Ausrede. Zwischen Beruf, Familie, Hobbys und Alltag meinen wir, keine Zeit fĂŒr Gottes Auftrag zu haben. Aber diese Ausrede offenbart oft eine PrioritĂ€tenfrage â und nicht ein tatsĂ€chliches Zeitproblem.
⥠Gottes Antwort: âTrachtet zuerst nach dem Reich Gottes âŠâ (MatthĂ€us 6,33).
đ ââïž 4. âDas ist nicht meine Aufgabe â jemand anders soll es machen.â
â Mose wollte die Aufgabe gerne jemand anderem ĂŒberlassen (2. Mose 4,13: âSende, wen du senden willstâ). Auch heute hoffen wir oft, dass ein âBerufenererâ es ĂŒbernimmt. Doch Gott spricht dich an, nicht jemand anderen.
⥠Gottes Antwort: âIch bin bei dir â geh hin!â (Richter 6,14â16, Berufung Gideons).
đ 5. âIch bin zu verletzt / schwach / voller Zweifel.â
â Manchmal halten uns unsere eigenen biografischen Lasten davon ab, Gott zu dienen. Vielleicht haben wir versagt, sind enttĂ€uscht worden oder fĂŒhlen uns gebrochen. Doch gerade darin liegt das Evangelium: Gott beruft nicht die Starken, sondern die Zerbrochenen.
⥠Gottes Antwort: âEin zerbrochenes Herz wirst du nicht verachtenâ (Psalm 51,19).
Fazit zur Frage:
Wie bei Mose gehen uns vielleicht irgendwann die Ausreden aus â aber nie Gottes Geduld. Er lĂ€sst sich auf unsere SchwĂ€che ein, nicht um sie zu belassen, sondern um uns darin zu begegnen. Wenn wir Gottes Stimme hören, dĂŒrfen wir vertrauen, dass er den Weg bereitet, auch wenn wir ihn noch nicht sehen.
Statt Ausreden zu suchen, dĂŒrfen wir uns folgende Frage stellen:
đ Was könnte Gott GroĂes durch mich tun â wenn ich endlich bereit wĂ€re, ihm zu vertrauen?
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âš Geistliche Prinzipien
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Gott beruft trotz unserer SchwĂ€chen. Unsere UnzulĂ€nglichkeiten disqualifizieren uns nicht â sie sind oft der Ort, wo Gottes Kraft sichtbar wird (vgl. 2. Korinther 12,9).
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Gott sendet nie allein. Mose bekam Aaron zur Seite â Gott gibt auch uns Menschen, die uns ergĂ€nzen und ermutigen.
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Gehorsam ist wichtiger als FĂ€higkeit. Mose hatte Angst, aber er ging. Glaube zeigt sich im Gehorsam, nicht in Perfektion.
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Widerstand gehört zum Weg. Der Pharao wĂŒrde sich hartnĂ€ckig widersetzen. Auch in unserem Leben bedeutet Berufung nicht immer einfache Wege â aber Gott hat alles unter Kontrolle.
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Gottes Ziel ist immer Offenbarung seiner Herrlichkeit. Auch wenn Menschen Gottes Botschaft ablehnen, wird sein Name geehrt werden.
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đ§© Anwendung im Alltag
Wie oft sagen wir innerlich âNeinâ, wenn Gott uns zu einem Dienst ruft? Vielleicht ist es das GesprĂ€ch mit einem Arbeitskollegen ĂŒber den Glauben, die Mitarbeit in der Gemeinde oder ein soziales Projekt, das dir aufs Herz gelegt wurde. Die Ausrede âIch kann das nichtâ ist menschlich, aber nicht final. Suche dir Menschen, die dich unterstĂŒtzen â wie Mose Aaron hatte. Und erinnere dich: Gott verlangt nicht, dass du alles kannst â nur dass du gehst.
Frage dich diese Woche:
â Wo habe ich bisher Nein gesagt, obwohl Gott mich gerufen hat?
â Welcher Mensch könnte mein âAaronâ sein â mein Helfer, mein Sprecher, mein Ermutiger?
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â Fazit
Die Berufung Moses zeigt, dass Gott sich Menschen auswĂ€hlt, die zweifeln, zaudern und Fehler machen â solange sie bereit sind zu gehorchen. Unsere Berufung heute ist nicht weniger bedeutend. Gott sucht Herzen, die willig sind, sich senden zu lassen. Die Geschichte von Mose erinnert uns: Auch wenn wir nicht stark sind, Gott ist es. Und in unserer Schwachheit wird seine StĂ€rke vollkommen.
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đ Gedanke des Tages
Gott sucht keine perfekten Werkzeuge â er sucht willige Herzen. Deine SchwĂ€che ist kein Hindernis, sondern der Ort, wo seine Gnade wirkt.
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8.âïž Illustration – „Der Ruf auf dem Bahnsteig“
Kapitel 1 â đ Unruhe am Morgen
Die Morgensonne brannte bereits auf den glĂ€sernen Bahnhof von Chengdu, als Wei, ein stiller, zurĂŒckhaltender Mathematiklehrer Mitte dreiĂig, wie jeden Tag auf seinen Zug wartete. In seiner Hand hielt er eine dampfende Tasse grĂŒnen Tees. Es war ein normaler Tag. Und doch nicht.
Seit Wochen hatte er dieses Ziehen im Herzen â ein GefĂŒhl, das er nicht abschĂŒtteln konnte. Immer wieder war da dieser Gedanke:
âSprich mit Jian.â
Er hatte es ignoriert, dann mit Logik bekĂ€mpft, dann verdrĂ€ngt. Doch der Gedanke kam zurĂŒck, stĂ€rker als zuvor. Und schlimmer noch: Ein Traum hatte ihn verfolgt. Im Traum stand Wei allein in einer weiten Steppe, und eine Stimme sprach:
âDu sollst zu Jian sprechen. Ich will ihn senden.â
Kapitel 2 â đ€ Die Ausreden
Wei hatte viele Argumente gegen diesen Auftrag. SchlieĂlich lebte er in einem Land, wo christlicher Glaube zwar nicht verboten war, aber sehr zurĂŒckhaltend praktiziert wurde. Er wollte kein Aufsehen erregen â und schon gar nicht riskieren, seinen Job zu verlieren.
Er sagte sich:
âIch bin nicht der Richtige.â
âIch bin nicht mutig.â
âIch bin nicht eloquent.â
âJian braucht mich nicht â er ist jĂŒnger, stĂ€rker, mutiger.â
Doch wie bei Mose in 2. Mose 6, blieben ihm irgendwann die Ausreden aus. Der Gedanke verlieĂ ihn nicht. Und jedes Mal, wenn er Gott sagte: âIch kann nichtâ, schien die Antwort leise, aber bestimmt:
âIch bin mit dir.â
Kapitel 3 â đ Entscheidung auf Gleis 3
An einem Donnerstagmorgen stand Wei wie gewöhnlich am Gleis 3. Als sein Zug einfuhr, stieg er beinahe mechanisch auf. Da fiel sein Blick an das andere Ende des Bahnsteigs: Jian.
Wei erstarrte.
Der Moment war da.
Die ZugtĂŒren piepsten. Die Menschen drĂ€ngten hinein. Wei stand auf der Schwelle â zwischen seinem sicheren, gewohnten Leben und dem Schritt in den Gehorsam.
Er trat zurĂŒck.
Der Zug fuhr ab â ohne ihn.
Mit zitterndem Herzen ging er zu Jian.
âGuten Morgenâ, sagte er leise.
âIch⊠ich weiĂ, das klingt merkwĂŒrdig. Aber ich glaube, ich soll dir etwas sagen.â
Kapitel 4 â đŹ Worte zur rechten Zeit
Wei kÀmpfte mit seinen Worten, aber sie kamen:
âIch glaube, Gott will, dass du etwas tust. Dass du einen Schritt wagst. Und ich soll dir sagen: Du bist bereit.â
Jian war still. TrÀnen stiegen ihm in die Augen. Nach einer langen Pause sagte er:
âLetzte Nacht habe ich gebetet. Ich habe gesagt: Gott, ich weiĂ, dass ich mich zu dir bekennen soll â vor meinen SchĂŒlern, vor meiner Familie. Aber ich habe solche Angst. Ich bat Gott um ein Zeichen. Und jetzt kommst du.â
Wei war ĂŒberwĂ€ltigt. Er hatte nur gehorcht. Keine groĂe Rede, kein Wunder â nur ein einfacher Satz im Vertrauen auf Gott. Doch es war genau das, was gebraucht wurde.
Kapitel 5 â đ± Kleine Schritte, groĂe Wirkung
In den Wochen darauf begann Jian sich zu verĂ€ndern. Er wurde offener, sprach mutig ĂŒber seinen Glauben. Bald wurde er gefragt, ob er eine SchĂŒlergruppe leiten wolle â und sagte Ja. Was klein begann, wurde gröĂer: Aus der Gruppe entstand eine kleine Hausgemeinde. Jugendliche kamen zum Glauben, Bibeln wurden weitergegeben, Herzen wurden berĂŒhrt.
Und immer wieder sagte Jian:
âIch war wie Mose â voller Zweifel. Aber Gott schickte mir einen Aaron: einen stillen Mathematiklehrer, der den Mut hatte, einfach zu gehorchen.â
Kapitel 6 â đ„ Der brennende Alltag
Wei kehrte zu seinem Alltag zurĂŒck. Er wurde kein Evangelist, kein Prediger â er blieb Lehrer. Aber etwas in ihm war verĂ€ndert. Er wusste jetzt:
Gott gebraucht stille Menschen. Auch Zweifler. Auch Zögernde.
Manchmal braucht es keinen groĂen Plan. Nur Gehorsam im richtigen Moment.
Kapitel 7 â âš Was bleibt
Jahre spÀter sah Wei zufÀllig eine Nachricht von Jian auf einem christlichen Netzwerk:
âVor fĂŒnf Jahren sprach ein stiller Mann Gottes Wort zu mir auf einem Bahnsteig in Chengdu. Heute leite ich mit Gottes Hilfe eine kleine Gemeinde. Alles begann mit einem Satz. Wer auch immer du bist â danke.â
Wei lÀchelte still. Er erinnerte sich an die Stimme, an den Traum, an den Bahnhof. Und er wusste:
Gott spricht. Und wenn wir hören â dĂŒrfen wir gehen.
â Fazit der Geschichte
So wie Gott Mose trotz seiner SchwĂ€che gebrauchte, gebrauchte er Wei â einen ruhigen Lehrer in Asien. Die Geschichte zeigt, dass Gott in jeder Kultur, jedem Land und jedem Alltag wirkt. Es braucht keine perfekten Menschen â es braucht hörende Herzen und gehorsame Schritte.