5.5 Die Gemeinde, ein heiliger Tempel Die Gemeinde als heiliger Tempel: Einheit und Heiligkeit in Christus
Welche sich steigernde Reihe von Bildern verwendet Paulus in Epheser 2,11–22, um die Einheit zwischen Juden und Heiden in der Gemeinde zu signalisieren?
Paulus verwendet in Epheser 2,11–22 eine sich steigernde Reihe von Bildern, um die Einheit zwischen Juden und Heiden in der Gemeinde zu signalisieren:
Bild der Trennmauer: Paulus beginnt mit dem Bild einer Mauer, die die Juden von den Heiden trennt. Diese Mauer symbolisiert die Trennung und Feindschaft zwischen den beiden Gruppen aufgrund kultureller und religiöser Unterschiede (Epheser 2,14).
Bild des Kreuzes: Durch das Kreuz Christi wird diese Trennmauer niedergerissen. Das Kreuz symbolisiert die Erlösung und Versöhnung, die Jesus Christus für alle Menschen durch sein Opfer am Kreuz ermöglicht hat (Epheser 2,16).
Bild des neuen Tempels: Paulus beschreibt die Gläubigen als lebendige Steine, die zu einem neuen Tempel Gottes zusammengefügt werden. Dieser Tempel repräsentiert die Gemeinde Gottes, die aus Juden und Heiden besteht und in der Gott durch seinen Geist wohnt (Epheser 2,19–22).
Durch diese Bilder verdeutlicht Paulus die radikale Veränderung, die durch das Werk Christi am Kreuz eingetreten ist. Die Trennung zwischen Juden und Heiden wurde überwunden, und alle Gläubigen sind nun Teil einer neuen Gemeinschaft, in der sie in Einheit mit Christus und untereinander leben.
Wie lässt sich Paulus’ Verwendung der Metapher der Gemeinde als Tempel in Epheser 2,19–22 mit der Verwendung in den folgenden Abschnitten vergleichen? 1. Korinther 3,9–17; 2. Korinther 6,14–7,1; 1. Petrus 2,4–8
Paulus‘ Verwendung der Metapher der Gemeinde als Tempel in Epheser 2,19–22 sowie in den folgenden Abschnitten lässt sich mit anderen Stellen im Neuen Testament vergleichen, die ähnliche Bilder verwenden:
Korinther 3,9–17: In diesem Abschnitt vergleicht Paulus die Gemeinde mit einem Bauwerk, und er bezieht sich darauf, dass er als weiser Baumeister das Fundament gelegt hat, das Jesus Christus ist. Die Gläubigen werden aufgefordert, darauf zu achten, wie sie das Werk Gottes bauen, da der Tag des Gerichts kommen wird, um die Qualität ihrer Werke zu prüfen. Ähnlich wie in Epheser 2 wird die Gemeinde hier als ein lebendiger Bau betrachtet, der auf dem Fundament Christi ruht.
Korinther 6,14–7,1: Paulus fordert die Gläubigen auf, sich nicht mit Ungläubigen zu verbinden, da die Gemeinde der Tempel des lebendigen Gottes ist und Licht nichts mit Finsternis zu tun hat. Die Gläubigen werden aufgefordert, sich von Ungerechtigkeit und Unreinheit zu trennen und sich stattdessen dem Herrn zu heiligen. Diese Passage betont die Heiligkeit der Gemeinde als Tempel Gottes und die Notwendigkeit, sich von allem zu reinigen, was diese Heiligkeit beeinträchtigen könnte.
1.Petrus 2,4–8: Petrus verwendet die Metapher des Tempels, um die Gläubigen als lebendige Steine zu beschreiben, die zu einem geistlichen Haus gebaut werden. Jesus Christus wird als der Eckstein betrachtet, auf dem der gesamte Bau ruht. Die Gläubigen werden als ein auserwähltes Volk, ein königliches Priestertum und eine heilige Nation bezeichnet. Ähnlich wie in Epheser 2 wird hier betont, dass die Gemeinde als Tempel Gottes eine heilige und auserwählte Gemeinschaft ist, die auf Christus als dem Eckstein gegründet ist.
In diesen Abschnitten wird die Metapher der Gemeinde als Tempel verwendet, um die Heiligkeit, Solidarität und Abhängigkeit der Gläubigen von Jesus Christus als dem Fundament und Eckstein der Gemeinde zu betonen.
Die Verbindung zwischen Paulus‘ Verwendung der Metapher der Gemeinde als Tempel und unserem Alltagsleben im Glauben liegt in der Betonung der Einheit, Heiligkeit und Solidarität unter den Gläubigen:
Einheit: Die Bilder von der Trennmauer, dem Kreuz und dem neuen Tempel symbolisieren die Überwindung von Trennungen und die Schaffung einer neuen Gemeinschaft in Christus. In unserem Alltagsleben ermutigt uns dies, uns als Teil der universellen Gemeinde zu verstehen, die von allen Gläubigen, unabhängig von ethnischer Zugehörigkeit oder sozialem Hintergrund, gebildet wird. Wir sind aufgerufen, uns als Einheit zu betrachten und in Harmonie miteinander zu leben.
Heiligkeit: Die Metapher des Tempels betont die Heiligkeit der Gemeinde als Ort, an dem Gottes Geist wohnt. Dies erinnert uns daran, dass wir als Gläubige dazu aufgerufen sind, ein Leben der Heiligkeit zu führen und uns von Sünden und unrechten Handlungen fernzuhalten. In unserem Alltag bedeutet dies, dass wir uns bemühen sollten, ein Leben zu führen, das den ethischen und moralischen Standards entspricht, die Gott uns gegeben hat.
Solidarität: Die Vorstellung von lebendigen Steinen, die zu einem Tempel zusammengefügt sind, betont die enge Verbindung und Abhängigkeit der Gläubigen voneinander. Wir sind dazu aufgerufen, uns gegenseitig zu unterstützen, zu ermutigen und füreinander zu beten. In unserem Alltagsleben bedeutet dies, dass wir uns um unsere Brüder und Schwestern kümmern, ihnen in Zeiten der Not beistehen und zusammenarbeiten, um Gottes Reich auf Erden zu verwirklichen.
Insgesamt zeigt die Verwendung der Tempelmetapher in Epheser und anderen biblischen Abschnitten, dass unser Glaube nicht nur eine persönliche Angelegenheit ist, sondern auch Auswirkungen auf unsere Beziehungen zu anderen Gläubigen und auf die Art und Weise hat, wie wir in der Welt leben.